TV Kultur und Kritik
ist im Rahmen einer Übung im Fach Medienwissenschaft an der Universität Regensburg entstanden. Der Blog versammelt Kritiken zu den unterschiedlichsten Facetten der Fernsehkultur, die von arte (Breaking Bad) bis RTLII (Die Geissens) reicht. Ziel ist es eine Kritik zu etablieren, die dem Wesen, der Rezeption und der Faszination für das Format gerecht wird. Wir sind offen für Beiträge, die die Auseinandersetzung mit dem Fernsehen erweitern.

Mittwoch, 30. Oktober 2019

Kritik zu Hachiko - Eine wunderbare Freundschaft

von Effi-Patricia Olariu
Wen rührt das denn nicht: Eine der extraordinärsten bzw. womöglich sogar die extraordinärste Herrchen-Hund-Beziehung aller Zeiten. So oder so ähnlich lässt sich die Relation zwischen Wilson Parker, gespielt von Richard Gere, und dem auf dem Bahnhof von Bedridge angetroffenen Akita-Welpen illustrieren, wobei der Welpe nur aus Zufall zum Bahnhof findet. Es war das Gepäckstück mit genau seinem Inhalt, welches beim Transportgang nach Japan am genannten Bahnhof verloren geht.

Mittwoch, 23. Oktober 2019

XOXO, Gossip Girl

von Daniela Olenberg
„Guten Morgen Upper Eastsiders, hier ist Gossip Girl, eure einzig verlässliche Quelle über das skandalöse Leben von Manhattans Elite…“, das ist wohl oder übel fast der häufigste Satz, den ich in meinem Leben in einer Serie gehört hab. Annähernd an die 750-mal, denn ich habe mir die 121 40-minütigen Folgen in 6 Staffeln bereits ganze 6-mal komplett angeschaut. (Wie viel Zeit ich damit schon verloren hab? 121 Folgen*40 Minuten*6 ergibt dann 29.040 Minuten, also ganze 484 Stunden). Demnach kann man natürlich darauf schließen, dass es sich um eine meiner Lieblingsserien handelt.

„Das ist jetzt zu kuschelig“. Aus Worten werden Schüsse (Hart aber fair, 2.7.2019)

von Herbert Schwaab
Die Ermordung von Walter Lübke durch einen Rechtsextremen ist Anlass für eine Hart aber Fair Sendung, die schon vorab heftig diskutiert wurde. Der Grund ist die Einladung des AfD Politikers Uwe Junge aus Rheinland Pfalz und die Ansicht, Politikern aus der AfD kein Forum geben zu dürfen. Die Sendung wurde auch nach ihrer Ausstrahlung heftig kritisiert: Arno Frank wirft Plassberg in Spiegel Online vor, mit Uwe Junge gekuschelt zu haben. Tatsächlich reicht es einem der anderen Gäste an einer Stelle: Das ist mir jetzt zu kuschelig. Und er stellt klar: Hass ist ihre Geschäftsgrundlage. Der Gast, der dies äußert, ist Mehmet Daimagüler, ein Anwalt, der Opfer bei dem NSU-Prozess vertreten hat. Er äußert nicht nur diese Sätze, sondern viele weitere, die das Publikum in dieser eher unaufgeregten Sendung dazu bringen, zu klatschen. Er weist darauf hin, wie gefährlich das Leben der Menschen geworden ist, die sich in diesem Land engagieren und beschwört die Gefahr herauf, dass sich bald niemand mehr aus Angst ehrenamtlich engagieren wird. „Dann kann unsere Demokratie einpacken:“ Das Publikum klatscht. Er beendet eine längere Auseinandersetzung mit der AfD und ihren vielen netten Äußerungen auf Twitter und Facebook: „Das ist nicht bürgerlich, das ist nicht konservativ. Das ist schäbig“. Das Publikum klatscht. Er weist am Ende der Sendung darauf hin, dass Polizisten nicht nur in ihrer Ausbildung politische Bildung bekommen sollten: Eine demokratische Polizei kostet Geld, aber das sollte uns das wert sein. Das Publikum klatscht schon wieder.

„In diesem Geschäft ist deine Haltbarkeit begrenzt.“ – Drogen, Kartelle, Geld und Girlbosse

von Daniela Olenberg
Wiedermal auf der Suche nach einer neuen spannenden Serie bei Netflix, auf der man immer herumschwirrt zwischen „das habe ich schon gesehen“ und „ob sich das lohnt“? Genauso ging es mir vor einigen Wochen. Dann bin ich zufällig auf die Serie „Queen of the South“ gestoßen und wie man so will, habe ich mir erstmals den Vorspann auf Netflix angeschaut. Dramatische Musik und eine hübsche Frau mit großer Sonnenbrille und einem schicken, dem Anschein nach teurem, weißen Kleid steigt aus ihrem Helikopter, im Hintergrund vier Bodyguards und eine Frau, die sie begleiten. „Mein Name ist Teresa Mendoza. Ich bin aus Mexiko. Ich wurde arm geboren. Nicht, dass es schlimm wäre. Aber ehrlich, ich war arm. Und ich war reich. Reich ist besser, glaubt mir. Denn jetzt leite ich das größte Drogenimperium der westlichen Hemisphäre.“ Zack Boom überzeugt, ohne lange zu überlegen habe ich der Serie eine Chance gegeben und wie sich am Ende herausgestellt hat - nicht umsonst! Die kann wirklich was. Ein wahrer Fan von „Drogenserien“ war ich selbst nach „Breaking Bad“ nicht, aber diese hat es mir schlichtweg angetan. Aber nochmal von Anfang an: Teresa, eine Geldwechslerin aus Sinaloa verliebt sich in einen Drogendealer, der recht schnell ermordet wird, da er seinen Boss hintergangen hat und nun ist auch Teresa in Gefahr. Ihre einzige Chance in den USA zu überleben, bekommt sie ausgerechnet von der Frau ihres Erzfeindes. Von nun an wird die ganze Geschichte über ihren Aufstieg erzählt - von der Teresita mit einem guten Herzen, die keiner Fliege etwas zuleide tun kann, bis zur kaltblütigen Killerin, aber es hat seine Gründe, ich will ja nicht zu viel verraten!

Donnerstag, 10. Oktober 2019

Fernsehkritik: The Vampire Diaries – hat die menschliche Faszination gegenüber Vampiren jemals ein Ende?

von Veronica Dittrich
Unheimliche Literatur, Film und Fernsehen übte schon immer eine reizvolle Wirkung auf unzählige Leser und Zuschauer aus, die Gefallen am Spiel mit der Angst finden. Im Mittelalter erfuhr die menschliche Freude am Gruseln erstmals eine Blütezeit in Sagen und Legenden, die mit satanischen Kreaturen zur Verkörperung des Bösen besetzt waren. Diese Sehnsucht wurde später auch in der schwarzen Romantik Ende des 18. Jahrhunderts erfüllt. Die sogenannte „Gothic Fiction“ oder Schauerliteratur beschäftigte sich mit der Darstellung des Düsteren und Hässlichen. Stereotypes Personal wie Geister, Dämonen, Zombies, Hexen, Monster oder Vampire und Schauplätze wie Burgen wurden bewusst gewählt, um eine schauerliche Atmosphäre zu schaffen. All diese Darstellungen des Horrors stimmen darin überein, dass eine Komponente des Bösen vorhanden ist, die auf die Figuren einwirkt, und meist in personifizierter Form, als Mensch oder eben als übernatürliche Kreatur, auftritt. Ebendiese Personifikation des Bösen ist ebenfalls in der US-amerikanischen Fernseh-, Netflix- und Amazon Prime Serie „The Vampire Diaries“ zu finden. Vor den Streaming-Diensten wurde die Serie in Deutschland allerdings auf ProSieben und dem Privatsender Sixx ausgestrahlt. Sie besteht aus acht Staffeln und wurde in den Vereinigten Staaten ab 2009 acht Jahre lang gezeigt. Im Folgenden soll eine kurze Kritik über die Serie erstellt werden. In dieser geht es um die junge Schülerin Elena Gilbert, die ihre Eltern bei einem tragischen Autounfall verloren hat. Gerade als sie dabei ist, ihren Verlust zu verarbeiten und ein neues Highschool-Schuljahr zu beginnen, taucht der mysteriöse, gutaussehende neue Schüler Stefan Salvatore auf ihrer Bildfläche auf. Zu ihm fühlt sie sich gleich hingezogen – so scheint er sie und ihre Probleme als Einziger wirklich zu verstehen. Elena findet Stefan tiefgründiger, erwachsener und reifer als seine Altersgenossen – ohne dabei auch nur im Geringsten zu erahnen, dass er ein über 150 Jahre alter, unsterblicher Vampir ist. Und Vampire ernähren sich von Blut – menschlichem Blut.

Die Bachelorette - wer bekommt die letzte Rose?

von Chiara Bischoff
Eine Frau und zwanzig Männer. Hört sich verrückt an? Bei Der Bachelorette ist das tatsächlich der Fall. Denn bei diesem Format werben zwanzig Singlemänner gleichzeitig um das Herz der Dame. Und RTL lässt sich hierbei natürlich nicht lumpen und sucht für die Rolle der Bachelorette immer besonders attraktive Junggesellinnen aus.
Die Sendung lehnt sich an das amerikanische Format The Bachelorette bei ABC an, das dort 2003 erstmals in Produktion ging. In Deutschland gibt es mittlerweile sechs Staffeln. Abgedreht wird Die Bachelorette meistens schon in den Wintermonaten, ausgestrahlt jedoch erst im Sommer darauf.

#socialcinema

von Janik Schöbel
Noch nie davon gehört? Tja, ich hatte auch keinen Schimmer was dieser Hashtag bedeuten sollte, als ich Ihn das erste mal auf Instagram entdeckt habe. Doch dahinter steckt etwas wirklich erstaunliches.
Instagram, die Welt der quadratischen Bilder und selfmade Videos. Jeder kennt es, jeder liebt es. Ich vergeude laut iPhones Bildschirmzeit ca. 60 Minuten Lebenszeit am Tag mit Storys anschauen, Bilder liken und „Feeds“ von anderen zu betrachten. Es ist eine Sucht.. Vor kurzem hat Instagram jetzt auch noch IGTV veröffentlicht, was einem ermöglicht, Videos mit unbestimmter Länge und im Querformat hochzuladen. Und an genau diesem Punkt wird es spannend. Im Jahr 2016 gab es dieses Feature noch nicht. Man konnte zwar Videos hochladen, jedoch nur begrenzt auf 15 Sekunden. Da kann man vielleicht mal seine Katze beim schlafen filmen aber mehr auch nicht… oder?

„Wie kommen eigentlich die Streifen in die Zahnpasta?“ (Die Sendung mit der Maus)

von Alisa Maintok
Das fragte mich mein Freund vor einigen Tagen. Zu meinem eigenen Erstaunen konnte ich es ihm sogar beantworten. Und zwar nicht, weil ich mich so für Mundhygiene interessiere, sondern weil ich im Alter von 6-12 Jahren sonntags um 11.30 Uhr den Kinderkanal einschaltete und mir die Lach-und Sachgeschichten der Sendung mit der Maus ansah.

Veränderungen bei ‚Die Höhle der Löwen‘ - beißt der Neue zu?

von Sophia Gräfenhahn
Im September beginnt für viele Menschen wieder die Zeit, in der man, in eine Decke gehüllt, viele Stunden vor dem Fernseher verbringt, während sich draußen ein nass-klater Schleier um die Häuser legt. Dies ist auch die Zeit in der auf VOX die nun schon bekannte Sendung „Die Höhle der Löwen“ mit einer neuen Staffel startet. So auch 2019. Und damit für die Zuschauer nicht nur die Produkte neu sind, hat der Sender einige Änderungen am Format vorgenommen. Ich starte mit der dritten Folge, da ich die ersten beiden bereits verpasst und als Nicht-Premium-Mitglied keinen Zugriff mehr darauf auf dem Webstream bei TV NOW habe. Aber schon zu Beginn der dritten Folge wird man mit einem äußerst amüsanten neuen Intro begrüßt. In diesem werden zuerst die sogenannten Löwen - Neue sowie Altbekannte - vorgestellt. Gleich danach spielt der Sender die Highlights der heutigen Folge spannungserzeugend ein, sodass auch jeder das Bedürfnis bekommt, sich wenigstens das erste Produkt anzusehen und eventuell dabei zu bleiben. Die bereits bekannte Stimme aus dem Off und dramatische Musik untermauern diesen Effekt. Bis auf den neuen Löwen war hier noch nicht viel neues zu sehen. Doch dann werden die Beobachter überrascht: Die Großaufnahmen der Gesichter der Reichen und Schönen werden abwechselnd mit echten, tiefblickenden und brüllenden Löwenköpfen porträtiert. Dabei sind die Ausdrücke der menschlichen Raubtiere ernst und sicher, bis „der Neue“, Nils Glagau, den Brüller des Löwen fortsetzt. Teure Uhren und edle Sessel stehen für den Reichtum der Investoren. Und da ist Dagmar Wöhrl noch einmal und huch jetzt hat auch noch Judith Williams mit den Zähnen gefletscht. Ich kann mich vor Lachen kaum noch halten. Das vorherige Intro war meiner Meinung nach schon – im wahrsten Sinne des Wortes - nicht der Brüller, jedoch übertrifft das Neue alles. Der Manager von Judith Williams hätte da ruhig nochmal drüber schauen sollen.

Mittwoch, 9. Oktober 2019

Ist es das noch wert? – Game of Thrones

von Anja Kurasov
Es dauert manchmal Monate oder gar Jahre bis ich endlich auf die „Das solltest du unbedingt sehen!“ und „Wie, du hast das noch nicht gesehen?“ Kommentare reagiere und mir die Serie, die schon seit Monaten oder gar Jahren vorbei ist, endlich anschaue. Das gleiche hatte ich nun auch mit Game of Thrones. Ja, ich kannte das Ende schon bevor ich mit der Serie angefangen habe, da das Serienfinale alle sozialen Medien in den Wahnsinn getrieben hat. Meine Neugier hat gewonnen. Ich wollte wissen, wieso so viele Leute so wütend waren. Diese Neugier hat sich dann in ein Interesse für die Serie verwandelt – was angefangen hat als Videos auf YouTube, die mir erklärten wieso genau das Ende nun so schlecht war, entwickelte sich langsam zu mehr Interesse an den Charakteren und der Serie.

Ugly Delicious: etwas Biss, aber nicht zu viel Schärfe

von Florian Wittl
Eine Diskussion an einem Restauranttisch mit Experten wie Nina Compton. Das Thema? Gebratenes Hähnchen. Die Show? Dreht sich ganz um das Thema Essen, seine Kultur und die Leute, die es zubereiten. Aber worüber geredet wird ist nicht nur die beste Weise, ein gebratenes Hähnchen zubereiten, sondern auch wie dieses Gericht in den USA unzertrennbar mit systematischem Rassismus verbunden ist.

Brooklyn Nine-Nine: Crime-Comedy mit Tiefe

von Bianca Hampl
Bei einer spontanen Umfrage im Freundeskreis, welche Comedy-Serie ich unbedingt sehen sollte, wurden bekannte Formate wie Modern Family, The Big Bang Theory und Co. genannt. Doch eine Freundin machte mich auf die amerikanische Crime-Comedy Brooklyn Nine-Nine aufmerksam. Von dieser Serie hatten weder ich noch der Rest meiner Freunde, trotz der bereits sechs verfügbaren Staffeln, gehört. Da eine Folge von Brooklyn Nine-Nine aber nur 20 Minuten lang ist, entschloss ich mich, die Zeit zu investieren, um mir meine eigene Meinung zu bilden – und ich wurde nicht enttäuscht!

