TV Kultur und Kritik
ist im Rahmen einer Übung im Fach Medienwissenschaft an der Universität Regensburg entstanden. Der Blog versammelt Kritiken zu den unterschiedlichsten Facetten der Fernsehkultur, die von arte (Breaking Bad) bis RTLII (Die Geissens) reicht. Ziel ist es eine Kritik zu etablieren, die dem Wesen, der Rezeption und der Faszination für das Format gerecht wird. Wir sind offen für Beiträge, die die Auseinandersetzung mit dem Fernsehen erweitern.

Montag, 30. September 2019

„Ich bin gebürtiger Italiener und geboren bin ich in Deutschland“ oder übers Leben und Lieben auf Love Island

von Sophie Reuel
„Hey, hast du Montag Abend Zeit?“
„Ne du leider nicht, da geht doch Love Island wieder los, ich schau das mit paar Leuten aus der Uni“
Dieser Whatsapp Nachrichtenwechsel ereignete sich tatsächlich so. Letzten Sonntag. Meine beste Freundin die mittlerweile in Erfurt Staatswissenschaften studiert und eigentlich wie ich, die Woche über zuhause in München war, teilte mir also mit dass sie extra nach Erfurt gefahren ist. Für gemeinsames Fernsehsen. Das ist erst mal nichts neues. Seit Jahren erfreut sich das sogenannte Public Viewing immer größerer Beliebtheit. Anfangs noch zu sportlichen Großereignissen wie die Fußball WM oder EM, hat sich das Phänomen mittlerweile auch auf kleinere Sportevents ausgebreitet.

Schreckensort Psychiatrie? American Horror Story: Asylum

von Josefine Montgelas
Zugegeben, ich bin nicht so der Serienfan. Außer Game of Thrones und Queer as folk kannte ich bisher nichts. Das hat sich jetzt geändert. In der Stadtbücherei (altmodisch, ich weiß) entdeckte ich American Horror Story und nahm zuerst die zweite Staffel mit nach Hause, Asylum. American Horror Story ist eine amerikanische Horror-Serie fürs Fernsehen, deren erste Staffel 2011 ausgestrahlt wurde. Warum ich mit der zweiten Staffel angefangen habe? Nun, zu allererst handelt es sich um eine Anthologieserie, das heißt, in jeder Staffel gibt es neue Charaktere – die Schauspieler bleiben der Serie aber zumeist treu.

Donnerstag, 26. September 2019

Die Bachelorette: Kuppelshow als Karrieresprungbrett?

von Chiara Ecker
Eine blonde Frau tanzt und räkelt sich zur Musik am Boden, mit einer Handbewegung lässt sie Männer durch die Gegend fliegen und zwischendrin wird immer wieder die Nahaufnahme einer Rose gezeigt. Was einige mit einer Werbung für ein günstiges Eau de Toilette verwechseln könnten, ist in Wirklichkeit das Intro zur neuen Staffel von Die Bachelorette. Zum sechsten Mal sind 20 Singlemänner und eine Frau, dieses Jahr auf Athen, auf der Suche nach mehr Followern...Entschuldigung Tippfehler...natürlich auf der Suche nach der großen Liebe! Gerda Lewis, die diesjährige Bachelorette, kommt aus Köln, ist 26 Jahre alt und von Beruf Influencerin.

Was ich über ALF sagen wollte

von Paul Völkl
Für die Vorbereitung einer Hausarbeit habe ich mich in den letzten Wochen intensiv mit der 80er-Jahre Sitcom ALF auseinandergesetzt. Der Außerirdische Alf, der in der gleichnamigen Serie mit seinem Raumschiff auf die Erde, genauer gesagt in die Garage der Familie Tanner, abstürzt und dort fortan, versteckt vor der Öffentlichkeit, lebt, war der erste Fernsehheld meiner Kindheit. Auch später sollte mich das haarige Alien mit der großen Nase nicht loslassen, mit 16 Jahren kaufte ich mir alle Staffeln der Serie auf DVD (weshalb ich heute auch nicht auf Amazon Prime oder die gelegentlichen Reruns der Serie angewiesen bin) und schaute sie mit Begeisterung. Doch die akademische Beschäftigung mit ALF sollte mein Bild der Serie stark in Frage stellen.

