TV Kultur und Kritik
ist im Rahmen einer Übung im Fach Medienwissenschaft an der Universität Regensburg entstanden. Der Blog versammelt Kritiken zu den unterschiedlichsten Facetten der Fernsehkultur, die von arte (Breaking Bad) bis RTLII (Die Geissens) reicht. Ziel ist es eine Kritik zu etablieren, die dem Wesen, der Rezeption und der Faszination für das Format gerecht wird. Wir sind offen für Beiträge, die die Auseinandersetzung mit dem Fernsehen erweitern.

Montag, 31. Juli 2017

100 Straftäter und ein verseuchter Planet – The 100 zieht Science-Fiction-Fans in seinen Bann


von Verena Meier

Ein düsteres Szenario. Atombomben haben vor 97 Jahren beinahe die gesamte Erde atomar verseucht. Die vermeintlich letzten überlebenden Menschen befinden sich auf der „Ark“, einer Raumstation, die sich nach dem Atomkrieg aus zwölf einzelnen Stationen zusammengeschlossen hat. Dort oben gelten eiserne Regeln, wie beispielsweise eine Ein-Kind-Politik oder die Tatsache, dass jeglicher Regelverstoß eines über 18-Jährigen als Kapitalverbrechen gilt und mit dem Tod bestraft wird. Dank strenger Gesetze und deren akribischer Durchsetzung durch die Ratsvorsitzenden Thelonious Jaha (Isaiah Washington), Marcus Kane (Henry Ian Cusick) und Abby Griffin (Paige Turco) bleibt die Ark am Leben. Doch nach vier Generationen im All versagen langsam aber sicher wichtige Geräte der Raumstation; den Menschen geht der Sauerstoff aus. Der Plan der Ratsvorsitzenden: 100 jugendliche Straftäter, die wegen ihrer Verbrechen bis zu einer Anhörung an ihrem 18. Geburtstag unter Arrest stehen, sollen in einer geheimen Mission zur Erde geschickt werden, um herauszufinden, ob ein Leben auf dem verseuchten Planeten wieder möglich ist. 

Friends – Das sympathischste Sechserpack im Fernsehen der 90er


von Kristina Neumüller

Sechs Freunde, viele Probleme, noch mehr Fettnäpfchen und jede Menge Spaß für die Zuschauer! Friends heißt die erfolgreichste US-amerikanische Sitcom der Neunziger, die von 1994 bis 2004 produziert wurde.  
Die Serie behandelt die Themen Liebe, Beziehungen, Sex, Freundschaft, Familie, Karrieren und viele weitere. Man begleitet die New Yorker Clique auf ihrem Weg, auf dem sie als junge Menschen viel erleben und an sich wachsen und erwachsen werden.

Donnerstag, 20. Juli 2017

How I Met Your Mother - Die Liebe des Lebens, Freundschaft und andere ganz große Gefühle


von Lena Jung

„Das ist das Lustige am Schicksal: es passiert, ob du es geplant hast oder nicht“, ein Slogan des Hauptdarstellers Ted, der sich durch die komplette Serie „How I Met Your Mother“ zieht, kurz bevor er sagt: „(…) weil das ist die wahre Geschichte wie ich eure Tante Robin traf.“ – Ein Ereignis, das sich wirklich durch die ganze Serie zieht.
Knapp sechs Jahre lang konnten die deutschen Zuschauer auf Pro7 Ted Mosby, Marshall Eriksen, Lily Aldrin, Robin Scherbatsky und Barney Stinson zusehen, wie sie alltägliche Probleme wie Job, Freundschaft und vor allem in der Liebe zu bewältigen versuchen.
Ted ist einer der fünf Hauptpersonen der Serie, der im Jahr 2030 seinen beiden Kindern die Geschichte erzählt, wie er ihre Mutter kennengelernt hat. Dabei berichtet er von den Erlebnissen seiner besten Jahre mit seinen Freunden.

Mittwoch, 19. Juli 2017

Hannibal


von Susanne Haspel  
   

(Quelle: http://2.bp.blogspot.com/-32yxAiz31jw/UscFz6TTfjI/AAAAAAAADEA/RlUQGDtGZW8/s1600/hannibal_2.jpg)

Hannibal. Der Titel der Serie. Das ist alles, was der Zuschauer zum Verständnis des Konzepts benötigt.
Egal, ob durch die wohl bekannteste Inkarnation von Anthony Hopkins in Das Schweigen der Lämmer, Brian Cox in Blutmond, die ursprünglichen Romane von Thomas Harris oder einfach nur durch ‚Allgemeinwissen‘: Der Name Hannibal Lecter wird bei jedem unverzüglich zu Assoziationen führen. Und mit genau diesen Assoziationen weiß diese Serie so gekonnt zu spielen.

