TV Kultur und Kritik
ist im Rahmen einer Übung im Fach Medienwissenschaft an der Universität Regensburg entstanden. Der Blog versammelt Kritiken zu den unterschiedlichsten Facetten der Fernsehkultur, die von arte (Breaking Bad) bis RTLII (Die Geissens) reicht. Ziel ist es eine Kritik zu etablieren, die dem Wesen, der Rezeption und der Faszination für das Format gerecht wird. Wir sind offen für Beiträge, die die Auseinandersetzung mit dem Fernsehen erweitern.

Donnerstag, 7. Mai 2015

Sein und Zeit und Gilmore Girls




 von Herbert Schwaab 

In der vierten Staffel der Serie Gilmore Girls findet sich eine Szene, die die besondere dramaturgische Gestaltung dieses Programms deutlich mach. Es ist absehbar, dass diese auf 153 Episoden ausgelegte ‚extended romantic comedy‘ irgendwann einmal den Cafebesitzer Luke und die Hotelmanagerin Lorelai zusammenbringen wird, es ist ein notwendiger Bestandteil des Genres.  Aber diese Annäherung wird äußerst sorgfältig inszeniert. Die Serie hat bis zu dem Ende der vierten Staffel immer wieder kleine, besondere Momente inszeniert, die auf sehr beiläufige Weise die Gefühle zwischen Luke und Lorelai angedeutet haben: ein Blick, der etwas länger auf dem anderen ruhte, ein kurzes Aufflackern grundloser Eifersucht, Momente, in denen sie sich an ihrer bloßen Gegenwart erfreuen konnten.

Mittwoch, 22. April 2015

„TV Bizarr. Prosieben nähert sich RTL an“ - Mein bester Feind

von Alice Nguyen

Was macht man, wenn man einen Flachbildfernseher gewinnen möchte ohne etwas dafür zu tun? Man meldet seine/n beste/n Freund/in bei der Prosieben-Show „Mein bester Feind“ mit Joachim Winterscheid und Klaas Heufer-Umlauf, die als chaotisches Duo „Joko und Klaas“ in der Medienlandschaft bekannt sind, an. Dabei darf der anscheinend beste Kumpel seine Freundschaft unter Beweis stellen, indem er bizarre Aufgaben meistern muss. Beispielsweise darf sich Kandidat und „Opfer“ Jaan aus der zweiten Folge, die am 3. Januar 2015 ausgestrahlt wurde, großzügigerweise Botox-Lippen spritzen lassen und im neuen Schweighöfer-Film mit einem anderen Kerl rumknutschen. Hat er diesen Freundschaftsbeweis erfolgreich bewältigt, gewinnt sein Freund und Lockvogel den Fernseher sowie  einen gebrauchten Klaviertragegurt und darf in der Show vor einem Live-Publikum sich ein weiteres Mal auf die Probe stellen. Dort kann man Flatscreen und Tragegurt gegen einen Porsche, wohlgemerkt Jahrgang 1983, eintauschen, indem man gegen weitere Kandidaten einen Hindernisparkour mit Bestzeit durchläuft. 

Berlin - Tag und Nacht: Das Erfolgsgeheimnis



von Alice Nguyen

Was hat die RTL II-Reality-Seifenoper „Berlin – Tag & Nacht“ (BTN) zu bieten außer schlechte Laiendarsteller und langweile Handlungen, in denen fast ausschließlich nur gestritten wird? Denn das ist zumindest mein erster Eindruck von der Sendung. Doch irgendwas scheint das Produktionsunternehmen „Filmpool“ richtig zu machen, sonst wäre die Show nicht so erfolgreich. Über einen recht kurzen Zeitraum – BTN ging 2011 zum ersten Mal auf Sendung – konnte die Soap eine riesige Fangemeinde aufbauen: Ihre offizielle Facebookseite verzeichnet mittlerweile über drei Millionen „Gefällt mir“-Angaben. Die GZSZ-Facebookseite hat vergleichsweise gerade mal „nur“ knapp 1,5 Mio. Likes, obwohl es die Seifenoper schon seit 1992 gibt. Es könnte aber auch daran liegen, dass BTN mehr jüngere Zuschauer hat und diese auf sozialen Netzwerken eher aktiv sind. GZSZ hat dagegen auch viele ältere Zuschauer. Doch ich glaube nicht, dass die jüngere Zielgruppe der Hauptgrund des Erfolges ist.

The Walking Dead



Von Anastasia Hartleib

Folgendes Szenario: Sie sind Polizist in einer Kleinstadt in der Nähe von Atlanta. Sie sind verheiratet und haben ein Kind, stehen mitten im Leben. Sie werden bei einem Einsatz angeschossen und fallen ins Koma. Als Sie wieder aufwachen existiert die Welt wie Sie sie kennen nicht mehr, sondern wird von fleischfressenden Untoten bevölkert, die in keinster Weise mehr menschlich sind. Das ist die Situation von Rick Grimes, dem Protagonisten der US-amerikanischen Horrorserie The Walking Dead.

Dienstag, 21. April 2015

Breaking Bad – Vince Gilligans Erfolgsformel


Von Sina Wittenzellner 

Eine idyllische Wüstenlandschaft, absolute Stille. Eine Hose fällt langsam auf den Boden, während spannungsaufbauende Musik den Wendepunkt einleitet: Ein Campingwagen rast durch das Bild. Was sich in diesem befindet, erscheint als absolut skurril: Der Fahrer, nur mit Unterhose bekleidet, sowie der Beifahrer, der offensichtlich weggetreten ist, tragen eine Gasmaske, während im Rückraum des Wagens ohnmächtige Körper hin-und her rutschen und Gefäße zerbrechen. Der Fahrer steigt aus, dreht eine Art Abschiedsvideo für seine Familie, stellt sich mit einer Pistole in der Hand auf die Straße und wartet augenscheinlich auf die Polizei, welche durch Sirenen angekündigt wird.

Montag, 16. März 2015

Sturm der Liebe: Beziehungs- und Liebesgeschichten rund um das Hotel Fürstenhof

von Hannah Sander


Das Konzept einer Telenovela ist bereits bekannt. Die jeweilige Protagonistin taucht wie aus dem Nichts aus unterschiedlichsten Beweggründen in dem Fünf-Sterne-Hotel auf und findet nach vielen Intrigen und anderen Hindernissen endlich ihre große Liebe. Bereits die Titelmusik und der Vorspann lassen den Zuschauer eine dramatische und herzzerreißende Handlung erahnen, bei dem ein Happy- End natürlich vorprogrammiert ist.
Doch was genau macht diese Telenovela, die seit 2005 im Ersten ausgestrahlt wird so beständig und besonders? Sturm der Liebe läuft seit dem 26. September 2005 von montags bis freitags um 15:10 Uhr in der Erstausstrahlung. Mittlerweile befindet sich das Format in seiner 10. Staffel. Zudem wurde die Telenovela inzwischen von 20 Sendern aufgekauft und galt im Jahr 2012 als die einzige Serie unter den Top 10, die nicht aus den vereinigten Staaten kommt.

Das perfekte Dinner- Ein echtes Erfolgsformat im deutschen Fernsehen

von Hannah Sander

Man nehme fünf möglichst unterschiedliche Kandidaten- von der alleinerziehenden Studentin bis zum selbstständigen PR-Berater- und lasse jeden seine jeweils vier Konkurrenten nach allen Regeln der Kunst bekochen. Jeden Tag von Montag bis Freitag zwischen 19 und 20 Uhr auf Vox darf einer der fünf Hobbyköche sein Können unter Beweis stellen.

Montag, 9. März 2015

„Schießen sie los- wenn sie das nicht allzu wörtlich nehmen“ - Der Stuttgarter Tatort vom 23.11.2014

von Katharina Muth

Aufruhr, Schreie, eine Geiselnahme im Supermarkt- mitten am Tatort im Stuttgarter Tatort vom 23.11.2014, die beiden Kommissare Lannert (Richy Müller) und Bootz (Felix Klare).
Ungewöhnlicher Anfang.
Ungewöhnlich geht’s weiter. Der bequeme Tatort-Fan kann sich dieses Mal nicht auf das typische Schema: ein  Mord, eine Leiche, ein Täter, 2 Kommissare verlassen. Der Täter ist der Ermittler Lannert. Das Opfer, ein Geiselnehmer, der einen Raubüberfall ausübte- und seine Geisel erschießen möchte- „ das habe er in seinen Augen gesehen“ so Lannert. Und wo ist Bootz? Der mischt nur indirekt mit, wirft sich schützend auf eine Kundin des Supermarkts, und kann doch eigentlich gar nichts sehen. Und schon wieder wird der Sonntagabend-20.15- ich-gehe-nicht-ans-Telefon-Fan überrascht. Da ist doch was verkehrt- kein schummriges Zimmer wo sich die zwei Kommissare bis spät in die Nacht das Hirn zermattern, nein, Lannert auf der Anklagebank, Bootz als Zeuge. Und schon wird die erste „Frage des Gewissens“, die in diesem Tatort noch häufiger gestellt werden wird, mit reinem Gewissen falsch beantwortet. Bootz schützt seinen Kollegen, und ist letztendlich doch derjenige, der beschützt wird, in seiner durchzeichneten Alkoholsucht, mit der er seine Scheidung „verwässern“ möchte.

Pretty little liArs- Can you keep a secret?


von Hanna Lehanka

because two can keep a secret, if one of them is dead.

Jeder Mensch hat Geheimnisse. Ein Geheimnis ist eine streng vertrauliche Botschaft, deren Essenz, wenn überhaupt, nur für Wenige bestimmt ist. Ein Geheimnis beinhaltet dominante Konstituenten wie Interesse, Desinteresse, Vertrauen, Misstrauen, Neugier oder die bloße Lust an der Enthüllung. Ein Geheimnis kann Menschen zusammenhalten, es kann sie jedoch auch entzweien. Ein Geheimnis kann Menschen vor etwas schützen, es kann sie jedoch auch ungeniert vernichten. Von genau diese beiden Seiten eines Geheimnisses erzählt die Serie Pretty little liars (2010). 

Dienstag, 3. März 2015

The Taste of German. Relevanz, Wirklichkeit und die Tränen von Alexander Herrmann

von Herbert Schwaab 
 
Am 19.11.2014 wurde in dem Sat1 Format The Taste mit dem Koch Jan der Gewinner der zweiten Staffel von „Deutschlands größter Kochshow“ gekürt. Statt sonst einem Löffel, der mit einem möglichst raffinierten und ausbalancierten Gericht bestückt werden muss, waren es im Finale 44 kleine Löffel, die für die Jury und die Zuschauer der Show, die aus Verwandten, Bekannten und ehemaligen Kandidaten bestehen, innerhalb von 90 Minuten angerichtet werden mussten. Der Gewinner überzeugte mit einer akkurat gestalteten Zusammenstellung eines mit einem Bunsenbrenners sehr kurz angebratenen Stück Thunfischfilets, einer Paste aus Petersilie und Wasabi, einem kleinen Tropfen Tomatenjus, einem kleinen gebackene Sesamchip und einer mit Pinzette verteilten Garnitur von Noriblätterspitzen. Sein Konkurrent Ole konnte mit seinen Löffeln aus einem rohen Thunfischragout, einer Chilimangomarinade, einem Pakchoiblatt, Selleriestückchen und frittierten Glasnudeln nicht ganz so überzeugen. Der Löffel habe, wie im entscheidenden Urteil von Frank Rosin formuliert, einfach nicht genügend Schmackomat. Der überglückliche Gewinner bekam nicht nur 50000 Euro, sondern darf sich auch auf dem Titelbild eines Kochbuchs bestaunen, das alle seine in der Show gekochten Rezepte enthält und das angeblich einen Tag nach der Sendung in allen Buchhandlungen zu kaufen ist.

Montag, 2. März 2015

Grey’s Anatomy, die 1. Staffel - Serienauftakt mit bewährtem Konzept!

von Anne Swodenk


Es ist früh am Morgen. Die frisch gebackene Assistenzärztin Meredith Gray (Ellen Pompeo), wacht nach einer langen und trunkenen Nacht, neben einem ihr unbekannten Mann auf. Da sie jedoch zu ihrem ersten Arbeitstag nicht zu spät kommen möchte, setzt sie ihn kurzerhand vor die Tür. Sie weiß dabei nicht mehr als seinen Vornamen …

Das Sat. 1-Frühstücksfernsehen

von Joanne Bramwell


Wie jeden Morgen unter der Woche schalte ich den Fernseher an und frage mich,  wie viele andere und vor allem welche Menschen gerade die gleiche Sendung anschauen wie ich. Ich kenne niemanden in meinem Umfeld, der das „Sat. 1 Frühstücksfernsehen“, das montags bis freitags von 05:30 bis 10:00 Uhr live gesendet wird, ansieht oder es zugeben würde. 2012 feierte das Fernsehmagazin 25-jähriges Bestehen. Doch was macht es aus, dass ich es gleich nach dem Aufstehen, also so etwa um 7 Uhr morgens, bis ich das Haus um ca. 8 Uhr verlasse, anschalte?

„Castle“ – Eine etwas andere Krimiserie


von Nathalie Kunz
Als „Castle“ im März 2009 bei ABC startete, erwartete man nicht viel von der Serie. Eigentlich sollte sie nur eine abgesetzte Sendung ersetzen, weshalb die erste Staffel auch nur 10 Folgen hat. Mittlerweile läuft sie jedoch nun schon in der siebten Staffel und gehört zu einer der erfolgreichsten ABC-Serien. Mittelpunkt des Formats ist der weltberühmte Krimiautor Richard Castle. Nachdem in der ersten Folge zwei Morde verübt werden, die dessen Krimiromanen nachempfunden wurden, wird er – ein normaler Bürger ohne jegliche polizeiliche Ausbildung - nun hinzugezogen, um die New Yorker Polizei bei den Ermittlungen zu unterstützen. Allen Zweifeln zum Trotz stellt er sich als fähiger Ermittler heraus, der durch seinen speziellen Blickwinkel und sein hilfreiches Wissen oft aufschlussreiche Details erkennt. Nachdem der Fall dann gelöst ist, nutzt Castle seine Beziehungen zum Bürgermeister – wie sollte es auch anders sein - um weiter mit Detective Kate Beckett und ihrem Team zusammenarbeiten zu können.

“How I met your Mother” – eine legendäre Serie

von Sebastian Schwarzweller


Die Ausstrahlung der letzten Folge von „How I met your mother“ liegt nun schon einige Zeit zurück, die englische Originalversion wurde am 31. März 2014 ausgestrahlt, im Deutschen debütierte „Last forever Pt. I+II“, oder „Das Gelöbnis“& die Liebe meines Lebens“, wie die Folgen im Deutschen betitelt waren, am 27. August desselben Jahres. Knapp sechs Jahre lang hatte die Serie in neun Staffeln die deutschsprachigen Zuschauer auf Pro7 begleitet. Innerhalb dieser Zeit konnte die Serie ihre Zuschauer von durchschnittlich 0,5 Millionen bei der ersten Staffel auf bis zu 1,5 Millionen bei der neunten verdreifachen – im  Rahmen einer Erstausstrahlung eine beeindruckende Leistung, und sieht man sich die Einschaltquoten bei der „Zielgruppe“ der Serie an, verstärkt sich dieser Eindruck noch. Zu diesen Zahlen kann man nun noch – seien wir ehrlich, die englische Originalversion ist eben besser – einen vermutlich blühenden „Schwarzmarkt“ an illegalen Internetguckern rechnen, und man hat, vorsichtig geschätzt, eine Serie, die einer von vier Jugendlichen im Alter von 16-25 Jahren zumindest in Teilen gesehen hat.

Outlander – Verfilmung einer Bestseller-Reihe

von Anne Swodenk

Mit einer bunten Mischung aus Historie, Abendteuer, einer Prise Fantasy und vor allem Romantik, versucht uns die neue Serie „Outlander“ in ihren Bann zu ziehen. Dabei beeindruckt sie nicht nur durch die Vielfalt ihrer verschiedenen Genres, sondern auch durch ihr faszinierendes Setting in den Schottischen Highlands. Wir als Zuschauer erleben die Geschehnisse dabei aus der Sicht von Claire Randall (Caitriona Balfe), einer englischen Krankenschwester. Sie und ihr Ehemann Frank Randall (Tobias Menzies)  möchten nach ihrem Dienst im zweiten Weltkrieg ihre „zweiten Flitterwochen“ im schottischen Inverness verbringen, damit sie sich nach fast fünf Jahren Trennung wieder annähern können. Ein Vorfall macht ihnen jedoch, kurz nach ihrer Ankunft, einen deutlichen Strich durch die Rechnung:  Plötzlicher starker Wind, kalter Stein und ein Gefühl des Fallens, dann wissen wir erstmal nichts mehr…Wir kommen genau an dem Selben Ort wieder zu Bewusstsein. Aber wir sollten uns nichts desto trotz die Frage stellen: Wo sind wir? Oder wohl eher - wann?

Quizduell im Ersten

von Tobias Beringer


Nach einem klassischen Fehlstart der Sendung Mitte 2014, die aufgrund eines Hackerangriffs und lahmgelegten Servern dafür auf etlichen sozialen Plattformen Spott und Häme erntete, kommt das Format nun überarbeitet und mit eigener Smartphone App zurück auf den deutschen Fernsehbildschirm. Jörg Pilawas einziges Problem ist diesmal nur, den richtigen Durchblick zu behalten. 

Shopping Queen – ein oberflächliches Konzept?

von Joanne Bramwell


500 Euro und vier Stunden Zeit, um sich davon ein Outfit seiner Wahl zu kaufen – ein Traum vieler Frauen und vermutlich auch einiger Männer. Star-Designer Guido Maria Kretschmer macht’s möglich: in seiner Fernsehsendung Shopping Queen auf VOX treten jeweils fünf Kandidatinnen gegeneinander an, um am Ende einer Woche diejenige mit dem besten Look zu einem bestimmten Motto zu sein, damit Shopping Queen ihrer Stadt zu werden und 1000 Euro zu gewinnen. Dieses Konzept scheint auf den ersten Blick sehr oberflächlich und man fragt sich, warum die Damen der Meinung Kretschmers einen so hohen Stellenwert zuschreiben.

Prison Break - Ich hol dich da raus!



Fox River State Penitentiary – Joliet, Illinois. In einer der vielen Zellen dieses Staatsgefängnisses sitzt Lincoln Burrows – angeklagt für den Mord am Bruder  der Vizepräsidentin von Amerika, zur Todesstrafe verurteilt. Die Beweise sind niederschmetternd. Ein Überwachungsvideo, das ihn am Tatort zeigt, blutverschmierte Kleidung in seiner Wohnung. Kein Zweifel bleibt offen, dieser Mann ist schuldig. Trotzdem schwört Lincoln, den Mord nicht begangen zu haben. Doch nur einen kann er von seiner Unschuld überzeugen – seinen kleinen Bruder Michael. Angetrieben von purer Verzweiflung und der ungeheuren Angst, den eigenen Bruder sterben zu sehen, gibt dieser ihm ein gefährliches und überaus verhängnisvolles Versprechen: „Linc, ich hol dich da raus!“.

