TV Kultur und Kritik
ist im Rahmen einer Übung im Fach Medienwissenschaft an der Universität Regensburg entstanden. Der Blog versammelt Kritiken zu den unterschiedlichsten Facetten der Fernsehkultur, die von arte (Breaking Bad) bis RTLII (Die Geissens) reicht. Ziel ist es eine Kritik zu etablieren, die dem Wesen, der Rezeption und der Faszination für das Format gerecht wird. Wir sind offen für Beiträge, die die Auseinandersetzung mit dem Fernsehen erweitern.

Mittwoch, 9. Oktober 2019

Ist es das noch wert? – Game of Thrones

von Anja Kurasov
Es dauert manchmal Monate oder gar Jahre bis ich endlich auf die „Das solltest du unbedingt sehen!“ und „Wie, du hast das noch nicht gesehen?“ Kommentare reagiere und mir die Serie, die schon seit Monaten oder gar Jahren vorbei ist, endlich anschaue. Das gleiche hatte ich nun auch mit Game of Thrones. Ja, ich kannte das Ende schon bevor ich mit der Serie angefangen habe, da das Serienfinale alle sozialen Medien in den Wahnsinn getrieben hat. Meine Neugier hat gewonnen. Ich wollte wissen, wieso so viele Leute so wütend waren. Diese Neugier hat sich dann in ein Interesse für die Serie verwandelt – was angefangen hat als Videos auf YouTube, die mir erklärten wieso genau das Ende nun so schlecht war, entwickelte sich langsam zu mehr Interesse an den Charakteren und der Serie.
Die Charaktere und deren Weiterentwicklung im Laufe der Serie waren interessant zu verfolgen und waren einer der Hauptfaktoren, die mich dazu gebracht haben die Serie immer wieder weiterzuschauen. Doch ebenso war es die begleitende Musik von Ramin Djawadi und der Realitätsfaktor, die der Serie in meinen Augen eine besondere Note verliehen haben. Intrigen, Mord, Liebe und klassische Fantasy Elemente wie Drachen und Untote zeichnen das Universum von Game of Thrones aus. Doch das markanteste Merkmal der Serie ist, bei weitem, die Grausamkeit und Nähe zur Realität. Die Serie scheut sich somit nicht Material zu zeigen, welches tabu gilt. Die Charaktere leiden, und Game of Thrones möchte dieses Leiden im vollen Ausmaß an seinen Zuschauer bringen. So ist es die Gewalt, die das ganze Universum steuert und ein Kernaspekt jeder einzelnen Folge ist. Es ist somit unmöglich auch nur eine Folge anzuschauen, ohne dass jemand grausam stirbt, ein Körperteil verliert, eine entstellte, verweste Leiche zu sehen ist oder eine weitere Frau vergewaltigt wird. Die Serie entsetzt seine Zuschauer – man ist angewidert und verspürt bei vielen Szenen ein intensives Unbehagen, man möchte manchmal sogar am liebsten wegschauen oder wegschalten. Doch gleichzeitig spricht es eine Neugier an, die wir mit uns tragen und zeigt uns das volle Ausmaß der Grausamkeit, zu der wir Menschen in der Lage sind. Es ist grausam, es erweckt Mitleid und Empathie für die Charaktere und schafft eine Bindung zu dem Zuschauer – man sitzt vor dem Fernseher und hofft, dass der Lieblingscharakter überlebt. Kürzer: Ja, die bis jetzt sechs von acht angeschauten Staffeln waren es wert. Trotz dem Serienfinale, das leider immer noch in meinem Hinterkopf lauert.

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