Liebesg‘schichten und Heiratssachen. Slow TV aus Österreich


von Herbert Schwaab

Es gibt eine Qualität von Formaten des Fernsehens, die die Zuschauenden dazu bringt, nicht weiter zu schalten. Auch wenn viele dieses Phänomen kennen, wird es als subjektiv empfundene Bannung des rastlosen Fernsehblickes sich wohl an den unterschiedlichsten Merkmalen festmachen: Vielleicht unmittelbare Momente des Spektakels, der Scham, des Ekels, der Wollust oder der Niedlichkeit oder auch eine plötzliche Erweckung aus einem Zustand der dumpfen, automatisierten Wahrnehmung eines nebenbei laufenden Fernsehens, der es uns erlaubt, uns aus diesem Zustand der unbewussten Erwartung zu befreien und in einen anderen Zustand der Konzentration hinüberzutreten. Vielleicht sind es auch Unterschiede in der Gestaltung, die Art wie ein Format inszeniert, geschnitten oder ausgeleuchtet ist, die einen Unterschied machen und zum Stehenbleiben verleiten. 

Tatort: Borowski und das Fest des Nordens – Warum ich den Tatort nicht mag (wirklich nicht)


von Herbert Schwaab 

Viele Menschen zwischen 30 und 60, die gerne darauf hinweisen, dass sie nicht mehr fernsehen, offenbaren aber zusätzlich sehr gerne, dass sie dann doch jede Woche ein Format schauen, den Tatort. Mit dieser Serie oder Reihe kann sich eine bestimmte Schicht halbwegs gebildeter und gut integrierter Menschen auf etwas einigen. Als ferne Reminiszenz an einen scheinbar längst vergangenen Fernsehalltag, in dem das Fernsehen noch als sozialer Zeitgeber fungierte, kommen sie am sonntäglichen Abend zu einem seltenen Moment des Appointment TV zusammen und lassen sich von diesem Medium für kurze Augenblicke den Alltag ordnen. Die Maschine, die das ermöglicht, ist gut geölt: Kritiken und Berichte in allen Feuilletons aller großen Zeitungen, die Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Problemen, die das Format zum Themensetzer für anschließende Diskussionssendungen werden lassen, aber auch zunehmend Berichte über Menschen, die sich in Kneipen zum Public Viewing von Tatort treffen, sorgen dafür, dass der Tatort als Ereignis wahrgenommen wird.

Montag, 17. Juli 2017

Fernsehen für Jedermann - Niemals "aus die Maus"

von Luisa Albrecht



Sonntag morgens 11:30. Die ganze Familie versammelt sich im Wohnzimmer vor dem Fernseher. "Hallo Maus-Fans!" Auf dem Bildschirm schaut hinter einem Busch ein etwas dicklicher, munter dreinschauender Mann hervor – natürlich – in einem grünen Pullover. Und jedes Mal dieselbe Frage neben mir vom Sofa: "Mensch, hat der denn keinen anderen Pullover daheim?" Der grüne Pullover - ein Markenzeichen, das wirklich fast jeder wiedererkennt. Ein Bild, dass auch ich noch aus meiner Kindheit im Kopf habe oder auch direkt vor meinen Augen - denn die Sendung mit der Maus wird einfach niemals out. Seit 1971 hat die Maus schon mehreren Generationen die Welt erklärt. Die Sendung wurde seitdem mehrmals national und international ausgezeichnet und gilt als eine der erfolgreichsten Kindersendungen des deutschen Fernsehens. Aber genug mit den Fakten und zurück ins Wohnzimmer, denn heute soll ja noch so einiges gelernt werden. Nachdem Christoph Biemann – der Mann im grünen Pullover – genau analysiert hat, was alles im Frühling im Garten blüht, wird uns im Vorspann erzählt, was uns heute alles so an "Lach- und Sachgeschichten" erwartet.

Traumfrau gesucht – Das Geschäft mit der Liebe und der Verzweiflung


von Laura Frank 

Des einen Freud, des anderen Leid. Diese altbekannte Volksweisheit bekommt eine ganz neue Bedeutung, hat man sie im Hinterkopf während man „Traumfrau gesucht“ sieht.
In der aktuellsten Staffel werden drei Singlemänner bei ihrer Suche im Ausland nach der wahren – oder auch der ersten – Liebe begleitet.
 

