2010
wurde mit dem Start der Cartoon Serie Adventure Time, eine neue Welle von
Cartoon Serien in Gang gesetzt, die sich sowohl bei Zuschauern als auch
Kritikern großer Beliebtheit erfreuen. Sie dient vielen als starke Inspiration
und einige haben sogar schon direkt an Adventure Time mitgearbeitet und dann
ihre eigene Serie entworfen. Dieses Muster findet man, bei scheinbaren
Kinderserien, die aber auch bei Erwachsenen beliebt sind, wie Stevens Universe,
Over the Garden Wall und Gravity Falls. Es gibt aber auch eine Serie, die sich
eher an Erwachsene richtet und von dieser Schiene kommt, Rick and Morty.
Rick
and Morty wird seit 2013 von Cartoon-Network für den Adult Swim-Programmblock
produziert und befindet sich zurzeit in der Erstausstrahlung der dritten
Staffel, womit die Serie am Ende der Staffel 31 Folgen a 22 min umfassen wird.
Grob geht es um den Wissenschaftler und Alkoholiker Rick Sanchez, der nach
jahrelanger Abwesenheit ins Haus seiner seiner Tochter Beth und ihres Mannes
Jerry, sowie deren Kindern Morty und Summer einzieht und nun mit Morty und
später ebenfalls mit Summer Abenteuer in anderen Dimensionen erlebt oder das
Familienleben thematisiert wird.
Was
Rick and Morty auszeichnet und von anderen Cartoons unterscheidet, ist in
erster Linie Rick selbst. Eine Figur wie er wäre in den meisten anderen
Cartoon-Serien, besonders in denen für ein jüngeres Publikum, der klassische
böse Antagonist: übermäßig intelligent, in der Lage wirklich alles zu
erschaffen und egoistisch bis zum Äußersten. In Serien wie Kim Possible oder
Phineas und Ferb, versuchen die bösen Genies durch ihre Intelligenz oder
Fähigkeiten irgendwie an Macht zu gelangen, was die Protagonisten verhindern
müssen. Es besteht also eine indirekte Handlungspflicht für die Protagonisten,
da (scheinbar) nur sie die Bösen aufhalten können und so ein komplettes gut
gegen böse Szenario vorliegt. Rick dagegen tut alles, was er tut, einfach weil
er dazu Lust hat und weil er es kann. Er ist (zumindest am Anfang) ein klarer
Nihilist, und da alles sinnlos ist, macht er einfach was er möchte, egal wie
sehr das gegen jegliche Normen und Gesetze verstößt. Er benutzt auch häufiger
andere für seine Zwecke am meisten wohl Morty, der immer wieder als
Versuchskaninchen herhalten muss.
Wie dreist Rick teilweise ist, sieht man in der Folge 17. Dort nutzt er als Akku für sein Raumschiff die Energie, die durch Bewegung von in dem Akku eingeschlossenen Minilebewesen betrieben wird, die aber denken sie wären frei und Rick ein Held, da er ihnen die Möglichkeit gezeigt hat, wie man Strom erzeugt und sie unwissend darüber sind, dass er sich den Großteil des von ihnen erzeugten Stroms abzweigt. Die Folge stellt auch die stark philosophische Seite der Serie gut dar, da er keinen Strom mehr bekommt, weil die Bevölkerung eine profitablere Methode gefunden hat, um Strom zu erzeugen, nämlich genau die gleiche Methode wie Rick, mit noch kleineren Lebewesen. Dies wiederholt sich dann noch zweimal bis sich die letzte Person der Kette selbst umbringt, aus Verzweiflung erkannt zu haben, dass sein einziger Lebenssinn darin bestand, für den aufgeladenen Akku eines elektrischen Fahrzeugs verantwortlich zu sein. Rick and Morty thematisiert viel Philosophie und konfrontiert den Zuschauer mit verschiedenen Ansichten von Rick und anderen Figuren, die sich vor allem um den Sinn des Lebens und den Wert des einzelnen Individuums drehen. Der Nihilismus und der Existenzialismus werden in der Serie ausgiebig thematisiert. Egal ob ein nur zu dem Zweck geschaffener Roboter dessen einzige Aufgabe darin besteht, Butter zu reichen oder ob Lebewesen verzweifeln, weil ihr einmaliger Zweck für den sie leben nicht erfüllt wird, da sie das Leben an sich für eine Qual halten. Für Rick sind auch Gut und Böse nur: „künstliche Konstrukte“.
