von Markus Beer

Eine Serie wird
fünfundvierzig, Zeit zu huldigen!
Ein Käfig voller Helden
startete 1965 in Amerika und schwappte erstmals 1993 zu uns über den Ozean.
Seitdem wird die Serie immer wieder von Kabel1 ausgestrahlt, zurzeit mittwochs
um 03.40 und 04.05.
Noch vor etwa fünf Jahren
zeigte Kabel1 Ein Käfig voller Helden mitten am Nachmittag, also zu einer Zeit,
wo jetzt etwa Die wilden 70er oder Two and a Half Men läuft (danach kam
übrigens gleich M*A*S*H*). Diese Zeit ist offensichtlich für junges Publikum
ausgelegt - Schule aus, Fernseher an. Erstaunlich also, dass eine
Serie, die zu diesem Zeitpunkt fast 30 Jahre alt war, in dieser Position Sinn
machte (zumindest für die Programmdirektoren). Eine Serie, in der jeder
Charakter in der deutschen Synchronfassung einen eigenen Dialekt besitzt und
alles in allem zu den am liebevollsten gestalteten Sitcoms aller Zeiten zu
zählen ist.
Hier kurz der Plot:
Eine kleine Gruppe Widerstandskämpfer der Alliierten, angeführt von Colonel
Robert E. Hogan, nutzen das Gefangenenlager Stalag 13 als ihre Basis für alle
nur erdenklichen Sabotageakte gegen die deutsche Wehrmacht. Getarnt als
Kriegsgefangene haben sie das ganze Lager unterminiert und sich eine
erstaunliche Infrastruktur geschaffen. Der naive, gutmütige Feldwebel Schulz
(ein dicker Bayer) wird mit Apfelstrudel oder Schweinshaxe bestochen und sein
Kommandant Oberst Klink (ein ungeschickter, eitler Sachse) wird solange von
Hogan beschwatzt, bis auch der unmöglichste Clou gelingt.
Diese Serie wird nun also in Deutschland seit siebzehn, in Amerika schon seit fünfundvierzig Jahren ausgestrahlt. Sie kann also einen Menschen schon sehr lange begleitet haben - vor der Pubertät und danach, und manch einer wurde vielleicht ein wenig damit sozialisiert.
Nicht das heute Serien plump
wären, im Gegenteil, dennoch ist Ein Käfig voller Helden derart voll von
zeitlosem Charme Am faszinierendsten war und ist die Hassliebe zwischen Klink
und Hogan, das sich Solidarisieren der Häftlinge mit Schulz, und generell, dass
es immer scheint, als meine keine Partei etwas wirklich böse. Diese liebevolle
Detailarbeit wird natürlich noch unterstützt von der fantastischen deutschen
Synchronisation, was hier wirklich erwähnt werden muss, da sie dem Original in
nichts nachsteht, wenn nicht sogar manchmal etwas mehr hermacht.
Immer wenn Hogan eine von Klinks Zigarren stibitzt, oder Schulz mal wieder mit einem verzweifelten „I hör nix, i seh nx, i woas nix!“ die Pläne der Insassen ignoriert um nicht selbst an die „Russische Front“ versetzt zu werden (aufgrund seines eigenen Versagens, das Lager in Schach zu halten), muss man sich einfach freuen wie ein kleines Kind.
Und das ohne schlechtes
Gewissen! Denn alles passiert nur zugunsten aller Beteiligten:
Hogan möchte weiterhin Klink
als Chef im Lager, weil es in der ganzen Wehrmacht wohl keinen unfähigeren
Menschen gibt, den man so an der Nase herumführen kann - also bemüht man sich,
dass immer alles passt.
Meine Jugend war zwar begleitet von vielen tollen Serien, jedoch sind die Erinnerungen an diese eine am stärksten. Diese Nahrung für die Seele, die man nach dem Schulalltag so bitter nötig hatte, die Sensibilisierung für einen ganz speziellen Humor, ohne den man im Leben wahrscheinlich sowieso aufgeschmissen wäre, das alles bekam man bei den verrückten Geschichten aus Stalag 13.
Die Kinder also ruhig noch etwas früher ins Bett schicken und vor der Schule noch Hogan‘s Heroes schauen lassen!
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