TV Kultur und Kritik
ist im Rahmen einer Übung im Fach Medienwissenschaft an der Universität Regensburg entstanden. Der Blog versammelt Kritiken zu den unterschiedlichsten Facetten der Fernsehkultur, die von arte (Breaking Bad) bis RTLII (Die Geissens) reicht. Ziel ist es eine Kritik zu etablieren, die dem Wesen, der Rezeption und der Faszination für das Format gerecht wird. Wir sind offen für Beiträge, die die Auseinandersetzung mit dem Fernsehen erweitern.

Montag, 23. Januar 2012

"Dramedys"- und wie die Charaktere mit ihrem Schicksal umgehen

von Tilly Kaul

Jeder, der die ein oder andere TV-Serie kennt, muss zugeben, dass es im Leben der Charaktere nicht immer gerade realistisch zugeht.Besonders hervorzuheben sind dabei die (meist amerikanischen) Formate, die als "Dramedy" bezeichnet werden – Eine Serie als Mischung aus Komödie und Drama, wie es Desperate Housewives, Greys Anatomy, Pushing Daisies u.v.m. sein wollen. Eine Serie also, die witzige Dialoge und amüsante Begebenheiten mit tragischen Ereignissen und schweren Schicksalsschlägen verbindet.
Aber wie realistisch kann diese Verbindung wirklich sein? Überlegt man sich selbst, was man im Leben schon durchmachen musste und wie sehr es einen geprägt hat, kommt der Durchschnittsbürger auf ein Gleichgewicht an positiven Erlebnissen und Rückschlägen, was wohl dem gesunden Maß entspricht, das ein „normaler“ Mensch gut verarbeiten kann.

Schwer verliebt

von Anne Deiß

Die folgende Sendung wird Ihnen präsentiert in 16:9 BREITbild!


Nach Bauer sucht Frau, Schwiegertochter gesucht und Gräfin gesucht hat es ein neues Format in das deutsche sonntägliche Vorabend-programm geschafft: Die neue Kuppelshow Schwer verliebt auf Sat1 läuft seit dem 6.11.2011 jeden Sonntag von 19:00-20:00 Uhr.Moderiert wird die Sendung von Brit Hagedorn, der Talkshow Königin von Sat1, und man könnte fast glauben, dass sie extra für ihre neue Aufgabe ein paar Pfund zugelegt hat, schließlich geht es in dem Format um Singles, die aufgrund ihrer Körperfülle Schwierigkeiten bei der Partnersuche haben. Im Vordergrund stehen neun „mollige“ Menschen, die sich beworben haben, um endlich die Liebe ihres Lebens zu finden.

Dienstag, 17. Januar 2012

Kleine Ereignisse: Günter Jauch: Menschen, Bilder, Emotionen

von Herbert Schwaab

Eine halbberühmte Frau, die bei Dancing with the Stars trotz aller Widrigkeiten ihrer Figur den ersten Platz gemacht hat und vor dem Fernsehpublikum mit dem ältesten Tanzlehrer Deutschlands einen Tanz auf das Parkett legt; zwei deutsche Ingenieure, die bei dem Tsunami in Japan im Atomkraftwerk Fukushima vor Ort waren und als betroffene Landsleute aus erster Hand von der Katastrophe berichten können; ein deutscher Student, der bei einem Pokerturnier mehrere Millionen gewonnen hat; die Prinzen, die die wichtigsten Songs des Jahres a-capella vortragen; ein kleiner Junge mit Brille, der dem Papst einen Brief geschrieben hat und zur Audienz bestellt wurde; die Klitschkobrüder, heute nur in der verwaisten Variante, da einer von Beiden krank darniederliegt; Kretschmann, der bodenständige Grüne, der die Landtagswahl in Baden-Württemberg gewonnen hat; wieder ein Deutscher, der in Norwegen dabei gewesen ist und noch dazu mehrere der Jugendlichen auf der Insel vor dem Attentäter gerettet hat; ein Mann, der einen bizarren Unfall mit seinem Luxusschlitten und einem riesigen Traktor überlebt hat; Gaby Köster, die nach mehreren Jahren und nach einem schweren Schlaganfall wieder im Fernsehen auftritt und über den Sieg über ihre Krankheit spricht; das Säureattentatsopfer aus dem Iran, das auf das juristisch verbriefte Recht auf Rache an dem Peiniger verzichtet; zwei berühmte Moderatoren, die sich in kurzen Abständen in ihren Shows gegenseitig besuchen, als gäbe es keine Welt mehr außerhalb des Fernsehens. Manchmal erscheint das Fernsehen wie ein surrealer Fiebertraum, der die unpassendsten Dinge passend macht und in sein Format einzwängt. Günther Jauchs Jahresrückblick 2011 ist Fernsehen in Reinkultur.

Wissen macht Ah!: „Shary auf der Erbse“

von Verena Blinzler
Wissen macht Ah! ist eine lehrreiche und witzige Kindersendung. In jeder Folge beantworten die Moderatoren Shary Reeves und Ralph Caspers fünf Fragen aus dem Alltag. Das ist nicht die erste Wissenssendung, die Ralph moderiert. An Seite von Christoph Biemann und Armin Maiwald steht er bei der Sendung mit der Maus vor der Kamera. Es gibt aber große Unterschiede zwischen den beiden Sendungen. Während bei der gelben Maus zwischendurch kurze Zeichentrickfilmchen gezeigt werden steht bei Wissen macht Ah! das Klugscheißen an aller erster Stelle. Das ist nur logisch, da das Zielpublikum der Sendung mit der Maus sehr viel jünger ist als bei Wissen macht Ah! – Shary und Ralph schaut man sich nämlich auch gern als erwachsener Klugscheißer an.

TV Total – Die erfolgreiche Eintönigkeit

von Benjamin Weweck
„So, meine Damen und Herren, jetzt gibt’s wieder TV Total, heute mit…“
In einem kleinen Einspieler, der vor jeder Sendung gezeigt wird, begrüßt Stefan Raab exakt auf diese Weise montags bis donnerstags seine Zuschauer. Die Eintönigkeit beginnt also für den regelmäßigen Fernsehzuschauer schon beim Vorspann. Wie soll das nun weitergehen? Und warum ist dieses System seit über zehn Jahren erfolgreich?