Mad Men - Everything’s going to be alright?

von Bastian Kühnel


Bereits der Titel Matthew Weiner’s Erfolgsserie Mad Men will irgendwie nichts Gutes verheißen. Er spielt sowohl auf die Ansiedlung der großen Werbeagenturen der 60er Jahre in der Madison Avenue in New York als auch auf den Charakter der dort beschäftigten Werbeleute an. Dieses Vorurteil soll nicht unbestätigt bleiben und so sieht sich Hauptcharakter Don Draper, seines Zeichens Werbefachmann bei der renommierten Agentur Sterling Cooper, immer wieder Intrigen, Erpressungen und linken Geschäften gegenübergestellt. Was natürlich nicht heißt, dass er selbst sich nicht diverser fragwürdiger Methoden bedient. Schließlich muss er Familie (Frau und zwei Kinder), Job und stets mindestens eine Affäre unter einen Hut bringen. Dabei raucht, trinkt und flirtet er sich auf unwiderstehliche Weise durch die Serie. 

Deutschlands schönste Frau – Gold zu Stroh

von Sebastian Schwarzweller


Charakter und eine interessante Biografie sollte sie haben, die schönste Frau Deutschlands. Die Kleidergröße, die Masse und ein makellos symmetrisches Gesicht, waren schon beim Casting für die Besetzung von „Deutschlands schönste Frau“ eher als K.O.-Kriterium denn als zwingende Voraussetzung angekündigt.

Die Höhle der Löwen – Wirtschaft meets Castingshow

von Tobias Beringer


Nach dem Vorbild einer Show aus Japan lief vom 19.08. bis zum 14.10.2014 dienstags um 20:15 Uhr auf VOX die Gründer-Show „Die Höhle der Löwen“. In dieser Casting-ähnlichen Show präsentieren Gründer und Start-ups Erfindungen und Geschäftsideen einer fünfköpfigen Jury, bestehend aus erfolgreichen deutschen Unternehmern – den „Löwen“.

Disney Channel - Aufleben alter Kindheitsträume?




Mickey Mouse, Peter Pan, Pocahontas – jeder kennt sie, die Helden unserer Kindheit. Walt Disneys einzigartige Meisterwerke,  mit denen wir unzählige Stunden vor dem heimischen Videorekorder verbracht und die uns mit ihren abenteuerreichen Geschichten und liebenswürdigen Charakteren verzaubert haben. Sie nahmen uns an die Hand, übermittelten uns den Wert von Familie, Freundschaft und Liebe und gaben uns wichtige Botschaften mit auf den Lebensweg. Jahr für Jahr können sich unsere Disney-Lieblinge gegen neuere, modernere, mit immer fortgeschritteneren Techniken realisierte TV-Produktionen durchsetzen und geraten somit niemals in Vergessenheit. Doch einer Macht können Mickey, Donald und Co. leider meist nicht die Stirn bieten – dem alljährlichen, mütterlichen Entrümpelungswahn. Und so mussten viele von uns schon die Erfahrung machen, eines Tages festzustellen, dass Mutti die große Sammlung an VHS-Kassetten längst an jüngere Cousins und Cousinen verschenkt oder entsorgt hat und dass der verstaubte Videorekorder im Keller sowieso schon seit fünf Jahren nicht mehr funktionstüchtig ist. Ohne eine Stange Geld - das im durchschnittlichen Studentenbudget ohnehin nicht enthalten ist - für neue DVDs oder Blu-Rays auszugeben, wird man dazu gezwungen zu akzeptieren, dass das Projekt „Disney“ vorerst in die Schublade „Kindheitsträume“ zurück verfrachtet werden muss.

Goodbye Deutschland, hallo Chaos !

von Nathalie Kunz

Alles beginnt mit einem Traum – dem Traum von einem Neuanfang im Ausland. Wem ging es da nicht schon einmal genauso, wenn man mit seinem Leben gerade unzufrieden war, einem alles zu viel wurde und man nicht wusste, wo einem gerade der Kopf steht. Doch wirklich ausgewandert ist wohl kaum einer davon. Einige der Mutigen, die sich dennoch getraut haben, begleitet VOX in der Doku-Soap „Goodbye Deutschland“.

Die Nanny – eine Wohlfühl-Sitcom


von Sina Wittenzellner

Eine Frau in den Dreißigern, die durch toupierte Haare, zu viel Make Up und knappe Röcke auffällt,  wird das Kindermädchen von drei konservativ erzogenen Geschwistern. Das erscheint zwar sehr paradox, stellt aber die Grundlage und damit auch den Charme der US-amerikanischen Sitcom „Die Nanny“ dar. Diese wurde in den neunziger Jahren unter anderem von Fran Drescher kreiert, welche selbst die Hauptrolle spielt.  
New York - Nachdem sie ihren Job als Verkäuferin in einem Brautmodengeschäft verloren hat, arbeitet Fran Fine als Hausiererin für Kosmetikartikel. Dabei trifft sie auf Maxwell Sheffield, der nach dem Tod seiner Frau auf der Suche nach einer passenden Erzieherin für seine Kinder ist.

Samstag, 28. Februar 2015

Ersetzt TV Total das Fernsehen?

von Elina Reimche


“Ich weiß nicht ob sie das hier gelesen haben” schmunzelt Raab und deutet auf den Bildschirm hinter sich, auf dem eine aktuelle Meldung aus der Tagespresse eingeblendet wird. So oder so ähnlich beginnt Raabs Monolog am Anfang jeder Ausgabe von TV Total. Die Sendung wird nachmittags in einem Fernsehstudio mit Live-Publikum aufgezeichnet, nur paar Stunden vor der Übertragung. Das ermöglicht es auch, die aktuellsten Schlagzeilen aus der Bild-Zeitung rechtzeitig aufzuarbeiten. Zum Glück. Wer hat schon Zeit die diversen Klatschblätter durchzulesen und die eine Story zu finden, die ganz witzig ist? Die musikalische Untermalung wird von der Hausband, den Heavytones, gewährleistet, deren Hauptaufgabe es allerdings zu sein scheint für Raabs Scherze herzuhalten. Neben Live-Publikum, Monolog und Band machen die Talkgäste, Raabs Schreibtisch und diverse Einspieler TV Total zu einer typischen Late-Night Show. Aber was ist das Geheimnis des Raabschen Erfolgs?

Devious Maids: Mord, Erpressung und ganz große Gefühle

von Elina Reimche


Eine schillernde Party in Beverly Hills. Die Villa glänzt, der Champagner sprudelt und das Who-is-who der 90210-Schickeria feiert in entspannter Atmosphäre. Plötzlich läuft ein Hausmädchen mit einer Messerwunde im Bauch zwischen den Partygästen vorbei. Keiner bemerkt sie, bis sie geräuschvoll in den Pool fällt, der sich durch ihr Blut langsam rot färbt. Mit dem Mord am Dienstmädchen Flora startete die neue ABC-Serie Devious Maids im Juni 2013 auf dem amerikanischen Sender Lifetime und läuft seit dem 15. Oktober auch im deutschen Free-TV zur besten Sendezeit auf ProSieben.

Das Supertalent – anspruchslose Unterhaltung

von Aaron Grassl


Unterhaltung auf niedrigstem Niveau – treffender lässt sich die Show Das Supertalent, deren achte Staffel seit Ende September auf RTL ausgestrahlt wird, nicht beschreiben. Dieter Bohlen, Lena Gercke, Guido Maria Kretschmer und Bruce Darnell bewerten Sänger, Tänzer, Akrobaten und sonstige Künstler, die ihr Können auf einer Bühne vor großem Publikum präsentieren. Unter vielen begabten Kandidaten gibt es auch jene, die ihr Talent auf dem vorgeführten Gebiet völlig überschätzen. Motiviert durch Freunde und Familie und im Glauben, das Publikum und vor allem die Jury überzeugen zu können, werden sie zum Gespött der Zuschauer. Als würde die durch einen völlig misslungenen Auftritt hervorgerufene Selbstdemütigung unbegabter Sänger oder Tänzer nicht ausreichen, beflügeln Bohlen und Co. durch ihre anschließenden Beurteilungen noch den Spott der Zuschauer.

Galileo – das ProSieben Wissensmagazin

von Aaron Grassl


„Nicht nur viel, sondern alles wissen!“ Mit diesem Slogan wirbt das Wissensmagazin Galileo, welches sonntags bis freitags um 19.05 Uhr auf ProSieben ausgestrahlt wird. Sieht man davon ab, dass es allumfassendes Wissen nicht gibt (sonst bräuchten wir ja keine Wissenschaft mehr), verspricht die Sendung doch, den Wissenshorizont des Zuschauers erheblich zu erweitern. Die Themen, welche bei Galileo behandelt werden, sind vielfältig. Sie erstrecken sich von „Die richtige Messerwahl“ über „Die gefährlichsten Orte der Welt“ bis „Spektakuläre Männerspielzeuge“.

Devious Maids: Das neue Desperate Housewives?

von Sabine Sattler


Bei den Fans der überaus erfolgreichen Dramedy-Serie Desperate Housewives, die über deren Ende vor zwei Jahren möglicherweise immer noch nicht ganz hinweggekommen sind, dürfte die Ankündigung eines neuen „Serien-Highlights“ auf ProSieben für einige Aufregung gesorgt haben. Wie der ähnliche Titel schon vermuten lässt, stammt die Idee zu Devious Maids vom Autor Mark Cherry, aus dessen Feder auch Desperate Housewives stammt. Zur Produktion seiner neuen Serie hat er sich zudem noch Eva Longoria ins Boot geholt, die in Desperate Housewives eine der Hauptfiguren verkörperte. Angesichts dieser Tatsachen erhoffen sich viele, in Devious Maids einen würdigen Nachfolger für Desperate Housewives zu finden.

Musikfernsehen - Oder was davon noch übrig ist

von Sabine Sattler 


Auch wenn Musikvideos heutzutage noch immer sehr beliebt sind, so teilen doch wenige meiner Altersgenossen meine Begeisterung für Musikfernsehen. Die Clips werden in der heutigen Zeit vor allem im Internet konsumiert, Videoportale wie Vevo, tape.tv, Ampya oder auch das gute alte YouTube ermöglichen es den Nutzern jederzeit ihr Lieblingsmusikvideo ansehen zu können. Musiksender im Fernsehen scheinen somit ihre Daseinsberechtigung größtenteils verloren zu haben.     

Freitag, 27. Februar 2015

King of Queens vs. Borgen: Die Enden von Fernsehen

von Herbert Schwaab 
 
Es gibt viele Sachen, die ich an der Sitcom King of Queens liebe, wie Leah Remini die ständige Genervtheit der Figur Carrie verkörpert, das komische Talent von Kevin James, die in vielen kleinen Eigenheiten und Ticks der Figur Doug zum Ausdruck kommt, wie Jerry Stiller als Arthur Spooner es tatsächlich schafft, durch seine pathetische Rücksichtslosigkeit nicht nur den Figuren, sondern auch dem Zuschauer konstant auf die Nerven zu gehen, wie die vielen Nebenfiguren wie Deacon, Spence oder Danny immer mehr sind als Nebenfiguren, mit ihnen eigene Formen von Komik ins Spiel bringen und ebenso wie die Hauptfiguren, zu vollen Charakteren werden, auch wenn  die episodische Serialität der Sitcom eigentlich nicht darauf ausgerichtet ist, im Gegensatz zu Serien wie Lost oder Mad Men, Figuren zu entwickeln, ihre Geschichte und Entwicklung zu erzählen und den geheimen, verborgenen Motiven ihres Handelns nachzuspüren. Nicht zuletzt liebe ich die Alltäglichkeit von King of Queens, die Wiederholungen, das einfache Sitcommuster aus stabilem Ausgangszustand, Störung und Rückkehr zum stabilen Ausgangszustand, die immer wieder mit großartigen Einfällen und Konstruktionen bizarrer, komplexer Situationen kontrastieren – wenn etwa Arthurs Leben von einer Babycam ohne sein Wissen im häuslichen Fernsehen übertragen wird und Dougs Freunde zu begeisterten Betrachtern seines alltäglichen Lebens werden, und dabei, in der Begeisterung für die kleinen Abenteuer des Alltags, wie dem Verschwinden einer Socke in der Waschmaschine, die Begeisterung des Zuschauers dieser Sitcom für die kleinen Komplikationen der Sitcomwelt kommentieren. King of Queens ist ebenso gewöhnlich wie großartig. Es verdient und erlaubt

Mittwoch, 25. Februar 2015

Die Höhle der Löwen: Frischer Wind oder alter Mief im deutschen Fernsehen?


von Marija Durkovic

Castingshows sind im deutschen Fernsehen seit langem nichts Außergewöhnliches mehr. Dennoch konnte Die Höhle der Löwen aufgrund der neuen Thematik punkten, denn hier geht es nicht um Gesang oder anderes künstlerisches Talent: mit Geschäftsideen sollen die Kandidaten fünf erfolgreiche Investoren davon überzeugen deren eigenes Geld in ihr Unternehmen zu investieren. Doch handelt es sich hierbei gleich um ein neues Format oder ist Die Höhle der Löwen nur eine neue Verpackung der gewohnten und oftmals verpönten Castingshows?

Das Nachtcafé: Bunte Vielfalt im schlichten Design

von Marija Durkovic
Neues Intro, neues Studio, neuer Moderator: mit dem Jahreswechsel auf 2015 ändert sich für die Talkshow Nachtcafé nicht nur  die Jahreszahl. Seit nunmehr 28 Jahren läuft die Sendung erfolgreich wöchentlich im SWR Fernsehen und begeistert durch das schlichte und niveauvolle Format somit seit fast drei Jahrzehnten die Zuschauer. Das Themengebiet umfasst Geschichten über alte Liebschaften, schwere Verletzungen oder plötzliche Lebenswandel: außergewöhnliche Schicksale und insbesondere die Menschen dahinter sind Dreh- und Angelpunkt der Sendung. Durch die schlichte Gestaltung der Show in einem kleinen „Nachtcafé“ vor Publikum und trotzdem ruhiger Atmosphäre wird genau das in den Mittelpunkt gestellt was diese Talkshow von anderen im deutschen Fernsehen unterscheidet und so spannend macht: Der Mensch.

Gute-Nacht-Geschichte Navy CIS

von Sophie Miller
 
Am gestrigen Mittwoch titelte die Website Quotenmeter damit, die einst so erfolgreiche Krimiserie Navy CIS sei für den Sender Sat.1 regelrecht zum Ballast geworden. Sie erreichte am vergangenen Dienstag gerade einmal 4,7 Prozent des Gesamtpublikums und schrammte damit am Tiefstwert vorbei.

Dexter – Unser düsterer Begleiter


von Sophie Miller

Der Erfolg der amerikanischen Dramaserie „Dexter“ ist nicht zu bremsen: Auszeichnungen für die beste Fernsehserie, für die beste Musik und den besten Hauptdarsteller in einer Serie. Das Staffelfinale der vierten Staffel brach sogar den Quotenrekord der Senders Showtime mit 2,6 Millionen Zuschauern. Erfolgreiche Krimi-Serien gibt es jedoch viele – Was ist das Besondere am Serienkiller Dexter?

Dienstag, 24. Februar 2015

American Horror Story - #WirsindalleFreaks



von Wladimir Fuhrmann

Ein (Rück-)Blick auf die Serie zum Start der vierten Staffel

Willkommen zu Fräulein Elsas Cabinet of Curiosities. Am 26.11.2014 ging American Horror Story im deutschen PayTV in die vierte Staffel und nun betritt der Zuschauer (wie Sarah Paulson in der Einleitungssequenz beschreibt) „das Tor der Hölle“. Die Staffel vier der Anthologie-Serie handelt von einer der letzten Freak Shows in den fünfziger Jahren, geleitet von der Vorzeigeschauspielerin der Serie Jessica Lange alias Elsa Mars. 

Circus HalliGalli - Manege frei für kuriosen Trash


von Wladimir Fuhrmann

„Wenn man Nazis nun ganz offiziell Hooligans nennen darf, dann darf man sagen: Herzlich Willkommen zum Kulturmagazin Circus HalliGalli!“. Mit dieser selbstironischen Aussage hat Klaas Heufer-Umlauf direkt zu Beginn der Sendung (Staffel 4, Folge 8) geklärt, was im Folgenden vom Zuschauer nicht erwartet werden kann, nämlich kulturell Wertvolles. Gemeinsam mit Joachim Claus Winterscheidt alias "Joko" moderiert dieser seit dem 25. Februar 2013 die Sendung Circus HalliGalli auf ProSieben, welche nach den Simpsons und The Big Bang Theory, jedoch vor TV Total im Rahmen des Comedy Dienstags um 22:10 Uhr ausgestrahlt wird.

Montag, 23. Februar 2015

The Code - Hacker-Thrill unter der gleißenden Sonne Australiens

von Tim Ende

Die Krimiserie The Code besticht durch rasante Spannung, eine hochaktuelle Thematik und spektakuläre Naturbilder vom fünften Kontinent 

Wie einflussreich und wichtig Serien für die deutsche Fernseh-Kultur geworden sind, wurde nicht zuletzt auf der 65. Berlinale, die dieses Jahr vom 5.-15. Februar stattfand, deutlich. Denn erstmals wurde auf dem internationalen Film-Festival ein eigenes Programm für Dramaserien kreiert, welches unter anderem deutsche, skandinavische und amerikanische Formate beinhaltete. Serien haben sich längst zu einer lukrativen Einnahmequelle entwickelt und dementsprechend steigen die Budgets der Produktionen unaufhörlich. In manch neuer US-Serie steckt mehr Geld als in einer klassischen Hollywood-Produktion. So soll Marco Polo,  eine Eigenproduktion des US-Streaming-Dienstes Netflix, über 90 Millionen US-Dollar gekostet haben.

„Nichts ist spannender als die Realität“ - Medical Detectives

von Lyubov Walth


Die aufgebrachte Stacey Vallace meldet der Notrufzentrale, dass sich ihr Ehemann, nach einem Streit, betrunken in ihrem Schlafzimmer eingesperrt habe und dieses das ganze Wochenende nicht verlassen haben soll. Als die Polizei eintrifft, findet sie den Ehemann nackt, mit ausgestrecktem Körper, im Bett vor- bereits tot.  Neben ihm ein Glas mit einer grünen Flüssigkeit, die als Frostschutzmittel identifiziert wird.  

Alarm für Cobra 11 – Neue Zeiten

von Tanja Harrer

Mit dem Slogan „Zeiten werden härter – Helden auch“ hat RTL die 36. Staffel der Serie Alarm für Cobra 11 beworben. Besser hätte man die spürbaren Veränderungen auch nicht beschreiben können, denn die aktuelle Staffel der Action- und Krimiserie, die immer donnerstags um 20.15 Uhr ausgestrahlt wurde, ist durch zunehmende Brutalität gekennzeichnet. Ein Paradebeispiel für dieses Argument war für mich eine Szene, in der man in Nahaufnahme sieht, wie ein Vater seinen Sohn ersticht.

Auf der Suche…

von Tanja Harrer

Zahlreiche Formate des Fernsehens  beschäftigen sich mit, nun ja womit eigentlich genau? Sie suggerieren zumindest, dass sich alles um die Suche nach und dem Finden der ganz großen Liebe dreht.

Tatort meets Breaking Bad

von Svenja Loibl

Über Sucht und Rausch: Die Kultserie mit gesellschaftskritischem Anspruch

Mit Einschaltquoten, die sogar die der Tagesthemen übersteigen und mit einer Fangemeinde in der alle Altersstufen vertreten  sind, steht außer Frage, dass es sich bei dem ARD Klassiker Tatort um einen Publikumsliebling handelt. Die Serie, die als Reihen-Konzept der ARD seit nun mehr als vierzig Jahren zur Prime Time ausgestrahlt wird, zieht wöchentlich ein Millionenpublikum in ihren Bann. 

Freitag, 13. Februar 2015

Der Tatortreiniger – Ein ganz normaler Job


von David Koitka

Bei dem Tatort handelt es sich um ein Badezimmer in einer Plattenbauwohnung in Hamburg. Die blutbespritzten Fliesen weisen auf einen äußerst brutalen Mord hin. Polizei und Spurensicherung haben den Schauplatz des Verbrechens bereits verlassen, und die Leiche wurde abtransportiert. Doch trotzdem kniet ein Mann im weißen Overall und blauen Gummihandschuhen mitten im Blutbad. Man könnte vermuten, dass es sich um den peniblen Ermittler der Mordkommission handelt oder um den perfiden Mörder, welcher zum Ort seiner Tat zurückgekehrt ist. 

Der Raab und der Wok


von David Koitka

Bei einem Multitalent handelt es sich, laut Duden, um einen vielseitig begabten Menschen. Gerade im Showgeschäft treiben sich viele dieser sogenannten Multitalente herum. Natürlich reicht es nicht einfach aus neben dem preisgekrönten Pop-Album, ein Parfum auf den Markt zu bringen, um als Multitalent zu gelten. Wenn man allerdings als gelernter Metzger auch als Musiker, Musik- und Fernsehproduzent, Moderator, Turmspringer, Rennfahrer, Duschkopferfinder, Polittalkmaster und Wokfahrer (u.v.m) Erfolg hat, so kann man getrost von einem Multitalent sprechen. Keine Frage um wen es sich hierbei handelt: „Stefaaan Raaaaab!“. 

Montag, 9. Februar 2015

Das Phänomen Bob Ross

von Katharina Habler

Das Konzept der schlichten Glückseligkeit ist so simpel wie erfolgreich: Vor einer schwarzen Studiokulisse steht eine Leinwand und davor ein sanftmütiger Maler mit Farbpalette in der Hand. 

Donnerstag, 29. Januar 2015

Alpenpanorama: Die Ränder des Fernsehens

von Herbert Schwaab
 
In einem Artikel der Zeitung Standard vom 7.Dezember 2014 wird die Beliebtheit des sogenannten 'slow tv' in Norwegen angesprochen. Dabei handelt es sich um das 'entschleunigte' Programme, das zur Nachtzeit oder am Morgen gesendet wird, etwa endlose Bahnfahrten aus Sicht der Führerkabine oder flackernde Kaminfeuer. Zu den Programmen, das die norwegischen Zuschauer des Senders NRK besonders begeistert habe, gehöre unter anderem die Stricknacht, die das Stricken eines Pullovers von der Schafschur bis zur Vollendung begleitete, oder ein Programm, dass ein Blaumeisenpaar bei Brutvorgang und Aufzucht der Vögelkinder zeigt, in einem Nest, das wie ein menschliches Miniaturwohnzimmer eingerichtet ist. Die Vermutungen, die Doris Priesching in dem Artikel über den Grund für die Beliebtheit dieser gar nicht mal so unaufwendigen Programme nennt, gehen in Richtung einer Sehnsucht des Zuschauers nach Ruhepunkten in einem von einer hektischen Fernsehästhetik geprägten Programm. Auch auf den Seiten dieses Blogs wurde über die Faszination für die seit Jahren ausgestrahlten Anleitungen des schon lange verstorbenen Malers Bob Ross geschrieben.  

Sonntag, 25. Januar 2015

Schulz in the Box - Ein Mann, eine Box

von Sebastian Pleischl


Es ist derzeit etwas still um den Hamburger Entertainer und Singer-Songwriter Olli Schulz - zumindest im TV. Er hat sich nämlich bewusst für eine längere Fernsehpause entschieden, um sich wieder mehr seiner Musik und anderen Projekten zu widmen. Das zumindest gab er in der Sendung vom 06.01.2015 bei Stefan Raab bekannt.  Mit Fernseh-Pause meint der sympathische Hamburger seine Rolle als Sidekick bei Circus HalliGalli und seiner eigenen Show Schulz in the Box.

ProSieben - Do you still entertain us?

von Sebastian Pleischl


"We Love To Entertain You!" - mit diesem Motto mischt ProSieben seit 2010 die deutsche Fernsehlandschaft gehörig auf, oder? Als einer der beiden Hauptsender des Medienhauses ProSiebenSat.1 Media ist ProSieben einer der derzeit erfolgreichsten Privatsender im deutschsprachigen Raum. Diese Media AG bestehend aus den beiden Flaggschiffen ProSieben und Sat.1, den Töchtern kabel eins, sixx, ProSiebenMAXX, N24 und weiteren Free-TV- und Pay-TV-Sendern entstand 2000 im Zuge der Fusion von ProSieben und Sat.1.

Donnerstag, 22. Januar 2015

Bauer sucht Frau: Publikumsliebling startet in 10. Staffel

von Svenja Loibl

Montag Abend, 21:15, Tatort: RTL. Eine wie immer über die Maßen gut gelaunte Inka Bause steht, umgeben von niedlichen Babyziegen, Sense schwingend in einer idyllisch ländlichen Szenerie und lächelt breit in die Kamera. Keine Frage: Wir sind bei Bauer sucht Frau. Seit nunmehr neun Jahren begrüßt Inka Bause zu der Sendung, die es liebenswerten Landwirten ermöglichen soll, selbst die ganz, ganz große Liebe zu finden. Das Show Format das auch in fast 30 anderen Ländern erfolgreich läuft, startete im Herbst 2014 in die 10. Staffel und ist erneut ein voller Erfolg.

Die unvermeidliche Kritik zu Dschungelcamp: Nur weil wir keine Ausbildung haben...

von Herbert Schwaab

Es ist unvermeidlich, dass sich ein Blog zur Fernsehkritik mit dem RTL-Format Ich bin ein Star. Holt mich hier raus beschäftigt. Denn es ist das Format, das auch die Fernsehkritik beschäftigt. Kein anderes Format produziert oder provoziert so viel Kritik in den Feuilletons der großen Zeitungen und ihren Online-Ablegern. So bedauert Jonas Leppin auf Spiegel Online in seiner Kritik vom 22.1.2015 die mangelnde Qualität der Kandidaten, die ihm zu nett sind, und behauptet, dass RTL diesmal bei ihrer Auswahl daneben gelegen habe.