Wie dreist Rick teilweise ist, sieht man in der Folge 17. Dort nutzt er als Akku für sein Raumschiff die Energie, die durch Bewegung von in dem Akku eingeschlossenen Minilebewesen betrieben wird, die aber denken sie wären frei und Rick ein Held, da er ihnen die Möglichkeit gezeigt hat, wie man Strom erzeugt und sie unwissend darüber sind, dass er sich den Großteil des von ihnen erzeugten Stroms abzweigt. Die Folge stellt auch die stark philosophische Seite der Serie gut dar, da er keinen Strom mehr bekommt, weil die Bevölkerung eine profitablere Methode gefunden hat, um Strom zu erzeugen, nämlich genau die gleiche Methode wie Rick, mit noch kleineren Lebewesen. Dies wiederholt sich dann noch zweimal bis sich die letzte Person der Kette selbst umbringt, aus Verzweiflung erkannt zu haben, dass sein einziger Lebenssinn darin bestand, für den aufgeladenen Akku eines elektrischen Fahrzeugs verantwortlich zu sein. Rick and Morty thematisiert viel Philosophie und konfrontiert den Zuschauer mit verschiedenen Ansichten von Rick und anderen Figuren, die sich vor allem um den Sinn des Lebens und den Wert des einzelnen Individuums drehen. Der Nihilismus und der Existenzialismus werden in der Serie ausgiebig thematisiert. Egal ob ein nur zu dem Zweck geschaffener Roboter dessen einzige Aufgabe darin besteht, Butter zu reichen oder ob Lebewesen verzweifeln, weil ihr einmaliger Zweck für den sie leben nicht erfüllt wird, da sie das Leben an sich für eine Qual halten. Für Rick sind auch Gut und Böse nur: „künstliche Konstrukte“.
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Und das es ein reines Gut oder Böse nicht gibt,
beweist er in Folge 25 in der eine Reihe von Superhelden nach klassischem
Marvel Muster von Rick durch ein Saw ähnliches Spiel geführt werden und er
durch verschiedene Aufgaben zu beweisen versucht und es auch schafft, dass auch
Superhelden moralisch keine weiße Weste tragen, wenn sie einen ganzen Planeten
in die Luft jagen, nur weil dort der Hauptstützpunkt des Feindes liegt. Dass
man in dieser Serie nicht schwarz/weiß malt, erkennt man in späteren Folgen,
auch an Rick selbst, da er immer mal wieder zeigt, dass ihm seine Familie
vielleicht doch etwas bedeutet. Er riskiert sogar sein Leben, um Morty zu
retten, doch ist die Gefahr dann gebannt, redet er sich immer mit anderen
Argumenten raus, was seine wirkliche Motivation ist, das herauszufinden und zu
diskutieren ist einer der entscheidenden Aspekte, die die Serie so interessant
machen.
Rick ist unbestreitbar die wichtigste Person der
Serie, mit seiner Portal-gun, mit der er per Knopfdruck überall ein Portal
erscheinen lassen kann, um dann in eine andere Dimension zu wechseln, eröffnet
er immer wieder den Einstieg verschiedene Welten und Episoden. Ohne ihn würde
die Serie nicht funktionieren. Das machen auch die Produzenten deutlich, da der
der offizielle Twitter Account Rick (((and Morty))) heißt und im Profilbild nur
Rick zu sehen ist. Außerdem sind viele Episodentitel auf ihn ausgelegt und
gleichzeitig Referenzen, z. B. Total Rickall (von Total Recall) und Close
Rick-counters of the Rick Kind (von Close Encounters of the Third Kind).
