TV Kultur und Kritik
ist im Rahmen einer Übung im Fach Medienwissenschaft an der Universität Regensburg entstanden. Der Blog versammelt Kritiken zu den unterschiedlichsten Facetten der Fernsehkultur, die von arte (Breaking Bad) bis RTLII (Die Geissens) reicht. Ziel ist es eine Kritik zu etablieren, die dem Wesen, der Rezeption und der Faszination für das Format gerecht wird. Wir sind offen für Beiträge, die die Auseinandersetzung mit dem Fernsehen erweitern.

Mittwoch, 6. September 2017

The Fresh Prince of Bel-Air – Mehr als nur ein Ohrwurm

von Anita Raithel 

“Now, this is a story all about how my life got flipped-turned upside down. And I'd like to take a minute, just sit right there, I'll tell you how I became the prince of a town called Bel-Air...“

In Philadelphia geboren und nun von seiner Mutter aus Angst in die reiche Familie seiner Verwandtschaft geschickt, weil es in der Nachbarschaft Ärger mit „a couple of guys, that were up to no good“ gab. Der afroamerikanische William Smith landet mit seiner coolen und lässigen Art im snobistischen Haus seiner Tante Vivian und seinem Onkel Philip Banks. Dort treffen zwei Welten aufeinander: Gechillt und lässig stößt auf naiv, verwöhnt und arrogant, Slang trifft auf Wort- und Satzbaubedachtsamkeit, arm begegnet reich und nun versuchen zwei Lebensarten in einem Haus miteinander klar zu kommen. 



Auch wenn der schwarze Bruder von den Straßen Philadelphias zur Verwandtschaft gehört, anfänglich weiß trotz stetiger Bemühungen seiner Tante nicht einmal Sir Butler Geoffrey mit Wills lockerer Art umzugehen. Dennoch gelingt es Will in jeder der 148 Folgen der US-amerikanischen Sitcom The Fresh Prince of Bel-Air ein bisschen mehr, seiner verwöhnten Cousine Hilary, Cousin Carlton (dessen Name schon den abgehobenen 'Snob' beschreibt) und Onkel und Anwalt Philip von seinem leichten, "chill your life"-Charme zu überzeugen. Gegenseitige Sticheleien und einfacher, aber wortgewandter Witz machen die Serie aus den 90ern nicht allein zur unvergesslichen Komödie, auch gleichnamiger Titelsong 'The Fresh Prince of Bel-Air' gerappt von Will Smiths Besetzung Will Smith selbst, bleibt als cooler und lässiger Ohrwurm zumindest in den Köpfen der 90er-Kinder zurück und erinnert sofort wieder an die beliebte Sitcom des Prinzen. Im Wesentlichen erzählt der Rap Wills Geschichte über den Beginn seines Lebens mit seiner wohlhabenden Verwandtschaft und den Aufstieg des 'Prinz von Bel-Air'.

Doch neben sarkastischem Humor, 90er-Jahre Lifestyle und der lässigen Art einer afroamerikanischen Sitcom-Familie, tauchen hin und wieder auch ernst zu nehmende Themen auf. Diskriminierung, soziale Klassengesellschaft und Armut sind regelmäßige Bestandteile der Serie und greifen, nicht zuletzt, weil der Cast fast vollständig aus afroamerikanischen Schauspielen besteht, Philosophien von Menschenrechtlern wie Martin Luther King auf.

Sei es nun der Cast (allen voran der beliebte Schauspieler Will Smith), der Rap oder die Konstellation der Serie selbst: The Fresh Prince of Bel-Air stellt eine Mischung aus 90er-Jahre Komödie und Kindheitserinnerungen dar. Die coole, lässige und sorgenfreie Art von William spiegelt sich im Konzept der Serie wieder und es macht immer wieder Spaß, den einen oder anderen Ausschnitt vom Prinz von Bel-Air zu sehen, auch wenn unser heutiger Lebensstil, von Kleidung, bis hin zu Trends und Lifestyle, im starken Kontrast zur damaligen Serie steht.

„Rate, was in der Box ist?“, fragt Will und hebt demonstrativ eine kleine Handflächengroße Schachtel in die Höhe. „Es ist rund, es ist gummiartig und du wirst es niemals benutzen!“, kommt es von Carlton – Gelächter aus dem Off. Unglücklicherweise fand die bekannte Sitcom nur in den Jahren 1990 bis 1996 ihren Auftritt beim NBC, 1992 auch in Deutschland bei RTL plus. 

Doch solange wenigstens nur der Rap des Prinzen noch in einigen Köpfen seiner ehemaligen und treuen Bewunderer steckt, scheint sein Titel noch nicht vollkommen aus dem Rampenlicht verschwunden zu sein. Solange Will auf YouTube oder Facebook noch rappt, bleibt er auch einer der unvergesslichen 90er-Hits und dient trotzdem weiterhin als die Serie eines freshen, einfachen Teenagers, der in die Welt seiner luxuriösen Familie eintaucht und eigentlich keine Ahnung hat, wie sein Leben und auch das seiner Verwandten auf den Kopf gestellt wird... “I don't think so, I'll see, when I get there, I hope they're prepared for the Prince of Bel-Air!“

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen