Gelegen im Bundesstaat Oregon liegt das (anscheinend)
ländlich-idyllische Kleinstädtchen Gravity Falls, wo die Protagonisten der
gleichnamigen Serie von ihren Eltern den Sommer über geschickt werden. Die Zeichentrickserie,
die seit 2013 im deutschen Disney Channel läuft wurde von Alex Hirsch
produziert und besteht aus zwei Staffeln mit jeweils 20 Episoden. Die
Protagonisten sind die dreizehnjährigen Zwillinge Dipper und Mable Pines. Dipper
ist der eigenbrötlerische, kluge aber auch schüchterne Gegenpart zu seiner
Schwester, deren quietschbunten Pullover nur von ihrer Persönlichkeit
übertroffen werden. Sie verbringen die Ferien bei ihrem Großonkel Stan, einem
alten Mann, der dem Wort geizig eine ganz neue Bedeutung schenkt. Stan ist der
Besitzer der Mystery Shack, ein Souvenirshop für Touristen mit allerlei gefälschten
Kuriositäten zu hohen Preisen. Dipper stößt im Wald jedoch auf ein verstecktes
Tagebuch, in dem der Autor paranormale Phänomene und Gestalten untersucht hat,
die in Gravity Falls ihr Unwesen treiben. Er macht sich deshalb zum Ziel den
Sommer dazu zu verwenden um diese Mysterien zu erforschen. In der Mystery Shack
arbeiten auch Jesus „Soos“ und Wendy. Die beiden, helfen den Zwillingen oft auf
ihren Abenteuern, auch wenn sich Soos dabei aufgrund seiner Tollpatschigkeit
auch als Hindernis erweisen kann, zum Beispiel als sie dem Pterodaktylus
hinterherjagen, der Mables Schwein Schwabbel gestohlen hat und Soos den
Wollfaden, dem sie folgen, aufrollt und die Verfolgung somit erschwert.
Die Serie begleitet die Zwillinge durch ihre Sommerferien, die vollgepackt
sind mit Monstern und Rätseln. Von lebendigen Golfbällen, verfluchten
Wachsfiguren bis hin zum Geheimnis des achteinhalbsten Präsidenten der USA gibt
es einiges an verrückten Abenteuern die Dipper und Mable gemeinsam erleben. Aber
Gravity Falls besteht nicht nur aus 40 einzelnen paranormalen Begegnungen der
Zwillinge, denn im Laufe der zwei Staffeln steigert sich die Handlung, so dass die
Protagonisten am Ende die Welt vor einer dämonischen Apokalypse retten müssen.
Aus diesen und anderen Gründen stoß Gravity Falls (vor allem in Amerika) immer
wieder auf die Kritik, dass die Serie nicht für Kinder geeignet wäre, da sich
die Serie viel aus dem Horror-Genre bedient. Ich selbst verstehe die
Vorwürfe, denn ich muss zugeben, dass ich mich selbst (zum Beispiel bei der
Folge mit menschenfressenden Riesenspinnen-Gestaltenwandlern) ein wenig
gegruselt habe. Hier ist der Schlüssel aber der Humor in der Serie, der die
gruseligen Szenen sofort auflockert, Paradebeispiel ist vermutlich die Folge
„Zombie Karaoke“ in der eine Armee von Untoten mithilfe von einem Karaoke Song
besiegt werden. Viel Humor der Serie kommt auch schon allein von den
Charakteren selbst: Mable, mit ihrer quirligen und liebenswerten Art, verliebt
sich quasi im Stundentakt in einen neuen Jungen (mal ist er ein Merman, ein
Boy-Band Klon oder 5 Gnome, die unter einer Jacke aufeinander stehen). Soos,
der bei seiner Oma wohnt, Video Spiele und Laser Tag liebt, sorgt mit seiner
Kind gebliebenen Art immer für lustige Szenen. Die Serie lebt auch von dem
ungleichen Duo, das Mable und Dipper bilden, ähnlich wie die Dynamik Watson und
Holmes bringen ihre unterschiedliche Ansichten häufig die Lösung zu den
Rätseln die ihnen gestellt werden.
Beim Thema der Rätsel der Serie bildet Gravity Falls etwas, das ich so
noch nirgendwo anders gesehen habe. Denn in den amerikanischen Orginalepisoden
wurden im Abspann verschlüsselte Chiffren eingeblendet, die, wenn man sie
entschlüsselt, Hinweise auf die Rätsel der Serie geben. Nicht nur dort sondern
auch in der Serie gibt es mehrere versteckte Easter Eggs, vor allem wenn Seiten
aus dem Tagebuch gezeigt werden, kann man damit rechnen, dass sich irgendwo
eine versteckte Botschaft befindet. Auch werden im Einspann und in einzelnen
Folgen Aufnahmen abgespielt, die erst rückwärts abgespielt Sinn ergeben.
Gravity Falls macht meiner Meinung nach (wenn das in der Kritik noch
nicht klar geworden ist) vieles richtig. Der Wechsel von Humor und Spannung,
die mehrdimensionalen Charaktere mit Stärken und Schwächen und die wunderbare
und detailreiche Animation sind alles Gründe für mich ein Fan der Serie zu
sein. Aber mein letzter Grund ist der, dass die Serie ein Ende hat. Nach den
zwei Staffeln ist die Serie vorbei, die Sommerferien der Zwillinge sind zu Ende
und sie fahren nach Hause. Viele Serien machen den Fehler kein Ende zu finden
und werden beispielsweise durch repetitive Handlungsstränge künstlich am Leben
erhalten. Auch wenn ich gerne noch mehr über die Mysterien aus dem Tagebuch
erfahren hätte, gilt hier wohl, dass man aufhören sollte wenn es am schönsten
ist.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen