von Franziska Kränzler
Schon die Beatles wussten, dass nahezu alle Herausforderungen im Leben mit etwas Unterstützung von Freunden bewältigt werden können. Genau diese Grundidee machten sich auch die Macher der Sitcom Friends zu Nutze und sie somit zu einer der erfolgreichsten Serien aller Zeiten und Vorbild für viele weitere Sitcoms. Durchschnittlich saßen pro Episode 20 Millionen Zuschauer vor dem Fernseher. Die erste Folge von Friends, die vom amerikanischen Sender NBC produziert wurde, flimmerte 1994 in Amerika über den Bildschirm und kam zwei Jahre später auch ins deutsche Fernsehen. Nach insgesamt 5192 Minuten Laufzeit war nach zehn überaus erfolgreichen Jahren 2004 Schluss mit der Serie und zum Abschied verzeichnete sie in den USA noch einmal einen Rekord-Zuschauerwert von 51 Millionen.
In
den insgesamt zehn Staffeln mit 236 Folgen werden Krisen im Job, der Liebe oder
der Familie bewältigt, sich gegenseitig unterstützt und sich genauso häufig
übereinander lustig gemacht. Zentraler
Treffpunkt der Gruppe – ein klassisches Merkmal von Sitcoms – ist hierbei das
Café „Central Perk“. Dort versuchten sich sowohl Rachel, das anfangs verwöhnte
Modepüppchen, als auch Joey, Frauenaufreißer und mehr oder weniger
erfolgreicher Schauspieler, im Laufe der Serie schon als Kellner. Phoebe, eine
esoterisch angehauchte Masseuse und Hobby-Sängerin, tritt dort regelmäßig mit
ihrer Gitarre auf. An ihrem Stammplatz inmitten des Cafés werden alle
Lebenslagen besprochen und außerdem der ein oder andere Flirtversuch
unternommen. Weitere Schauplätze der Serie sind die Wohnungen der zwanghaft
ordentlichen Monica beziehungsweise Joey und Chandler, die genau gegenüber
liegen. Wirklich allein scheint nie einer der Charaktere zu sein, da immer ein
anderer der Freunde in die Wohnung platzt, am Arbeitsplatz vorbeischaut oder
einen Kaffee trinkt. Daher fühlt sich auch der Zuschauer fast wie ein Teil der
Clique und wäre – wenn ich jedenfalls von mir selbst ausgehe – unfassbar gerne
auch einmal bei einem Kaffeeklatsch der Gruppe dabei.
Die
Schauspieler der Serie wurden zu Megastars mit einer stetig wachsenden Gage von
schlussendlich einer Million Dollar pro Folge und zumindest Jennifer Aniston
und Courteney Cox konnten das Sprungbrett nutzen, um ihre Schauspielkarrieren
erfolgreich voranzutreiben. Aber nicht nur die Schauspieler wurden berühmt und blieben
in Erinnerung, sondern auch die Frisur von Jennifer Aniston wurde zum Renner in
den Friseursalons der 90er Jahre und bekam sogar einen eigenen Namen, den
sogenannten „Rachel-Cut“. Der Erfolg der Serie lockte ebenfalls viele Gaststars
aus Hollywood an und somit gab sich eine Reihe von bekannten Gesichtern aus
Film und Fernsehen im Laufe der Zeit die Klinke in die Hand. So spielte zum
Beispiel Julia Roberts eine ehemalige Klassekameradin von Chandler, welcher er damals
in der Schule einen Streich gespielt hatte. Nach so langer Zeit kann sie ihm die Peinlichkeit endlich zurückzahlen,
indem sie Chandler nackt auf der Toilette eines Restaurants stehen lässt und
natürlich können hierbei die Häme seiner
Freunde Joey und Ross nicht weit sein. Reese Witherspoon verkörperte Rachels
Schwester Jill, die ein noch verwöhnteres Mädchen als Rachel ist und ein paar
Mal mit Ross, immerhin dem Exfreund ihrer Schwester, ausging. Besonders in
Erinnerung dürfte jedoch der Auftritt von Bruce Willis geblieben sein. Er
spielte einige Folgen lang den strengen Vater der Freundin von Ross und fing
nach einiger Zeit an, mit Rachel auszugehen. Für diese Performance erhielt
Bruce Willis im Jahr 2000 sogar einen Emmy für den besten Gastauftritt in einer
Comedy-Serie.
Da
das Format ein so großer Erfolg wurde, ist es auch nicht verwunderlich, dass es
als Vorbild für andere Sitcoms diente. Ganz deutlich wird dies beim Vergleich
mit der Serie How I met your mother.
Die fünf Freunde Ted, Lily, Marshall, Robin und Barney wohnen ebenfalls in New
York und treffen sich regelmäßig in der „McLarens“ Bar auf ein paar Bier,
besprechen dort ihre Probleme im Job oder der Liebe und stehen sich mit Rat und
Tat zur Seite. Auch die Wohngemeinschaft von Ted, Lily und Marshall scheint,
ähnlich wie die Wohnung von Monica, ein Zuhause für alle Hauptcharaktere der
Serie zu sein. Die Liebe mit allen Höhepunkten und Tiefschlägen darf natürlich
in kaum einer Serie fehlen. Ein Ehepaar gibt es in beiden Formaten im Laufe der
Zeit mit Chandler und Monica beziehungsweise Marshall und Lily und die weniger
Glücklichen in Sachen Liebe lassen sich auch miteinander vergleichen. Liebt Ted
Robin nun oder etwa doch nicht, sollen es Ross, der sich nebenbei bemerkt
unheimlich gerne verlobt, heiratet und wieder scheiden lässt, und Rachel mit
ihrer Beziehung zum wiederholten Male versuchen und kann eine Freundschaft mit
dieser Vorgeschichte überhaupt noch möglich sein? Durchaus darf auch der
klassische Casanova der Serie nicht fehlen.
Joey verkörpert mit seinem italienischen Charme und seinem Anmachspruch
„How you doin‘?“ den Charmeur schlechthin bei Friends. Sein Pendant ist Barney Stinson, ein unersättlicher
Aufreißer, der mit den verrücktesten Tricks versucht die Frauen zu verführen.
Eine
billige Kopie ist How I met your mother
natürlich trotz aller Überschneidungen nicht. Ein großer Unterschied im
Vergleich zu Friends besteht
beispielsweise darin, dass sich die Handlung ganz klar auf einen Höhepunkt
zuspitzt. Und zwar auf die Frage, wer denn nun die rätselhafte Mutter von Teds
Kindern ist und wie er diese kennen- und lieben gelernt hat?
Auch
wenn die Sitcom nun schon vor über 20 Jahren erschienen ist und manche
behaupten mögen sie sei längst veraltet und überholt, halte ich Friends immer noch für eine der
witzigsten Serien überhaupt und kann mir, vor allem auch aufgrund der
heutzutage oft lächerlich wirkenden Kleidung und Frisuren der Hauptdarsteller,
selten ein Lachen verkneifen. Satt gesehen habe ich mich an diesem Format noch
lange nicht, denn ein paar richtig gute Freunde, die immer für einen da sind,
vor allem, „when it hasn’t been your day, your week, your month or even your
year“, wünscht sich wohl jeder im Leben.
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