TV Kultur und Kritik
ist im Rahmen einer Übung im Fach Medienwissenschaft an der Universität Regensburg entstanden. Der Blog versammelt Kritiken zu den unterschiedlichsten Facetten der Fernsehkultur, die von arte (Breaking Bad) bis RTLII (Die Geissens) reicht. Ziel ist es eine Kritik zu etablieren, die dem Wesen, der Rezeption und der Faszination für das Format gerecht wird. Wir sind offen für Beiträge, die die Auseinandersetzung mit dem Fernsehen erweitern.

Dienstag, 12. September 2017

Gossip Girl - Dreistigkeit auf Hochglanz

von Nadine Jahner 
 
Hier ist Gossip Girl, eure einzig verlässliche Quelle über Manhattans Elite. ”, mit der Stimme von Kristen Bell beginnt die nach der New York Times „beste Teenagerserie aller Zeiten“. Ihr Erfinder Josh Schwartz, stützt sich dabei auf die gleichnamige Buchreihe der Autorin Cecily von Ziegesbar und hat eine großartige Serie geschaffen. In deren Fokus steht eine Gruppe junger Teenager der Upper East Side New Yorks. Mittelpunkt der Serie ist Serena van der Woodsen, die nach ihrem Verschwinden plötzlich wieder auftaucht. Ein Grund ihrer Abreise scheint Nate Archibald zu sein, der derzeitige Freund ihrer besten Freundin Blair Waldorf, mit dem Serena sie betrogen hat und Blair nicht erfahren sollte... doch leider gibt es einen Mitwisser: Chuck Bass.

Aussehen, Geld, Parties und Beliebtheit, hauptsächlich darum geht es der jungen Elite der Upper East Side - ihre Eltern so reich, dass ihnen jeder Wunsch erfüllt werden kann und die teuersten Privatschulen besucht werden können. Geld allein entscheidet über Freundschaft und Freundlichkeiten. Langbeinige sechzenjährige stöckeln durch die New Yorker Straßen, treffen sich zum Champagner trinken oder auf noblen Parties, schlafen in elterlichen Schlafzimmer und verbringen ihre Zeit in Bars oder teuren Restaurants. Weshalb auch viele von „Sex and the City der neuen Generation“ sprechen. Sie wirken wie Erwachsene, benehmen sich jedoch wie kleine verzogene Kinder, die alle verbotenen Dinge erst Recht ausprobieren müssen.

Da die beliebte Clique um Serena und Blair, Chuck und Nate allseitiges Ansehen genießt, kennt sie jeder der Upper East Side, wofür auch die mysteriöse Bloggerin „Gossip Girl“ sorgt. Sie lüftet einfach jedes Geheimnis und sorgt somit oft genug für große Streitigkeiten - denn Hauptthemen ihrer Posts, welche die Teenies sofort aufs Handy geschickt bekommen, um möglichst schnell auf neuestem Stand zu sein, sind diese vier Teenager. Dazu stoßen noch die Außencharaktere und Geschwister Dan (Gossip Girl nennt ihn „einsamer Junge“) und Jenny Humphrey, welche finanziell unterprivilegiert sind und im Gegensatz zu den Anderen keine Limousinen, Chauffeure, Hotelsuiten u.Ä. genießen, sondern „nur“ in einem Loft wohnen und deren getrennter Vater mit dem mickrigen Verdienst in seiner Kunstgalerie klarkommen muss.


Elterliche Konflikte, Konflikte zwischen Reich und weniger Reich und Themen wie Freundschaft, Liebe, Intrigen, Eifersucht, Depression, Alkohol und Drogen ziehen sich durch die ganzen sechs Staffeln und machen die Serie so spannend.
Natürlich auch die alltäglichen Liebesdramen dürfen nicht fehlen, doch wer mit wem „etwas am Laufen“ hatte weiß man allerdings schon nach Staffel 3 nicht mehr so genau. So flacht die Serie Staffel für Staffel im Beziehungsdrama doch ein bisschen ab.

Das Liebesdrama um Chuck und Blair ist das wohl bekannteste der Serie, wie auch das von Dan/„unbekannter Junge“ und Serena. Neben zahlreichen Zwischenflirtereien bzw. Seitensprünge finden die beiden Paare doch immer wieder zusammen.
Auch die Beziehungen der Eltern stehen immer wieder im Vordergrund durch Tod, Affären oder geschäftliche Angelegenheiten. Ebenso tauchen immer wieder neue weibliche Akteure auf (z.B Georgina Sparks) die oft einiges Durcheinander bringen, dabei ebenso wenn nicht sogar noch intriganter handeln als Serena und Blair und mit männlichen Protagonisten anbandeln oder auch mal wieder mit jemandem verwandt sind.


Am Anfang und am Ende jeder Folge ertönt jedesmal das Voiceover des mysteriösen Gossip Girls, das immer auf dem neusten Stand ist, durch Informationen, die sie per SMS zugeschickt bekommt, von jedem der mal wieder Lust hat ein Gerücht zu verbreiten oder zufällig ein Gespräch belauscht hat und das neue Wissen sofort teilen möchte. Wie zum Beispiel das Geheimnis über Serenas und Nates Affäre, welche somit natürlich nicht lange ein Geheimnis blieb.

„Doch wer ist dieses mysteriöse Gossip Girl?“, ist wohl die wichtigste Frage, die man sich schon nach der ersten Folge stellt und eines der Gründe warum die Serie zum Weiterschauen verleitet, denn man möchte endlich wissen, wer denn hinter diesem Pseudonym steckt. Die Enttarnung verlief am Ende dann aber doch ein bisschen enttäuschend und fragwürdig.


Nun ist die Frage warum die Serie so viele Zuschauer in den Bann zieht und so erfolgreich geworden ist. Wahrscheinlich ist es der Neid und die tolle Scheinwelt, die hier geschaffen wurde. Vermutlich würde man auch ein paar Intrigen in Kauf nehmen, nur um Teil dieser Welt zu sein. Witzige Wortspiele (zumindest im Englischsprachigen) von Blair wie „Bass-tard“, „Basshole“ oder „Motherchucker“ tragen zum Amüsement der Serie bei und passen gut zum lockeren Erzählstil der Serie.


Größtenteils gehört die Zuschauergruppe eher der jüngeren Generation (vor allem junge Teenager) an, da die Haupt-Protagonisten selbst alle im Alter von 16 sind, wodurch die Serie eher einen schlechten Einfluss ausübt, da man in diesem Alter ja doch dazu neigt seinen Idolen hinterherzueifern. Wenn man bedenkt, dass Serena in ihren jungen Jahren schon Drogen nimmt und sich hervorragend damit auskennt, Blair Jenny zum Klauen animiert, oder Georgina schon ein Kind bekommt, könnte das keine so tollen Folgen haben.

Alles in Allem ist die Serie schon sehr spannend und sehenswert vor Allem für junge Menschen, wenn man nicht alles so ernst nimmt und mal Lust auf ein nicht so niveauvolles Fernsehprogramm hat, sondern auf fiese Intrigen und viele Geheimnisse.


And who am I?! That's a secret I'll never tell. You know you love me. Xoxo, Gossip Girl.

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