„Das perfekte Dinner“ – oder: wie Fernsehen manipuliert

von Antonia Pröls
Vox war für mich nie das Fernsehen, das ich abends freiwillig eingeschaltet hätte – bei „Shopping Queen“ und „Vier Hochzeiten, eine Traumreise“ klingen ja schon alle Vorurteile, die man gegenüber dem zur RTL-Group gehörenden Privatsender haben könnte, mit. Obendrein noch alle fünf Minuten Werbeunterbrechung – nein danke, ich verzichte. Daher ist es umso verwunderlicher, dass ich letztes Jahr um diese Zeit scheinbar aus Versehen „Das perfekte Dinner“-Fan wurde. Doch wie kam es dazu?

Propaganda - Wie man Lügen verkauft

von Maximilian Hohlheimer
Im historischen Kontext ist der Begriff Propaganda den meisten Menschen vor allem im Bezug auf den Nationalsozialismus, die Sowjetunion oder den kalten Krieg ein Begriff. Laut Duden beeinhaltet Propaganda die systematische Verbreitung politischer, weltanschaulicher oder ähnliche Ideen und Meinungen mit dem Ziel, das allgemeine Bewusstsein in bestimmter Weise zu beeinflussen (Vgl. Online unter: www.duden.de/rechtschreibung/Propaganda.). Aber auch im aktuellen Kontext spielt Propaganda für diverse Dynamiken eine tragende Rolle. Der sogenannte Islamische Staat veröffentlicht online Propaganda Videos seiner Gräueltaten. Die Präsidentschaftswahl 2016 und die gesamte Legislaturperiode in den USA prägten Begriffe wie fake news oder alternative facts. Die Brexitabstimmungen waren bewusst durch Falschinformationen beeinflusst, überwiegend durch die Rechtspopulisten der UKIP. George Orwells dystopischer Roman 1984 über eine totalitäre Gesellschaft wurde in den letzten Jahren erneut als Bestseller verkauft. Verschwörungstheorien und krude Gesellschaftsvorstellungen wie die der Reichsbürger haben seit einiger Zeit an Popularität und Vernetzungspotential zugelegt. Neofaschistische Gruppierungen nutzen häufig Memes in den sozialen Medien, um ihre menschenverachtende Ideologie zu verbreiten. Neurechte Blogger teilen tausendfach geklickte Artikel oder Videos, die nachweisbar auf Falschaussagen basieren. Rechstextreme Terrornetzwerke wie Combat 18 veröffentlichen martialische Videos mit Hassbotschaften und Schusstraining. Zur Unterhaltung dienende Serien und Filme weisen nicht selten patriarchalische und sexistische Botschaften auf. Kapitalistische Werbung vermittelt das Bild einer glorifizierten Konsumgesellschaft und ein künstliches Bild vom "guten Leben". Dies sind nur einige aktuelle genannte Beispiele in der unterschiedlichen propagandistischen Beeinflussung unserer Zeit,  welche auch teilweise in einer diesjährig erschienenen Dokumentation konkretisiert werden. Der Regiesseur nannte beispielsweise in einem Interview als Inspirationsquelle für sein Werk Donald Trump und dessen Auftreten auf der Plattform Twitter.