Bauer sucht Frau International (RTL, 24.6.2019)

von Herbert Schwaab
Genres und Formate entstehen, entwickeln, verändern und erschöpfen sich. Bauer sucht Frau gibt es in Deutschland seit 2005. 14 Jahre später versucht das Format sich dadurch zu erneuern, international zu expandieren und vier einsame Bauern aus vier Ländern – Chile, Costa Rica, Kanada und Südafrika – zu präsentieren. Bauer sucht Frau ist ein Format, das laut Wikipedia dem Präsidenten des Bauerverbandes und dem Vorsitzenden des Dachverbandes der deutschen Milchviehhalter nicht wirklich gefällt. Die Teilzeitfernsehkritiker haben messerscharf erkannt, dass die Sendung Bauern vorführt, lächerlich macht und ein Klischee vom bäuerlichen Leben zeichnet. Wir können sie aber beruhigen: Reality TV Formate machen das halt. Wir könnten uns genauso darüber beschweren, dass Wasser nass ist. Deswegen beschäftigen wir uns besser mit dem, was solche Formate unterhaltsam macht und die Zuschauenden dazu bringt, sich Bauern und Frauen, die Bauern heiraten wollen, anschauen zu wollen. Vor allem interessiert aber, welche Veränderungen die internationale Expansion verursacht.

Mittwoch, 25. September 2019

Tim gegen den Rest der Welt

von Kira Lorenz
Um mit Kochen im Nachmittagsprogramm Erfolg zu haben, muss man wohl eine spezielle Persönlichkeit haben. Eine Persönlichkeit wie Steffen Hensslers, zum Beispiel, der bei „Verstehen Sie Spaß“ gar keinen Spaß verstand, als sein Name falsch geschrieben wurde. Wie Alfons Schuhbecks, der in gekünsteltem Bayerisch von seinem Ingwer schwärmt. Oder Horst Lichters, der jetzt lieber Antiquitäten kommentiert als Gemüse blanchiert. Fernsehköche sind schwierige Menschen. Ich kenne zwar keinen persönlich, und es gibt natürlich auch Gegenbeispiele, aber wenn ich mir einen deutschen Prominenten aussuchen müsste, wären Menschen dieser Kategorie definitiv keine erste Wahl.

Einmal zum Mond und wieder zurück – Leschs Kosmos

von Josefine Montgelas
Als Kind habe ich gerne ab und zu Alpha Centauri geschaut; Ich fand es faszinierend in fremde Welten einzutauchen, von Schwarzen Löchern, Weißen Riesen und Magnetaren zu hören. Dann war lange Pause und ich habe erst vor einiger Zeit wieder von dem Moderator der da-maligen Sendung, Harald Lesch gehört. Er macht jetzt ganz viele verschiedene Sendungen für BR alpha und ZDF, die Namen tragen wie Lesch&Co., Alpha bis Omega, Lesch Zug oder Frag den Lesch. Man könnte leicht den Eindruck bekommen, die gesamte Sparte der Wissenschaftssendungen im Fernsehen würde nur noch von ihm moderiert. Für seine vielseitige Betätigung hat er auch massenhaft Preise erhalten, so zum Beispiel vom Hochbegabten-Verein Mensa. Das alles ist ja schön und gut, aber unter uns gesagt: Mich hat es irgendwann einfach genervt. Brauchen wir denn wirklich einen Märchenonkel, der uns die Welt erklärt, eine Sendung mit der Maus für Erwachsene? Noch dazu ist er ja Professor für Astrophysik und damit meiner Meinung nach nicht für das Luther-Jubiläum oder die Slow-Food-Bewegung zuständig. Für viele Menschen aber eben schon, denn er ist das Gesicht, die Stimme, die ihnen alle wissenschaftlichen Themen auf einfachem Niveau vermittelt.

