von Florian Schönsiegel

Jedes Jahr im Mai beschert
uns der Eurovision Song Contest (oder Grand Prix Eurovision de la Chanson, wie
der Wettbewerb früher unenglisch hieß) einen Einblick in die europäische Popmusikwelt
bzw. in das, was man sich heute unter populärer Musik vorzustellen hat. Jede
Woche hingegen beschert uns TV total einen Einblick in die deutsche Fernsehwelt
gemischt mit dem, was man sich heute unter Humor vorzustellen hat. Bei beiden
Veranstaltungen hat Stefan Raab, seines Zeichens deutscher Showmaster und
Entertainer, mal mehr, mal weniger die Finger im Spiel. Beim Song Contest hat
er als Teilnehmer, Komponist und Produzent nun schon einige Male mitgewirkt,
bei TV total ist er als Moderator das zentrale Element. In dieser Woche hat
sich beides vermischt: Zu Ehren von Raabs Entdeckung Lena Meyer-Landrut, die
Deutschland beim diesjährigen ESC vertritt, zeigte ProSieben eine vierteilige
Spezial-Sendung aus Norwegens Hauptstadt Oslo, wo der vermeintliche
Gesangswettbewerb dieses Jahr stattfindet. Ein Anlass, Raabs buntes TV-Treiben
ein wenig genauer zu betrachten.
Zuerst einmal bleibt zu klären, wodurch die vier Sendungen, die feiertagsbedingt von Dienstag bis Freitag (25. bis 28. Mai) ausgestrahlt wurden (anstatt von Montag bis Donnerstag), im Vergleich zum sonst üblichen TV total den Zusatz „Oslo Spezial“ verdient haben - außer der Tatsache, dass sie in Oslo aufgenommen wurden. Tatsächlich war vieles wie immer: Studio mit Band, Raab mit Rolltisch und ein relativ lustlos wirkendes Publikum, was möglicherweise am mangelnden Verständnis der deutschen Sprache lag - ein Großteil des Publikums kam aus Norwegen. Bei der Moderation blieb auch alles beim Alten: Entweder man mag Raab oder eben nicht; zweifelsohne muss man jedoch zugeben, dass er neben einigen brauchbaren Späßen auch einen Haufen plumper Kommentare lieferte und sich um keine umständliche Erklärung misslungener Scherze wandte. Bestes Beispiel hierfür ist wohl Raabs verzweifelter Versuch den deutschen Grand Prix-Beitrag von 1968, „Ein Hoch für die Liebe“, mit einer gewissen Regung in männlichen Hosen in Verbindung zu bringen.
Zuerst einmal bleibt zu klären, wodurch die vier Sendungen, die feiertagsbedingt von Dienstag bis Freitag (25. bis 28. Mai) ausgestrahlt wurden (anstatt von Montag bis Donnerstag), im Vergleich zum sonst üblichen TV total den Zusatz „Oslo Spezial“ verdient haben - außer der Tatsache, dass sie in Oslo aufgenommen wurden. Tatsächlich war vieles wie immer: Studio mit Band, Raab mit Rolltisch und ein relativ lustlos wirkendes Publikum, was möglicherweise am mangelnden Verständnis der deutschen Sprache lag - ein Großteil des Publikums kam aus Norwegen. Bei der Moderation blieb auch alles beim Alten: Entweder man mag Raab oder eben nicht; zweifelsohne muss man jedoch zugeben, dass er neben einigen brauchbaren Späßen auch einen Haufen plumper Kommentare lieferte und sich um keine umständliche Erklärung misslungener Scherze wandte. Bestes Beispiel hierfür ist wohl Raabs verzweifelter Versuch den deutschen Grand Prix-Beitrag von 1968, „Ein Hoch für die Liebe“, mit einer gewissen Regung in männlichen Hosen in Verbindung zu bringen.
Was war also besonders am „Oslo Spezial“? Die Gäste hatten zwar fast alle etwas mit der Song Contest-Thematik zu tun, ob es nun alte Grand Prix-„Legenden“ wie Johnny Logan oder Wenke Myhre waren, oder die Moderatoren der deutschen Eurovision-Begleitberichterstattung; wirklich abgehoben vom sonstigen Couch-Geplänkel aus Köln haben sich die oberflächlichen Plauschrunden aber nicht. Dem entgegenhalten könnte man sicherlich, dass TV Total die einzige Sendung ist, in der sich ab und an auch „echte Stars“ für einige Minuten blicken lassen, trotzdem muss man aber einsehen, dass diese beim „Oslo Spezial“ nicht vertreten waren. Wie so häufig waren viele nur gekommen um für ihre derzeitige Tätigkeit Werbung zu machen, die im Eurovision-Kontext selbstverständlich meist musikalischer Art war. Besonders negativ fielen aber vor allem Raabs ehemaliger „Showpraktikant“ Elton und Charlotte Engelhardt auf, die sich regelmäßig auf die Studio-Sessel verirrten und mit ödem Talk und faden Video-Einspielern langweilten. Etwas unterhaltsamer war hingegen alles, was mit Deutschlands Eurovision-Hoffnung Lena zu tun hatte: Die Gespräche und Einspieler waren auch ohne spezielles Interesse am Grand Prix nett anzuschauen und zeigten auf Grund der lebhaften Protagonistin auf erfrischende Art und Weise wie das eben so ist, wenn man am Eurovision Song Contest teilnimmt.
Für Stefan Raab bleibt aber zu überlegen, ob sich TV total als Gesamtkonzept
nicht überlebt hat, wenn selbst in einer Spezial-Sendereihe eine gewitzte
18-jährige der einzige Lichtblick ist. So viel Erfolg er auch mit allen
möglichen Formaten haben mag - von „Schlag den Raab“ über die „Wok-WM“ bis hin
zur „TV total Pokernacht“, mit denen er teilweise sogar etablierte
Samstagabendshows vom Quotenthron stößt - für seine „Stammsendung“ TV total
vermeldet ProSieben seit Jahren sinkende Zuschauerzahlen. Dies könnte auch
daran liegen, dass Raabs Omnipräsenz den deutschen Fernsehzuschauer
möglicherweise „übersättigt“ hat. Vielleicht wäre ein erster Schritt die
schiere Masse an Sendungen (vier pro Woche) zu reduzieren, sich auf eine oder
zwei Shows zu konzentrieren, also den Eventcharakter zu unterstreichen und
somit das Interesse und vor allem die Qualität der Inhalte zu steigern.
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