„Ich
muss nicht hierbleiben“, „wenn ich hier bleibe kann ich nie eine Verbindung herstellen“,
mit diesen eingeblendeten Sätzen springt in der Animationsserie Serial Experiments Lain ein Mädchen lächelnd von einem
Hochhaus. Einige Tage später erhalten alle alten Mitschüler eine E-Mail von
ihr, obwohl sie seitdem tot ist. Auch die namensgebende Protagonistin, die
extrem introvertierte Schülerin Lain Iwakura erhält diese Mail, in der ihr die
Tote mitteilt, dass sie gar nicht tot sei, sie habe lediglich ihren Körper
verloren, ihr gehe es gar nicht so schlecht und so könne sie ewig weiterleben,
sie lebe nun im „Wired“. Lain, die sich mit Computern nicht so auskennt,
versucht nun mehr über das „Wired“ in Erfahrung zu bringen und betritt durch
ihren Vater, der sich mit Computern bestens auskennt und ihr das neueste Modell
besorgt, selbst das „Wired“. Dies ist ihr erster Kontakt mit dem „Wired“ eine
Art Form Virtual Reality auf Internetbasis. Ab diesem Moment versucht Lain
immer mehr über das „Wired“ seine Funktion, Organisation, Technik und Regelung
in Erfahrung zu bringen. Im Verlauf der Serie werden sich dann aber Realität
und Virtualität scheinbar immer ähnlicher, scheinen sich für Lain immer weniger
zu unterscheiden und drohen sich vollständig zu vermischen.
https://xspblog.files.wordpress.com/2008/06/lain5.jpg
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Dabei tauchen viele weitere Fragen auf: Wer sind die Knights? Was sind das für Leute die Lains Haus beschatten? Gibt es in der „Wired“ einen Gott und wenn ja, wer ist das? Wer ist das Mädchen in der „Wired“ das genauso aussieht wie Lain? Und daraus folgend: Wer ist Lain eigentlich wirklich?
Serial Experiments Lain
ist bei weitem keine normale Sci-Fi Serie, wie es hier vielleicht noch den
Eindruck haben mag, es ist eine künstlerische und tiefsinnige Anime Serie, die
sich aus den Genre Cyberpunk, Horror, Mystery und Drama zusammensetzt und die
in ihrem Erscheinungsjahr auch auf dem japanischen Medien- und Kunstfestival
ausgezeichnet wurde. Die gerade einmal 13 25-minütigen Episoden umfassende Serie aus
dem Jahr 1998 ist sich seinem Medium und Kunstform absolut bewusst und so wurde
versucht, das, was Lain passiert für den Zuschauer erfahrbar zu machen. Der
Skriptschreiber wollte „durch die Serie
menschliche Gefühle vermitteln“ und der Regisseur die Beziehung zwischen einem
selbst, also dem Einzelnen und der Welt darstellen. Deutlich wird dies schon in
der ersten Szene „Present day, present time“ diese Worte werden in einem
gezeigten Browser Fenster eingegeben und laut ausgesprochen bevor in einer von
scheinbar Bildstörungen folgenden Sequenz das Gesicht eines Mädchens zusehen
ist.
http://gifimage.net/serial-experiments-lain-gif-9/
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Man
sieht Ampeln, hört entfernte Gespräche, deren Inhalt man nicht versteht, hupen,
das Geräusch von quietschenden Reifen und erblickt die scheinbar unendlichen
bunten Lichter einer Großstadt. Es wird also immer wieder bewusst der Eindruck
vermittelt, man schaue hier nicht Fernsehen, sondern säße vorm PC. Durch die
komplett realistische Geräuschkulisse hebt sich Lain ganz klar hervor, egal ob
krächzende Raben, die Schritte der Protagonistin oder das Summen der
Strommasten und wird so indirekt erfahrbar. Äußerst auffallend ist auch die
Optik, es gibt stärkste Farbkontraste, nur schwarz und weiß oder mal komplett
bunt, die Hintergründe stechen hervor, die schwarzrot gesprenkelten Flächen
grenzen sich bewusst vom Rest ab, da sie die Parts repräsentieren, die in der
Virtuellen Welt stattfinden.
