TV Kultur und Kritik
ist im Rahmen einer Übung im Fach Medienwissenschaft an der Universität Regensburg entstanden. Der Blog versammelt Kritiken zu den unterschiedlichsten Facetten der Fernsehkultur, die von arte (Breaking Bad) bis RTLII (Die Geissens) reicht. Ziel ist es eine Kritik zu etablieren, die dem Wesen, der Rezeption und der Faszination für das Format gerecht wird. Wir sind offen für Beiträge, die die Auseinandersetzung mit dem Fernsehen erweitern.

Dienstag, 12. September 2017

Die Mutter aller Sitcoms: Friends

von Marie Lorenz


Die Serie Friends bot zehn Jahre Anlass zum Lachen, Weinen und manchmal beides gleichzeitig. 1994 wurde die erste Folge in den USA ausgestrahlt und noch heute gilt sie als eine der besten Sitcoms aller Zeiten.

Rachel, Chaotin und hübsche Tochter eines reichen Vaters, sucht ihre alte Freundin Monica in New York auf um bei ihr Unterschlupf zu finden, nachdem sie ihren Verlobten vor dem Altar stehen hat lassen und Daddy ihr den Geldhahn zugedreht hat. Monica, die gerade auf Hochtouren in Sachen Dating ist, nimmt Rachel bei sich auf. Gleichzeitig durchlebt auch Monicas ungeschickter, streberhafter Bruder Ross eine schwere Zeit: seine Frau hat sich als lesbisch herausgestellt und ihn verlassen. Gemeinsam mit Chandler, dem unsicheren Zyniker, dessen Mitbewohner Joey, erfolgloser Schauspieler sowie Frauenheld und Phoebe, der wirren aber liebenswerten Esoterikerin, erlebt die Clique Erfolge und Niederlagen in ihren Privat- und Berufsleben.

Ob Monica endlich ihre große Liebe findet, Joey berufliche Erfolge feiert oder Ross nach so vielen Jahren doch noch seine Jugendliebe Rachel für sich gewinnen kann, wird von Staffel zu Staffel immer fraglicher und doch gibt der Zuschauer die Hoffnung nicht auf. Die Serie hat das Leben etlicher Mittzwanziger der neunziger Jahre widergespiegelt, was ihren Erfolg erklärt und ist nicht ohne Grund Vorbild für spätere Sitcoms. Erfolgsserien wie New Girl und How I Met Your Mother bieten die gleiche Rahmenhandlung um eine Gruppe Freunde im besten Alter, getrieben von der Suche nach Liebe und der Verlass auf die besten Freunde. Vor allem How I Met Your Mother scheint sich gelegentlich bei Friends bedient zu haben: So gibt es in beiden Sitcoms den etwas tollpatschigen Sensiblen, der seine Freunde gelegentlich mit wissenschaftlichen Vorträgen langweilt, später Professor wird und sich in die hübsche Neue verliebt. Der lustige unter den Freunden heiratet den Kontrollfreak mit Kinderwunsch, jedoch gibt es Probleme mit der Fruchtbarkeit. Und der Frauenheld verliebt sich in die schöne Neue, die Beziehung kann aber nicht funktionieren.

Friends hat es geschafft, dass der Zuschauer durch detaillierte Beschreibungen der Macken und Eigenarten aller Charaktere eine sofortige Bindung zu ihnen aufbaut und sie liebgewinnt. Immer wiederkehrende Running-Gags über Ross‘ Vorliebe für Heiratsanträge, Chandlers Anspielungen auf seinen Vater, der jetzt eine Frau ist oder Monikas Übergewicht als Jugendliche machen die Sitcom zu einem einheitlichen Ganzen und geben dem Zuschauer eine Art Zugehörigkeitsgefühl. Auch wenn Monikas übertriebenes Konkurrenzverhalten und ihr Ordnungsdrang zwischenzeitlich die Nerven belasten kann, würden wir uns alle wünschen die New Yorker Clique unsere Freunde nennen zu können.
Im Gegensatz zu vielen anderen Serien wurde Friends von Staffel zu Staffel immer besser und auch in weiteren zwanzig Jahren wird sie eine der besten Sitcoms aller Zeiten bleiben.

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