Doch natürlich haben die anderen Figuren auch
Funktionen, die wichtigsten sind wohl Morty und Jerry. Morty ist nicht nur sein
Begleiter, sondern auch der mit dem meistens philosophisch diskutiert wird,
gerade weil er mit vielen Handlungen Ricks überhaupt nicht einverstanden ist.
Er aber auch keinesfalls das Gute in Person, da ihm, wenn er die Chance hat,
sich bei einem hübschen Mädchen gut zu präsentieren, scheinbar auch alles
andere egal ist. Jerry dagegen ist das genaue Gegenstück von Rick. Er bekommt
nichts alleine hin, macht viel falsch, hat keinen Job und würde sogar selber
lieber, in einer Hologramm-Welt leben, in der jeder nur „Ja“ sagen kann, als in
der Realität.
Ein weiterer großer Unterschied zwischen der
Serie und anderen Cartoons liegt darin, dass die aufkommenden Probleme fast
alle erst von den Beteiligten selbst auf unterschiedlichste Art und Weise geschaffen
werden, statt dass sie den Protagonisten von außen unausweichlich in den Weg
gelegt werden. In dieser Serie entstehen meist gerade erst dadurch, dass sie es
sich eigentlich einfacher machen wollen oder anderen Problemen aus dem Weg
gehen wollen, die Probleme selbst. So will sich Rick nur vor einer
Familienveranstaltung drücken und verwandelt sich deshalb vor dem Termin in
eine Gurke, kann sich dann aber nicht so schnell wie geplant zurückverwandeln
und muss Katzen entkommen und unterirdisch gegen Ratten um sein Überleben
kämpfen. Diese Probleme werden dann je nach Folge entweder für einzelne Figuren
oder für die ganze Gesellschaft essenziell, es gibt Chaos, Hysterie und teils
auch Anarchie. Somit gibt es fast in jeder Folge rohe Gewalt unter den Beteiligten.
Abseits der Philosophie und der Figuren lohnt es
sich auch die Erzählstruktur genauer unter die Lupe zu nehmen. Der
Haupt-Schöpfer der Serie Dan Harmon hat selbst ein 62-seitiges Werk „Story
structure” über Erzählstruktur geschrieben. In diesem schreibt er: „Television swaps out any meaningful and
therefore potentially television subverting-truth with the basic, „eternal
truth” that change is unnecessary”, aber „Stories are about change. Subversion
of order” und außerdem sei „Good structure [is] the best weapon we can use in
the fight against corporate garbage because good structure costs nothing, is
instinctive to the individual and important to the audience.” Diesen
eigenen Ansprüchen wird er gerecht, die Erzählstruktur ist ungewöhnlich und
wechselt. Während in der ersten Staffel scheinbar episodisch erzählt wird,
merkt man in der zweiten Staffel, dass es sich um verschiedene
Parraleluniversen bzw. Zeitlinien handelt, die dann Ende der zweiten Staffel in
einem Universum zusammengeführt werden und die Erzählstruktur auf ein
übergreifendes Erzählen wechselt, das so weit geht, dass die zweite Staffel mit
einem reinen Cliffhanger endet. Die dritte Staffel hat bisher mit Ausnahme der
ersten Folge, die anders betrachtet werden muss, das moderne episodische
Sitcom-Erzählen, es gibt eine Fortsetzung was die Personenkonstellation und die
Beziehung zueinander angeht, doch man kann in jede Episode gut einsteigen.
Neben der Erzählstruktur ist auch die
Veröffentlichung erwähnenswert. Am Ende der ersten Staffel friert Rick
wortwörtlich die Zeit ein, so das gleichzeitig wenn der Zuschauer weg ist,
wirklich nichts Großes passiert. Er selbst schaut dann direkt den Zuschauer an und
beendet die erste Staffel mit den Worten „Thats season 1 boom. Season 1 in your
face motherfucker jea“. Auch zwischen zweiter und dritter Staffel ist es so,
das scheinbar nichts Sehenswertes passiert, hier
(SPOILER ALERT)
sitzt Rick im Gefängnis, weswegen aus seiner
Sicht nichts Sehenswertes passiert und auch Morty sagt, dass das Leben ohne
Rick langweilig sei.