Fernsehkritik jerks.

von Mohamed Afifi
Seit Wochen höre ich in meiner Wohngemeinschaft Geschichten über eine Serie mit dem Namen „jerks.“ , und dass sie absolut sehenswert ist. ,,Wieso?“ habe ich gefragt und sie meinten nur, dass diese Serie eine Mischung aus schrägem Humor und Fremdscham sei. Hauptsächlich Fremdscham. Das hat dann auch meine Neugier geweckt, eine Serie die Fremdscham erzeugt? Eine unübliche Wirkung auf den Zuschauer für eine Serie. Dennoch habe ich mich eine Ewigkeit davor gedrückt jerks. Anzuschauen. Ein Grund dafür könnte sein, dass diese Serie nicht mainstreamhaft auf Netflix oder Amazon Prime angeschaut werden kann, sie ist nämlich nur auf Maxdome und Joyne zu sehen, mit denen ich nicht wirklich etwas zu tun habe. Ein weiterer Grund, warum ich diese Serie nicht sofort angefangen habe zu schauen ist, dass diese Serie eine deutsche Produktion ist und ich kein Fan von ,,deutschen“ Serien und Filmen bin. Als ich mich dann doch entschied, die Serie anzufangen, entschied ich mich für Joyne, da diese eine kostenfreie Streamingvariante bietet.

Mittwoch, 2. Oktober 2019

Von T*tten bis Tränen alles dabei (Get the F*ck Out of My House)

von Sophia Gräfenhahn
„Get the F*ck out of my House“ Staffel aus dem Jahr 2019, ProSieben
Provokationen, Emotionen und viel nackte Haut. Das sind die Mittel, mit denen ProSieben, in seiner Sendung „Get the F*ck out of my House“, die Zuschauer für sich gewinnen will. Es benötigt nicht einmal neun Sekunden - der ersten Folge, der zweiten Staffel -, schon blickt den Zuschauer die erste nackte Frau aus der Dusche heraus an. Die nicht vorhandene Privatsphäre, der anfänglich 100 Hausbewohner, wird für den vergesslichen Konsumenten immer wieder von dem reizenden Moderatorenpaar untermauert. Doch damit nicht genug. Ständig erinnern Thore Schölermann und Jana Julie Kilka wie wenig Platz, Frischluft und Essen die Kandidaten doch haben.

Herzblatt mit mehr (Ge)Würze (Liebe geht durch den Magen)

von Alisa Maintok
Single, zwischen 25 und 30 Jahre, Lust ins Fernsehen zu kommen, Spaß am Kochen und auf jeden Fall bayrisch, auch der Dialekt. Dies waren die Anforderungen, die an mich und das Team gestellt wurden, als ich letztes Jahr bei einer Fernsehproduktionsfirma arbeitete. Da diese ihren Sitz in München hat und in dieser Stadt überhaupt keine Person bayrisch spricht, besuchten wir andere Städte und Dörfer. Ob Trachtenbälle, Schlagerpartys oder Messen, bei denen das Thema Essen behandelt wurde, wir hielten Ausschau nach Singles. Aber wozu das Ganze? Gecastet haben wir für „Liebe geht durch den Magen“, eine Dating Show, die wöchentlich montags von 20:15 bis 21:00 Uhr auf dem Bayrischen Rundfunk zu sehen ist. Wenn man eine Folge verpasst, so ist diese auch in der Mediathek des BRs zu finden.

Tägliches Abendprogramm – Jawollo! (Love Island)

von Chiara Bischoff
9. September, 20:14 Uhr, ich sitze voller Vorfreude vor dem Fernseher und warte darauf, dass es 20:15 Uhr schaltet. Es läuft RTL2, ich zähle die letzten Sekunden herunter, dann heißt es endlich: Willkommen auf Love Island! Auf diesen Moment habe ich schon seit ein paar Wochen hin gefiebert, denn heute ist es soweit, die dritte Staffel von Love Island startet. Was mich erwarten wird? Aufgrund der letzten beiden Staffeln, natürlich alle fleißig von mir mitverfolgt, schließe ich daraus, dass es wieder viel Spaß, Action, Eifersucht, Streitigkeiten und ganz vielleicht auch etwas Liebe geben wird. Nur ganz vielleicht etwas Liebe? Ja ganz richtig gelesen, denn auch wenn es in dieser Sendung darum geht, seine „große Liebe“ zu finden, ist es dennoch nicht immer klar, ob es sich bei den Kandidaten nun um echte Gefühle handelt oder alles nur Show ist, um im Format zu bleiben.