Wie FUNK die Webserie revolutionierte

von Sophie Reuel
Samstag 20:55 Uhr, Sonntag 10:53 Uhr, Montag 18:12, Mittwoch 8:35 und Freitag 13:16 – was haben alle diese Uhrzeiten gemeinsam? Sie alle sorgen unter einer bestimmten Zielgruppe für Glücksgefühle, Spannung und Traurigkeit, meistens alles gleichzeitig. Ich spreche hier von den Ausstrahlungszeiten von DRUCK, einer Serie, welche für FUNK das Jugend-Format der ARD und ZDF produziert wird. Vor circa einem Monat wurde die letzte Folge der dritten Staffel ausgestrahlt. Wobei das bei DRUCK ganz anders geschieht, als bei allen anderen Serien, mit denen ich in meinem bisherigen Serien-Leben Bekanntschaft gemacht habe.

Love Island, Staffel 3, Folge 1: Ein leuchtender Stern am RTL2 – Himmel

von Melena Nendel
Eine Gruppe aufgeregter Singles steht vor dem Abenteuer ihres Lebens. Bei Love Island müssen die Islander jeweils zu zweit beweisen, dass sie das Zeug zum Traumpaar haben. Bei herausfordernden Spielen lernen sie sich kennen, kommen ihren Partnern näher. Wer meint es ernst und wer spielt ein falsches Spiel? Außerdem müssen sie sich regelmäßig aufs Neue entscheiden : Wer bleibt zusammen, wer macht Schluss und wer angelt sich einen neuen Partner?
Wenn man da nicht Lust auf mehr bekommt, dann weiß ich auch nicht! Aber Achtung: Die Show dient der Unterhaltung genauso wie diese Kritik, also macht euch gefasst auf eine ordentliche Portion Ironie.

„Einen Betrüger kannst du nicht betrügen“. Der Betrug (David Spaeth, ARD 2018)

von Herbert Schwaab
Die Algorithmen von Netflix haben bestätigt, was ich schon lange geahnt habe: Ich bin ein Fan von True Crime. Die Empfehlungen von Netflix sperren mich dementsprechend in einer Welt schicker True Crime Dokumentationen ein, geschliffener Unterhaltung für Erwachsene mit kleineren Obsessionen. Die Dokumentationen bemühen sich, relevant zu erscheinen, gesellschaftliches Engagement und eine Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit des Verbrechens in der USA zum Ausdruck zu bringen, aber sie bleiben am Ende doch Unterhaltung und vermögen nicht völlig das schlechte Gewissen zu beruhigen, dass daraus resultiert, Freude an der Dokumentation von Verbrechen zu empfinden.

Montag, 23. September 2019

„Hilfe Herr Doktor, ich habe so starke Kopfschmerzen!“ – Wie uns Arztserien wie „In aller Freundschaft“, in ihren sehr realistischen Klinikalltag mitnehmen

von Luisa Lorenz
Wenn doch nur jeder Arzt- oder Krankenhausbesuch so angenehm wäre, wie in einer unserer geliebten Arztserien im deutschen Fernsehen! Von „In aller Freundschaft“ über „Der Bergdoktor“, „Doctor’s Diary“ oder „In aller Freundschaft – die jungen Ärzte“, für jeden ist etwas dabei.

Tote Mädchen lügen nicht (13 Reasons Why) – Keiner ist unschuldig!

von Chiara Ecker
Stell dir vor du kommst eines Tages von der Schule nach Hause und vor deiner Tür steht eine Schuhschachtel, darin befinden sich 7 Tapes, die vorne und hinten mit Zahlen beschriftet sind von eins bis 13. Du suchst nach einem Kassettenspieler, legst das erste Tape ein und drückst auf Play. Auf der Kassette ist die Stimme deiner Mitschülerin zuhören, die vor zwei Wochen Selbstmord begangen hat und sie erzählt dir die Gründe warum sie sich dazu entschied ihr Leben zu beenden. Insgesamt gibt es dafür 13 Gründe. Jedes Tape handelt dabei von einzelnen Personen, die eine Mitschuld an den Gründen hatten, weshalb sie sich das Leben nahm. Und wenn du diese Kassetten erhalten hast, bist du einer der Gründe für ihren Tod. Wie würdest du darauf reagieren und was würdest du als nächstes tun?

Das Wiesn-Spektakel des Bayerischen Rundfunks

von Kira Lorenz
Der Bayerische Defiliermarsch erklingt, Zoom auf die Bavaria: endlich ist wieder September. Auf das Oktoberfest arbeitet der Bayerische Rundfunk das ganze Jahr hin, könnte man zumindest denken, wenn man die schiere Überladung des Programms mit zwei Wochen Wiesn in Dauerschleife sieht. Zumindest habe ich das in Erinnerung, wenn mein Vater abends das dritte Programm eingeschaltet hat und man quasi den ganzen Abend live auf der Wiesn war. Neben den ausgiebigen Berichten, die oft mehr als zwei Stunden Programm fressen, wird das Thema auch in Rundschau, Abendschau und ähnlichen alltäglichen Programmen behandelt. Die Oktoberfestdauerbeschallung ging uns allen schon nach dem ersten Wochenende auf den Geist, was vor allem auch an den oftmals anstrengenden Moderatoren lag.

Paw Patrol und Super Wings und Greta Thunberg

von Herbert Schwaab
Serienzuschauer sind wie kleine Kinder, die immer wieder dieselben Geschichten hören wollen, sagt der Semiotiker, Kulturwissenschaftler und Bestsellerautor Umberto Eco. Daher wundert es nicht, dass Serien für kleine Kinder noch offensichtlicher von Wiederholung bestimmt sind.

Donnerstag, 12. September 2019

„Grünwald Freitagscomedy“: Ein bayrisches Qualitätsprodukt

von Isabella Bauer
Comedy-Serien gibt es wie Sand am Meer – doch wer auf der Suche nach einer wirklich bayrischen Comedy-Serie ist, der ist bei Günter Grünwald Freitagscomedy genau richtig. Es handelt sich bei Grünwald Freitagscomedy um eine Late-Night-Show, welche – wie der Name bereits impliziert – von Günter Grünwald moderiert und immer freitags um 22:30 Uhr ausgestrahlt wird. Bereits seit dem 07. März 2003 wird diese 45-minütige Show monatlich im BR-Fernsehen ausgestrahlt und eine Absetzung ist immer noch nicht in Sicht. Man kann beinahe von einem bayernweiten Phänomen sprechen, denn so gut wie jeder kennt (und liebt) diese Show – egal ob jung oder alt! Und ja, auch ich schaue diese Sendung im Bayerischen Fernsehen, obwohl ich erst Anfang 20 bin!

Ein Nebenjob als Drogenverkäufer im Darknet - How to Sell Drugs Online (fast) / Netflix 2019

von Laura Schäfer
„Nichts was wir jetzt machen hat krasse Konsequenzen“, so die Aussage der siebzehnjährigen Fritzi, als sie ihrer Freundin Lisa eine Moralpredikt hält. Sie solle doch einfach machen, was sie wolle. Kurz darauf schmeißt sie sich mit ihren Freundinnen eine Pille Ecstasy ein, woraufhin eine der beiden aufgrund einer Überdosis in der Notaufnahme landet.

The A-List

von Simona Röhrl
Eine Gruppe Teenager, in einem Feriencamp auf einer verlassenen Insel. Noch so eine 0815 Serie, in der es immer die gleiche Handlung gibt. Doch irgendwie spricht genau das mich an. Ich habe Lust mir mal wieder etwas anzusehen, wo ich oberflächlich Handlungen mitverfolgen kann, die Charaktere schon im Vorhinein durchschaue und die Geschichte schon aus 10 anderen Versionen kenne.

Treffen sich Nonnen, Kranke, Aliens, Monster, ein Nazi, ein Serienkiller und der Teufel in einer Nervenheilanstalt…

von Elias Schäfer
Was zunächst wie ein viel zu elaborierter und verwirrender Witz erscheint, ist tatsächlich der so kurz wie möglich zusammengefasste Plot von American Horror Story: Asylum. Eingeklemmt zwischen zwei popkulturrelevanteren Staffeln, nämlich der insgesamt guten, aber doch etwas zu klischeebehafteten Murder House Staffel und Coven, dem furchtbaren Traum jeder vierzehnjährigen Möchtegernhexe, die komischerweise trotzdem gute bis sehr gute Bewertungen erhielt, befindet sich die zweite Staffel der US-amerikanischen Anthologieserie American Horror Story. Wie der Name schon vermuten lässt, ist diese zumindest im übergeordneten Sinn im Horror-Genre zu verorten. Seit Asylum sind schon einige Jahre vergangen, denn die von Brad Falchuk und Ryan Murphy kreierte Serie steht mittlerweile kurz vor der Veröffentlichung der neunten Staffel namens 1984. Aufgrund Qualitätsabfalls gab es zwar in jüngerer Zeit einiges an Kritik, seit der achten Staffel Apocalypse ist die Serie jedoch laut Kritikern wieder auf einem guten Pfad.

Donnerstag, 5. September 2019

Drehen wir das Ding oder nicht? Baby Driver

von Kim Kraus
Der Titel sagt nicht so viel aus, was man erwarten kann, aber schon in den ersten sieben Minuten bringt er den Zuschauer in eine ziemlich abgefahrene Situation. Man wird mit einem spannenden Schwebeton in die Handlung hineingeworfen, dazu kommen Gitarrengeräusche und Streicher. Dann sieht man einen vollbesetzten, roten Sportwagen vor einer Bank vorfahren. Drei der vier Insassen steigen maskiert aus, aber nein, die nächste Szene zeigt nicht den Überfall, sondern den Fluchtwagenfahrer in der Großaufnahme, wie er sich auf die anschließende Fahrt vorbereitet. Dieser junge Mann ist Baby. Er trägt eine Sonnenbrille, hat Ohrstöpsel in den Ohren und hört seine Fluchtmusik.

Spektakulärer Abschluss der Reality-Model-Tv-Show - Das „Germanys next Topmodel“ Finale 2019

von Laura Schäfer
Am 23.05. hieß es auf ProSieben das vierzehnte Mal: „Germanys next Topmodel IST...“. Dieser Satz bildete den traditionellen Abschluss des live Finales, dass von 20:15 bis 23:30 mehr als einen kompletten Fernsehabend einnimmt.
Wochenlang beurteilten Heidi Klum und unterschiedliche Gastjuroren die diesjährigen Kandidatinnen in unterschiedlichen Modeldisziplinen. Dies reichte von Fotoshootings in der Luft oder einem Sprung von einem Drei-Meter-Brett bis zu Auftritten auf dem Laufsteg in 12 Zentimeter Schuhen und teuren Kleidern. Zusätzlich mussten die Models ihr Talent in verschiedenen Castings in der realen Modelwelt unter Beweis stellen. 

Joko und Klaas – tolle Entertainer für jedermann

von Simona Röhrl
Seit langem besitzen Joko und Klaas mehrere Formate auf dem Sender Pro7. Von der Talkshow Late Night Berlin, die jeden Montag von Klaas moderiert wird, bis zu Duell um die Welt, in der sich die beiden vor Ort und vorgedreht in anderen Ländern gegenseitig Aufgaben stellen, die sie machen müssen, um einen Punkt zu bekommen. Der Humor der beiden ist einzigartig. Sie lieben es sich gegenseitig reinzulegen und dem anderen zu schaden. Wie zum Beispiel Klaas, der einen Tag im Büro nutzt, um Joko den ganzen Tag mit Feuer zu erschrecken und letztendlich auch einen Benzinstreifen mit Feuer in seine Klokabine laufen lässt. Die beiden sind auf jeden Fall Unterhaltung pur und auch wenn sie diesen Humor in jeder ihrer Formate mitbringen, schaffen sie trotzdem jedes Mal ein anderes Entertainment. Durch die unterschiedlichen Aufgaben, Streiche und andere die mitwirken, ist ihr Programm sehr abwechslungsreich und sie sind immer an neuen Sendungen dran. Aktuell laufen im Fernsehen: Late Night Berlin, Joko und Klaas gegen Pro7, Das Duell um die Welt und Die beste Show der Welt. Jedes dieser Formate unterscheidet sich im Inhalt der Show.

Fernsehen, dafür wurden Filme gemacht

von Herbert Schwaab
Montag Abend habe ich auf Arte einen Film des französischen Regisseurs Claude Chabrol gesehen. Eine komplexe Rachegeschichte aus dem Jahr 1969 mit einem monströsen, unfallflüchtigen Familienvater, dessen Tod nicht nur von dem Vater des bei dem Unfall getöteten Jungen, sondern von der ganzen Familie gewünscht wird. Ein kleiner böser Film von einem der Hauptvertreter der Nouvelle Vague, die in den 1960er Jahren das Kino erneuert hat. Es ist ein nicht unwichtiges Werk der Filmgeschichte, das ich bisher noch nie gesehen hatte, mit wunderbaren Bildkompositionen in den gemäldeartigen Aufnahmen der kaputten Familienkonstellation in den Innenräumen, die auf dem großen Bildschirm unseres neuen Fernsehers noch besser aussahen. Solche Filme lassen sich nicht auf Netflix finden. Das Netflixpublikum sind seelen- und geschichtslose Menschen, die in einer ewigen Gegenwart gefangen sind. Die klassischen Zuschauer und Zuschauerinnern des Fernsehens waren dagegen, auf natürliche Weise, in verschiedenen Jahrzehnten der Filmgeschichte zuhause.

Mittwoch, 4. September 2019

Drogen, Drama, Schule oder auch: How to sell drugs online (fast)

von Beatrice Sawatzki
Haben Sie schon mal Drogen genommen? Nein? Noch nicht mal Alkohol? Falls ja waren Sie ausreichend informiert? Kannten Sie den Ursprung der Droge, die Wirkung und die risikoärmste Einnahme? Wahrscheinlich nicht. Viele Menschen kommen in Kontakt mit Drogen. Das meist zufällig und dann trifft man die Entscheidung unreflektiert und macht einen Sprung ins Kalte Wasser.

Ozark (Netflix, 2017)

von Herbert Schwaab
Im griechischen Mythos wird der Frevler Sisyphos von den Göttern damit bestraft, einen Felsblock einen Berg hinaufrollen zu müssen, der kurz vor dem Gipfel immer wieder den Berg herunterrollen wird. Dieser Mythos der grauenvollen Wiederholung ist auch ein Mythos des seriellen Fernsehens und seiner Unabgeschlossenheit, wie Jens Ruchatz in einem Text zum Serienfernsehen schreibt. Netflix bietet zwar meist Serien an, die nicht den radikal episodischen Charakter klassischer Sitcoms oder Krimiserien haben, aber das Versprechen der Abgeschlossenheit wird mit Aussicht auf weitere Staffeln überstrapaziert, so dass auch der moderne Netflixzuschauer selten die Erfahrung macht, zu einem Ende gekommen zu sein.

American Horror Story – einzelne Geschichten, einzelne Gliedmaßen

von Kim Kraus
Normale Serien gibt es wie Sand am Meer, aber was hier mit einem Experiment begann, wurde nun schon auf zehn Staffeln geplant. Diese Horror-Fernsehserie beweist, dass die Menschheit sich gerne gruseln will.
Wer aber denkt, dass American Horror Story von Staffel zu Staffel mehr künstlich aufbauscht, irrt sich. Jede Staffel hat seine eigene Rahmenhandlung, Zeit und Location. Dieses Format nennt man Anthologie-Serie. Es erlaubt dem Zuschauer seine eigene Reihenfolge der Staffeln zu wählen. Ich habe es mir in der standardmäßigen Chronologie angesehen. Könnte ich es nochmal wiederholen, würde ich jetzt mit Staffel 7 anfangen.