(SPOILER beendet)
Doch nicht nur das, nachdem die Serie nach der
zweiten Staffel international beliebt wurde, fragten Fans auf Twitter und anderen
Plattformen immer wieder nach dem Termin für die dritte Staffel. Die
Produzenten spielten hier schon dreist mit der Erwartung der Zuschauer, in dem
sie den Starttermin für die dritte Staffel am 1. April 2017 auf Twitter für den
damaligen Abend ankündigten, da aber bis dahin alle Informationen geheim
gehalten worden waren und es wegen des Datums fast jeder für einen Scherz
hielt, sah die Folge am ersten Abend kaum jemand. Deswegen hat sich die Folge
als „April-Fools-Episode“ einen Namen gemacht. Auch dies steht komplett im
Zeichen der Serie frei nach Ricks Motto: „I dont give a fuuuuuck“, in Bezug auf
Quoten und die wartenden Fans, nur weil man Lust dazu hat und dazu in der Lage
ist.
Neben Dan Harmon ist noch die Rolle von Justin
Roiland, der auch schon bei Adventure Time dabei war hervorzuheben. Er
ist gleichzeitig Co-Schöpfer, ausführender Produzent und der Synchronsprecher
der beiden Haupt-Protagonisten Rick und Morty sowie vieler kleiner Rollen, die
er alle spricht ohne das es sich bemerkbar macht. Deswegen und weil im
deutschen einige Wortspiele verloren gehen, sollte man die Serie auf englisch
anschauen.
Neben diesen ganzen positiven Aspekten gibt es
nur zwei negative. Erstens die Portal-gun, die von Rick benutzt wird, um
zwischen den Dimensionen hin und her zu reisen, wird manchmal auch dazu genutzt
ins Weltall und wahrscheinlich auch durch die Zeit zu reisen, womit es sich bei
einigen Lösungen etwas einfach gemacht wird. Der Zweite ist die
Gefahr, dass man sich zu sehr auf Wortspiele und vulgären Humor konzentriert
und deshalb zu viele andere Aspekte vernachlässigt werden, was aber
bisher auch nur in ein oder zwei Episoden der Fall war.
http://mysingingmonsters.wikia.com/wiki/File:Rick,and_Morty,Portal,jpg.jpeg |
Meiner Meinung nach ist Rick and Morty
eine sehr gute Serie, Ricks Charakter, der Aufbau der Serie und
das ewige Spiel mit dem Zuschauer, das alles gefällt mir. Bei Rick and Morty
weiß man wirklich nie, was in der nächsten Folge passiert und wie diese
aufgebaut ist. Die Philosophie aber setzt dem Ganzen die Krone auf. Es hat eine
gewisse Paradoxie, dass es die Serie gerade durch die extremen absurden
Fantasy-Elemente schafft, auf essenzielle realistische Fragen einzugehen. Diese
Serie ist ohne Zweifel ein Cartoon und bedient sich an Vorgängern reichlich,
bringt aber trotzdem so viel Neues in den Bereich. Ich mag diese Serie sehr,
doch gerade deshalb hoffe ich, dass sie die Serie nicht endlos werden lassen,
weil sie so gut läuft, sondern dass sie sie mit der 6 Staffel spätestens enden
lassen. Anders könnte ich mir nicht vorstellen, wie die Serie dieses Niveau
langfristig halten können will.
Doch alles in allem, was will die Serie uns
Zuschauern nun eigentlich sagen. Vielleicht bringt es ja dieses Zitat von Morty
auf den Punkt:
„Nobody
exists on purpose, nobody belongs anywhere, everybody's gonna die. Come
watch TV.”
Ich lieb die Serie!!! Super Kritik!!!! Ich hab die Serie wieder vor meinen innerem Auge wenn ich sie sehe!!!
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