Die Küchenschlacht vom 05.07.2019 – Ich trinke Ouzo, was trinkst du so?

von Bianca Hampl
Montag bis Freitag 14:15 Uhr bis 15:00 Uhr: Zeit für die Küchenschlacht! Das Wochenfinale der ZDF Produktion Die Küchenschlacht stand unter dem Motto „Griechenland“, in Anlehnung an den unvergesslichen Sommerurlaub von Mario Kotaska, dem in dieser Woche die Leitung der Sendung anvertraut wurde. Der Profikoch präsentierte, in Erinnerungen schwelgend, das Finalgericht, welches er in jenem viel erwähnten Sommerurlaub selbst kreiert hat: Garnelen im Kräutermantel auf griechische Art mit Tomatencreme, knusprigem Feta und Gurken-Joghurt. Und ja, natürlich läuft bei der Präsentation im Hintergrund stilecht griechische Sirtaki Musik.

Dienstag, 1. Oktober 2019

Projekt A - Eine Reise zu anarchistischen Projekten in Europa

von Maximilian Hohlheimer
Klimawandel, Armut, Ausbeutung, Leistungsdruck und Arbeitslosigkeit stellen zentrale und ungelöste Problematiken unserer Zeit dar. Hierbei stellt sich die Frage, ob wir uns in spezifischen gesellschaftspolitischen Bereichen in einer Krise befinden oder ob diese Krise systemischen Ursprungs ist. So fordern beispielsweise junge Menschen weltweit auf den sogenannten "friday for future" Demonstrationen immer wieder "system change, not climate change" auf ihren Plakaten und Bannern. Im Laufe der Geschichte bestand immer wieder die Annahme, dass das aktuelle politische und gesellschaftliche System zum scheitern verurteilt sei. Diesbezüglich machten sich die damit konfrontierten Personen Gedanken zu Alternativen. Der Anarchismus gilt als einer der radikalsten Ansätze. In seinem theoretischen Konstrukt umfasst er unter anderem die Abschaffung aller Herrschaft, Befreiung von Vaterland, Religion, Kapitalismus und Vorgesetzten. Zielsetzung ist die Überwindung des Staats und eine daraus resultierende freie Gesellschaft aus solidarischen Menschen. Die 84 minütige Dokumentation "Projekt A - Eine Reise zu narchistischen Projekten in Europa" aus dem Jahr 2015 von Marcel Seehuber und Moritz Springer knüpft genau an diese polarisierende Thematik an und bietet einen Einblick in die Lebensrealität von aktiven Anarchistinnen und Anarchisten. 

Good Omens: In sieben Tagen wurde die Welt erschaffen – warum sollte es länger dauern sie zu zerstören?

von Florian Wittl
“It may help to understand human affairs to be clear that most of the great triumphs and tragedies of history are caused, not by people being fundamentally good or fundamentally bad, but by people being fundamentally people.”
So beschreibt Good Omens bereits in der ersten von sechs Episoden sehr treffend seine eigene Kernaussage. Denn obwohl es in der Miniserie, die auf dem gleichnamigen Buch von Neil Gaiman und Terry Pratchett aus dem Jahr 1990 basiert, sehr viel um Dämonen, Engel und Hexen geht, steht mehr das menschliche im Vordergrund. Etwa die Menschlichkeit des jungen Adam, der in einem verschlafenen englischen Dorf lebt, gerne mit seinen Freunden spielt und den Erwachsenen das Leben schwer macht. Ein ganz normaler Junge, möchte man meinen, wäre er nicht in Wirklichkeit der Antichrist, Sohn von Satan, und derjenige, der die Apokalypse hervorrufen soll.

Hoch hinaus und kein Blatt vorm Mund – die Doku zum DAV-Jubiläum

von A. Pröls
2019 – ein besonderes Jahr für den Deutschen Alpenverein. 150-jähriges Jubiläum ist sicherlich ein guter Grund, eine Doku über sich selbst zu drehen. Man könnte daher auch vermuten, dass sich der DAV im eigenen Jubiläums-Film „Von Höhen und Tiefen – 150 Jahre Deutscher Alpenverein“ von seiner positivsten Seite darstellen will – doch ich wurde positiv überrascht.
Die Doku stellt am Beispiel der Sektion Regensburg die Geschichte des DAV seit seiner Gründung dar. Typisch für eine Dokumentation, die sich zwischen Natur und Geschichte bewegt, werden viele Drohnenbilder und Zeitraffer, sowie auch altes Filmmaterial aus den 1920ern, 40ern und 60ern gezeigt, was ich besonders spannend fand. Wie zu erwarten sind die Drohnenaufnahmen von eindrucksvollen Bergpanoramen mit dramatischer Musik, die historischen Kameraschnitte mit Swing-Musik und die dunkle NS-Vergangenheit mit trüber Klaviermusik untermalt. Die Landschaftsaufnahmen wechseln sich mit Interviewausschnitten ab, in denen sowohl Mitglieder der Regensburger Sektion, sowie auch Bergsteiger-Prominenz wie Alexander Huber, Profi-Bergsteiger und Extrem-Kletterer, oder Alpinjournalist Michael Pause zu Wort kommen. Nichts Neues also für eine Doku und man weiß ohne Überraschungen, was man rein gestalterisch zu erwarten hat.

Heute-Show

von Mohamed Afifi
Freitagabend daheim, die Lieblingsnetflix-Serie schon zum dritten Mal fertig geschaut und man tastet sich widerwillig und Schritt für Schritt durch der schier endlosen Programmauswahl auf der Suche nach der Rettung des Abends. Beim ZDF stehen geblieben, läuft eine Sendung, die große Ähnlichkeiten mit der Daily Show von Jon Stewart besitzt: die Heute-Show mit Oliver Welke als Moderator der Sendung, die jede Woche um 22:30 ihre Erstausstrahlung hat. Eingeleitet mit Blasmusik und dem Klatschen des Publikums, begrüßt Welke die Zuschauer der Satire-Nachrichtensendung mit Schwerpunkt auf politische Themen. Mit der Betonung, die Sendung sei heute ,,100% Brexit Frei“ und England solle sich erst wieder melden, ,,wenn sie ihre Insel fertig versenkt haben“, beginnt die TV-Show, in der der ein oder anderen Politiker genaustens unter die Lupe genommen wird, um ihn letztlich zu veräppeln.

Copserie mal anders – Brooklyn Nine Nine

von Anja Kurasov
“Kelly and I hit the park, went for a long walk, fell asleep watching TV.” “Ah, sounds like a fun weekend with Kelly.”
“Sooo… Kelly… is that Scully’s wife or his dog?“
Die sogenannten „cold opens“ sind Teil jeder Folge von Brooklyn Nine Nine: ein Gag, der zu Beginn der Folge vor dem Intro gezeigt wird. So ist einer dieser „cold opens“ eine Szene, in der Scully über seine Kelly redet – der Rest des Reviers fragt sich wegen seinen sehr ambivalenten Aussagen jedoch, ob Kelly seine Hündin oder seine Frau ist. Einer nach dem anderen stellt Scully eine weitere Frage über Kelly, worauf die Antworten von Scully immer noch zu wenig Information über die Spezies von Kelly bieten. Nachdem Jake ihn direkt fragt wer Kelly nun eigentlich ist, Hündin oder Ehefrau, ist  Scully beleidigt, frägt „How could you ask me that?“, und verlässt den Raum. Das „cold open“ bringt einen somit schon zu Beginn der Folge zum Lachen und macht Lust, die Serie weiterzuschauen. Dem Zuschauer wird bereits zu Beginn die Art des Humors vorgestellt, damit sich dieser dafür oder dagegen entscheiden kann, die Serie zu schauen.