Außerdem werden im späteren Verlauf der Handlung immer mehr reale Sequenzen
eingebaut. So wird auf die Entstehungsgeschichte vieler Technologien
hingewiesen, indem man Fotos von realen Wissenschaftlern und echten
historischen Ereignissen zeigt (z. B. die Entstehung des Hypertexts von Ted
Nelson). Wie sehr die Serie auf den Aspekt der Technik achtet, sieht man
besonders dann, wenn man die Details wahrnimmt. Man merkt auch wie korrekt
Lain in seiner Zukunftsvision war, egal ob Touchscreen, Spracherkennung,
drahtloses Internet oder auch VR Brillen alles das, hat der Skript-Writer von
Lain richtig vorhergesehen und somit ist die Serie, die immerhin erschien, als
das Internet noch in seinen Kinderschuhen steckte, heute quasi realer als je
zuvor. Das Hauptthema jedoch bleibt der Zusammenhang der sozialen
Isolation und der fortentwickelten Technik, wie mit dieser umzugehen ist und
welche potenziellen Gefahren sie bergen könnten. Die Serie zeigt aber
gleichzeitig auch, dass selbst wenn man wollte, eine gewisse Entwicklung nicht
aufzuhalten ist. Jeder ist mit jedem verbunden egal ob analog oder digital, was
die Serie durch das Zeigen von unzähligen Strommasten, Zügen, Autos und Kabeln
mehr als deutlich darstellt.
https://i.pinimg.com/736x/a5/63/61/a563614a143ef635709f8b8de810a7e6--serial-experiments-lain-hair-sketch.jpg
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Die
Serie macht vieles richtig, aber nicht alles. Sie hatte viele gute Ansätze, doch
aufgrund der Länge und der Tatsache, dass unter einem Aspekt eine neue
Schwerpunktverlagerung in der Mitte der Serie vollzogen wurde, werden einige
nicht zu Ende gebracht, andere werden anfangs eingeführt und kommen dann 10
Folgen nicht vor, um irgendwie noch in die Letzte eingebaut zu werden. Es
verkompliziert die Serie noch mal ein ganzes Stück, was sicher nicht hätte sein
müssen. Auch bei den Figuren kann man sie kritisieren, da einige Figuren nur
Mittel zum Zweck sind (z. B. ihre Mutter) und man über diese außer ihrer Rolle
nichts erfährt. Aufgrund der Länge der Serie und der Tatsache das sich aber eben
alles um Lain dreht und alle Stränge bei ihr zusammenlaufen, kann das durchaus
gerechtfertigt werden.
Insgesamt
bietet SEL sehr viel Inhalt und Interpretationsmöglichkeiten, da mit viel
Symbolik gearbeitet wird. Ich persönlich schätze die Serie für ihre
künstlerische Seite, die es schafft im Gegensatz zu vielen anderen Serien
wirklich kreativ zu sein, zu zeigen, dass man Anime auch als Kunstform
begreifen kann, zweitens die Thematik des „Wired“, aufgrund der hervorragenden
Recherche und dem Wissen über die technologische Entwicklung bis zur
Ausstrahlung, aber am meisten für die daraus erwachsenen psychologischen und
philosophischen Themen, die einen selbst auch unser modernes Leben in gewisser
Weise hinterfragen und allgemein über die Auswirkungen verschiedenster
Technologien in der Zukunft nachdenken lässt.
Ivh habe die Serie nicht gesehen Sie klingt sehr spannend ist sie auf Netlix oder Amazon Prime??
AntwortenLöschenLeider ist die Serie bisher auf keinem der Portale vorhanden. Das macht aber nichts, da die Serie so unbekannt ist, dass sie auf Portalen wie Youtube nicht entfernt wird. Hier der Link zur deutschen Version https://www.youtube.com/playlist?list=PLwh2__xQIbo-pibIyBEAfK4rkbhrob2Sp. Da die Videoqualität aber leider nicht die beste ist, hier noch der Link zur OmU-Version https://www.youtube.com/playlist?list=PLiSj3vpsV5bFh9R74CDlT2xduQwd5BDrG .
LöschenCool danke werde die Serie sofort suchten :-)
LöschenOh nein ich kann die Serie nicht gucken sie ist geblockt für mich von Fanimation :-(((((
LöschenSpacken
LöschenLeider ist die Serie bisher auf keinem der Portale vorhanden. Das macht aber nichts, da die Serie so unbekannt ist, dass sie auf Portalen wie Youtube nicht entfernt wird. Hier der Link zur deutschen Version https://www.youtube.com/playlist?list=PLwh2__xQIbo-pibIyBEAfK4rkbhrob2Sp. Da die Videoqualität aber leider nicht die beste ist, hier noch der Link zur OmU-Version https://www.youtube.com/playlist?list=PLiSj3vpsV5bFh9R74CDlT2xduQwd5BDrG .
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