Mittwoch, 21. Januar 2015

“Gilmore Girls” – Es geht nur um das Eine.

von Katharina Muth

„Where you lead, I will follow any anywhere, if you tell me too…“
Die Tochter folgt der 16 Jahre älteren Mutter. Aber nicht weil sie müsste. Lorelai (Lauren Graham) und Rory Gilmore (Alexis Bledel)  folgen sich, überall hin. Sie sind DIE Gilmore Girls. Mutter und Tochter in der gleichnamigen Serie „Gilm ore Girls“  mit einer Beziehung zueinander, wie sie sich auch jede Mutter und jede Tochter VOR  dem Fernseher wünscht. Freundschaftlich, voller Vertrauen, Respekt, scharfzüngigen Dialogen und der Fähigkeit über wirklich ALLES reden zu können. Sie halten zusammen. Gehen ins Café, ins Kino, und selbst als Rory in Yale studiert schläft Lorelai die erste Nacht mit in der Studentenbude auf einer Matratze. Sie lieben, leiden, unterbrechen sich, übertreffen sich mit spitzer Zunge. Sieben Staffeln lang. Seit dem Jahr 2000 von der Produzentin Amy Sherman-Palladino erzeugt und in die Fernseher dieser Welt getragen. Noch immer im Nachmittagsprogramm von VOX zu sehen. Und auch nicht mehr wegzudenken. Die Fans „follow“en.

Donnerstag, 15. Januar 2015

Der Verfall von Wer wird Millionär

von Anastasia Hartleib 

Als ich mich am Montag, dem 05.01.2015, durch das abendliche Fernsehprogramm zappte, verzweifelt auf der Suche nach einer Abendgestaltung, blieb ich in nostalgisch-erfreuter Stimmung an RTL hängen. Dort sollte um 20.15 Uhr Wer wird Millionär starten. Als eher sporadischer Fernseher bin ich mit dem Programmablauf von RTL nicht so bekannt und freute mich daher, eher zufällig eingeschaltet und die Sendezeit der Show getroffen zu haben. Jedes Mal, wenn ich den Showtitel lese, erinnere ich mich an gemeinsame Fernsehabende mit meinen Eltern, an denen wir gemütlich auf der Couch saßen und miträtselten, mit sympathischen Kandidaten mitfieberten und uns gemeinsam mit dem Moderator Günther Jauch über auf dem Schlauch stehende Millionenanwärter amüsierten.

Downton Abbey. Oberschichtenfernsehen

von Herbert Schwaab 

Ich hasse den Adel. Es gibt keine überflüssigere Klasse von Menschen. Sie haben keine Aufgabe und verdienen kein Interesse und es bleibt mir ein Rätsel, dass Menschen sich für ihre Geschichten immer noch interessieren, auch wenn sie, Gott und diversen Revolutionen und Umbrüchen gedankt, heute in den meisten Ländern der Welt keine andere Aufgabe mehr haben, als gegen den Pavillon der Türkei auf Weltausstellungen zu pinkeln, spektakulär zu heiraten und sich ebenso spektakulär scheiden zu lassen. Ich müsste daher eigentlich maßlos irritiert von der Tatsache sein, dass mir die britische Serie Downton Abbey, die derzeit in der fünften Staffel im britischen Fernsehen gezeigt wird, so gut gefällt und ich mir mit großer Freude derzeit die vierte Staffel auf DVD anschaue. Die Irritation löst sich aber auf, wenn ich mir die vielen Gründe vor Augen führe, die erklären, warum mir die Serie so gut gefällt. 


Dienstag, 13. Januar 2015

Frauentausch: (Un-)lustig um jeden Preis

  von Lyubov Walth

Zitate wie „Für mich ist wichtig gesundes Essen, frisches Essen, weil es gesund ist. Für meine Kinder kanns schon mal aus der Dose sein.“ , „Bio ist für mich Abfall“ , „Wurst und Brot haben keinen Zucker, deswegen machen sie auch nicht dick“ haben sie berühmt gemacht. Regelmäßige Zuschauer der Sendung wissen vermutlich um wen es sich handelt: die Rede ist natürlich von Nadine, die den Spitznamen „die dümmste Frau der Welt“ trägt. Im Jahr 2011 hat die arbeitslose Nadine, die ihre Kinder hauptsächlich mit gesunder Wurst und vitaminreichem Erdbeerkäse füttert, die Rolle mit einer Ökö-Mutter getauscht, die ihre Familie mit Kräutern und Gemüse aus dem eigenen Garten ernährt. In dieser Folge verblüffte die Tauschmutter die Zuschauer nicht nur mit kuriosen Kochkünsten und mangelnden Lesefähigkeiten, sondern auch mit zahlreichen anderen dubiosen Aktionen.

»Scheidung muss nicht bedeuten, dass das Experiment gescheitert ist.«




Kein Kuss beim Jawort, kein Sex in der Hochzeitsnacht. SAT. 1 prüde Neu-Definition von Ehe in der Sendung Hochzeit auf den ersten Blick

von Tim Ende
Das Konzept der Sendung Hochzeit auf den ersten Blick, deren erste Folge am 16.11.2014 auf SAT. 1 ausgestrahlt wurde, ist so provokant wie einfach. Ein Mann und eine Frau geben sich auf dem Standesamt das Jawort. Daran ist nichts Neues, das Besondere bei dieser Trauung sind jedoch die Umstände. Passend zum Namen der Sendung geschieht die Trauung, ohne dass sich die Partner je zuvor gesehen haben. Ähnlich wie ein Blind Date – bloß auf einem höheren Level.

Donnerstag, 8. Januar 2015

Sherlock - Neuauflage eines Kultdetektivs


von Katharina Habler
 
Nikotinpflaster statt Pfeife, Stilikone statt Klischeedetektiv. Was das Erfolgsduo Mark Gatiss und Steven Moffat anpackt, verwandelt sich in der Serienwelt nicht selten zu purem Gold. So auch ihr Neuentwurf der Kultfigur Sherlock Holmes, den die beiden im London des 21. Jahrhunderts  inszenieren. Pointiert, clever, spannend und mit einem Augenzwinkern beleben Moffat und Gatiss die Abenteuer des Detektivs wieder und schinden beim Fernsehpublikum mit einem exquisiten Zusammenspiel aus bildgewaltiger Inszenierung und ästhetischer Detailliebe Eindruck. Diese Mischung verleiht der Serie ihre ganz eigene moderne und zugleich nostalgische Bildsprache.

Mittwoch, 7. Januar 2015

Das Lied von Manuel auf ZDF Kultur: Fernsehen das wehtut und die Macht der Populärkultur


von Herbert Schwaab  

Die Veränderung der Sendelandschaft und die Vervielfältigung der Kanäle durch Digitalisierung mögen dazu führen, dass sich die kulturelle Rolle des Fernsehens verändert und es immer schwieriger wird, eine Fernsehgeschichte zu schreiben, die sich über bedeutende, von vielen Menschen erinnerte Momente definiert. Es wird immer schwieriger für das Fernsehen, zum Bezugspunkt eines kollektiven Gedächtnisses zu werden, weil nicht mehr gesichert ist, dass sich Menschen an dasselbe erinnern werden.