TV Kultur und Kritik
ist im Rahmen einer Übung im Fach Medienwissenschaft an der Universität Regensburg entstanden. Der Blog versammelt Kritiken zu den unterschiedlichsten Facetten der Fernsehkultur, die von arte (Breaking Bad) bis RTLII (Die Geissens) reicht. Ziel ist es eine Kritik zu etablieren, die dem Wesen, der Rezeption und der Faszination für das Format gerecht wird. Wir sind offen für Beiträge, die die Auseinandersetzung mit dem Fernsehen erweitern.

Mittwoch, 30. Oktober 2019

Kritik zu Hachiko - Eine wunderbare Freundschaft

von Effi-Patricia Olariu
Wen rührt das denn nicht: Eine der extraordinärsten bzw. womöglich sogar die extraordinärste Herrchen-Hund-Beziehung aller Zeiten. So oder so ähnlich lässt sich die Relation zwischen Wilson Parker, gespielt von Richard Gere, und dem auf dem Bahnhof von Bedridge angetroffenen Akita-Welpen illustrieren, wobei der Welpe nur aus Zufall zum Bahnhof findet. Es war das Gepäckstück mit genau seinem Inhalt, welches beim Transportgang nach Japan am genannten Bahnhof verloren geht.
Doch nur auf diese Weise kommt es letztendlich auch zum Aufeinandertreffen des traumhaften Herrchen-Hunde-Paares, also ein insgesamt tatsächlich wertvoller Akt des Verlorengehens Hachikos. Besteht für den universitären Musikprofessor Parker, nachdem der Welpe der Verfolgungsjagd des Mannes nicht widerstehen kann, absolut kein Zweifel daran, dem Hundewelpen sein Zuhause als neuen Lebensort anzubieten, so entwickelt sich ein anfängliches Hapern im genannten Zusammenhang ausgehend von Joan Allen alias Cate, Parkers Frau, wobei seine Tochter, gespielt von Sarah Roemer, nicht wirklich etwas am neuen Haustier auszusetzen hat.
Der 2009 erschienene Film von Lasse Hallström, realisiert als Neuverfilmung des 1987 erschienenen „Hachiko Monogatari“, erzählt die Geschichte einer bedingungslosen Herrchen-Treue. Verdeutlicht wird diese Eigenschaft des Hundes unter anderem dadurch, dass das Tier sein Herrchen tagein-tagaus morgendlich zum arbeitsbedingten Bahnhofgang begleitet, sowie Parker täglich anschließend um Punkt 17 Uhr wieder am Bahnsteig abholt. Diese Abholungs-Prozedur, welche mittels Hachiko durchgeführt wird, nimmt selbst nach Parkers Tod kein Ende, wodurch sich der Hund Hachiko, aufgrund dieser außergewöhnlichen Treue zu seinem verstorbenen Herrchen, im Ort hochrangiger Popularität erfreuen darf. Dessen Frau beschließt aufgrund des Todes ihres Mannes aus der Stadt zu ziehen. Hachikos neue Heimat wird anschließend der Bahnhof von Bedridge, nachdem er beschließt Reißaus zu nehmen, von der Unterkunft, welche ihm Parkers Tochter Andy anbietet. Bemerkenswerterweise erfährt Cate bei einem zehn Jahre späteren Friedhofsgang, den sie ihrem Mann Parker widmet, dass Hachiko das tägliche Abholungsritual selbst nach dem Tod Parkers regelmäßig fortgeführt hat.
Der Film beschreibt und bekundet die sich langsam anbahnende Freundschaft zwischen Parker und dem Hund. Zielgerecht dazu kommt es bei der Auswahl der Kameraeinstellungen nicht selten zur exakten Fokussierung des Hundes, wenn nicht gerade aus genau dessen Perspektive gefilmt wird. Dies hat zur Folge, dass sich der Zuschauer mehr und mehr mit dem Akita-Welpen zu identifizieren vermag. Somit ergibt sich ein sehr gelungenes Filmerlebnis in Anbetracht der vermittelten Authentizität des Erzählens der Geschichte, wobei hierin anzumerken ist, dass der Film auf einer wahren Begebenheit basiert. Denn es gab tatsächlich einen japanischen Akita-Welpen namens Hachiko, welcher im Hinblick auf seine tugendhafte Treue zu seinem Herrchen, einen Universitätsprofessor, in der Tat als außerordentlich ehrenvoll beschrieben werden kann. Denn selbst nach dem Tod des Herrchens, will und kann es der Hund einfach nicht unterlassen, das tagtägliche Ritual des beabsichtigten Abholens ganze neun Jahre lang durchzuführen.
Bemerkenswert im Hinblick auf die sich anbahnende Herrchen-Hund-Beziehung resultiert der gelungene Einblick in die Emotionswelt zwischen Parker und dem Welpen Hachiko. Es kommt zur gelungenen Schilderung eines nicht häufig derart erlebten Rührungsgefühls im Film, welches nur selten frei von übermäßigem Kitsch dargelegt wird. Letzteres beruht, wie bereits genannt, vor allem auf der kameratechnisch allzu häufigen Fokussierung auf den Hund, wie auch auf dessen Perspektive.
Alles in Allem handelt es sich also um einen Familienfilm, welcher seinen angepriesenen Ansprüchen tatsächlich gut ermessen scheint, demnach ein Filmerlebnis, das so schnell nicht vergessen wird. Hauptankerpunkte, welche als ausschlaggebend für das Erreichen der vermittelten Emotionen beim Zuschauer sind, stellen unter anderem das vermittelte Gefühl von Wärme, Geborgenheit und der bereits erwähnten ultimativen Herrchen-Treue dar. Es handelt sich um einen Film, der nicht zuletzt Hundefans ans Herz geht und selbst etwas für Gegner sonstiger schnulziger Familienkomödien ist.

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