Donnerstag, 13. Juli 2017

Germany’s Next Dramaqueen


von Stefanie Lederer

Schon seit mehr als 12 Staffeln versüßt Heidi Klum in unvergleichlich schriller Stimmlage den Zuschauern ihren Donnerstagabend um 20:15 Uhr mit ihrer Castingshow Germany’s Next Topmodel durch Phrasen wie „Und ihr wisst ja: Nur eine kann Germany‘s Next Topmodel werden“ oder „Es tut mir leid, ich habe heute leider kein Foto für dich“. Ihre Mission: jedes Jahr erneut die schönsten Mädchen Deutschlands zu finden und sie vom watschelnden Entlein zu einem grazilen Schwan in der Modeszene zu machen. Neben täglichen Zickereien, endlosen Heulmomenten und unzähligen Intrigen geht es für die Models darum, Woche für Woche neue Challenges, Castings und allem voran die verrücktesten Fotoshootings zu meistern – und alles natürlich zu Heidis Zufriedenheit. Gelingt das einem, erhält man von der Chefjurorin höchstpersönlich das Go für die nächste Runde. Neu ist, dass man die Möglichkeit hat im sogenannten „Shootout“ weiterzukommen, was im ersten Moment besser klingt als rauszufliegen. Doch auch in dieser Woche stehen zwei auserwählte Kontrahentinnen (diesmal Anh und Romina) im direkten Vergleich zueinander, worauf dann zum Schluss doch eine gehen muss.

Dienstag, 4. Juli 2017

„Bridget Jones“ trifft „Scrubs“ – und das im deutschen Fernsehen


von Eileen Osthoff 

2010, ein Tag wie jeder andere. Mein Bruder ruft mich an und fragt mich, ob ich ihm die zweite Staffel von „Doctors Diary“ kaufen und mitbringen kann. Klar, kein Problem, nach der Arbeit gehe ich kurz zu Media Markt. Dort angekommen finde ich aber nur eine deutsche RTL Produktion, auch noch mit dieser grauenhaften Schauspielerin, Diana Amft, auf dem Cover. Das muss ein Irrtum sein. Ich rufe meinen Bruder zurück, um nachzufragen. Ehrlich? RTL? Davon willst DU die zweite Staffel sehen? Oh Gott. Sein Vorschlag mit ihm die erste Folge zu gucken, damit ich mich doch bitte selber überzeugen kann, nehme ich, weniger begeistert, an. Denn ehrlich gesagt sind meine Erwartungen gegenüber der Autorenschaft von GZSZ, Alles was zählt, Schwiegertochter gesucht und Co. nicht allzu hoch.
Wie so oft sollte mein großer Bruder aber Recht behalten.

Montag, 3. Juli 2017

Marco Polo: Game of Thrones in Fernost


von Quirin Hönig

Intrigen, Machtkämpfe und blutige Schlachten – klingt bekannt? Hier ist aber nicht von der gefeierten HBO-Serie Game of Thrones die Rede, sondern von der Netflix-Eigenproduktion Marco Polo aus dem Jahre 2014. Hier wurden weder Kosten noch Mühen gescheut, um den Zuschauer in das China im 13. Jahrhundert zu entführen, an den Hof des legendären Kublai Khan. Obwohl ein historisch umstrittener Reise-Bericht nicht dasselbe wie eine Fantasy-Buchreihe ist, so kann man durchaus sagen, dass die Serie das gleiche Publikum ansprechen will wie auch Thrones.

RTL2 als Fenster zur Welt: Babystation, Teeniemütter und Armes Deutschland


von Herbert Schwaab 

Wenn in einem Dokuformat über sehr junge Eltern ein Paar Angelina und Joel (beide aus Schernbeck, er will den Hauptschulabschluss nachholen) heißt und dann zu einem anderem Paar (Jennifer und Jens aus Apolda, sie langsam, aber bestimmt, er ehr antriebslos, aber lieb) gewechselt wird, deren Kinder Joel und Justin Lukas heißen, scheint klar zu sein, in welcher Welt wir uns bewegen: der Welt von Doku-Soaps, die die untersuchten und dokumentierten Subjekte in den großen Randbezirken der Gesellschaft finden und für unseren faszinierten, aber leicht angeekelten Blick ausstellen. Das Format heißt Teeniemütter, das erstaunlich viele überjunge, überforderte Mütter und Väter findet und uns zeigt. Die schwangere Angelina ist 15, Jennifer ist 19 und hat bereits ihr zweites Kind bekommen. Das Format läuft bei RTL2 am Mittwochabend in der Babyschiene, es folgen ihm noch Die Babystation: Jeden Tag ein kleines Wunder und Wunschkinder. 

Angelina (15) & Joel (16) bei Teeniemütter  (https://www.derwesten.de/staedte/nachrichten-aus-wesel-hamminkeln-und-schermbeck/angelina-15-und-joel-16-aus-schermbeck-in-doku-soap-id12171246.html)