TV Kultur und Kritik
ist im Rahmen einer Übung im Fach Medienwissenschaft an der Universität Regensburg entstanden. Der Blog versammelt Kritiken zu den unterschiedlichsten Facetten der Fernsehkultur, die von arte (Breaking Bad) bis RTLII (Die Geissens) reicht. Ziel ist es eine Kritik zu etablieren, die dem Wesen, der Rezeption und der Faszination für das Format gerecht wird. Wir sind offen für Beiträge, die die Auseinandersetzung mit dem Fernsehen erweitern.

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Dienstag, 25. August 2020

Better Call Saul – Der passive Riese

von Alexander Tambic
Jeder kennt das freudige und zugleich ernüchternde Gefühl, wenn eine fantastische Serie aufhört. Irgendwie ist es komisch, da soviel Zeit in das Schauen investiert worden ist und die Charaktere einem ans Herz gewachsen sind. Die Frage, die einem dabei immer wieder kommt ist, ob es denn nicht weiter gehen könnte, aber natürlich müsste es die gleiche Qualität haben und nicht nur eine billige Kopie der eigentlich wunderbaren Serie sein, die nur versucht mehr Geld zu machen.

Freitag, 24. Juli 2020

Transparent. Wie wir gelernt haben (und lernen mussten), eine Serie und ihre schwierigen Figuren zu lieben

von Herbert Schwaab 
Maura Pfefferman ist ein Universitätsprofessor, der nach der Pensionierung endlich seinen Traum einer transsexuellen Existenz umsetzt. Die älteste Tochter Sarah, Mutter von zwei Kindern, verlässt in der ersten Staffel ihren Mann, als sie sich leidenschaftlich in Tammy verliebt und mit ihr überstürzt zusammenzieht, aber später entdeckt, dass es doch keine so gute Idee war, mit der dominanten Tammy zusammenleben zu wollen. Sein Sohn Josh Pfefferman arbeitet bei einem Music Label, beziehungsunfähig stolpert er von One Night Stand zu kurzen Beziehungen und scheint dann doch seine Erfüllung in dem weiblichen Rabbi Raquel gefunden zu haben - wäre da nicht ein Sohn, den er als Teenager mit einer älteren Freundin gezeugt hat, der als 17jähriger Teenager vom Land wieder auftaucht und bei dem neuen Paar zu leben versucht. Ali Pfefferman, die jüngste, noch immer von den Eltern abhängige Tochter, wechselt ihre sexuellen Identitäten fast so oft wie sie ihre Frisuren oder ihren Kleiderstil ändert, von heterosexuellen Affären, zu Affären mit Transgender-Männern, zu einer lesbischen Beziehung mit einer alten Freundin bis zu einer Beziehung mit einer Gender-Professorin und -Aktivistin, durch die sie gleichzeitig in die Welt der Universität und Gendertheorie eintaucht und ihren ersten richtigen Job überhaupt hat. Dann gibt es noch die von Maura, ehemals Mort geschiedene Ehefrau Shelley, die mit ihrer neuen Beziehung, einem dement gewordenen Mann, in einer Gated Community lebt und nach dessen Tod für wenige Wochen dann auch wieder mit ihrem Frauenkleider tragenden Ex-Mann zusammenlebt.

Dienstag, 3. März 2020

Der ewige Stenz (Monaco Franze)

von Julia Reuel
Eine Serie über einen 45-Jährigen Münchner Kriminalkommissar. Hört sich ehrlich gesagt recht langweilig an. Wenn man dann auch noch hinzufügt, dass die Serie Anfang der 80er Jahre produziert wurde, also beinahe zwanzig Jahre bevor ich überhaupt geboren wurde, macht es das ganze für die meisten jungen Leute eher noch unattraktiver.
Einen nicht unwichtigen Faktor muss ich aber zu Anfang noch erwähnen, weshalb genau diese Serie seit Jahren unangefochten meine Lieblingsserie ist. Ich bin in München geboren. Selbige Stadt, in der die Serie spielt und aus der auch die Hauptperson kommt. Und zwar kein geringerer als DER „Monaco Franze“. In München ist die Figur des „Monaco Franze“ (übrigens auch der Titel der Serie) mittlerweile zum Kultstatus übergegangen. Es gibt eine sitzende lebensgroße Eisenfigur des Schauspielers in seinem angeblichen Lieblingscafé, passenderweise natürlich das Café Münchner Freiheit in Schwabing. Die Titelmelodie ertönt schon manchmal in Münchens U-Bahnen als Handy Klingelton und einige Zitate aus der Serie werden auch im Münchner Smalltalk heute sehr gerne verwendet. Die Serie hat also das geschafft, wovon viele aufwendig produzierte Serien mittlerweile träumen. Und das mit nur einer Staffel – zehn Folgen á 45 Minuten. Fast vierzig Jahre nach der Erstausstrahlung ist sie ­– zumindest in München– noch in aller Munde und scheint an Popularität eigentlich nur noch dazu zu gewinnen. Wie es um den Bekanntheitsstatus über die Stadtgrenzen hinaus aussieht, kann ich schlecht beurteilen. Der bayrische Dialekt macht die Serie aber wahrscheinlich nicht gerade leicht verständlich für Nicht-Bayern.

Donnerstag, 12. September 2019

Ein Nebenjob als Drogenverkäufer im Darknet - How to Sell Drugs Online (fast) / Netflix 2019

von Laura Schäfer
„Nichts was wir jetzt machen hat krasse Konsequenzen“, so die Aussage der siebzehnjährigen Fritzi, als sie ihrer Freundin Lisa eine Moralpredikt hält. Sie solle doch einfach machen, was sie wolle. Kurz darauf schmeißt sie sich mit ihren Freundinnen eine Pille Ecstasy ein, woraufhin eine der beiden aufgrund einer Überdosis in der Notaufnahme landet.

Mittwoch, 4. September 2019

Drogen, Drama, Schule oder auch: How to sell drugs online (fast)

von Beatrice Sawatzki
Haben Sie schon mal Drogen genommen? Nein? Noch nicht mal Alkohol? Falls ja waren Sie ausreichend informiert? Kannten Sie den Ursprung der Droge, die Wirkung und die risikoärmste Einnahme? Wahrscheinlich nicht. Viele Menschen kommen in Kontakt mit Drogen. Das meist zufällig und dann trifft man die Entscheidung unreflektiert und macht einen Sprung ins Kalte Wasser.

Donnerstag, 25. Juli 2019

God Friended Me

von Bjarne Schwebcke
Eine Facebook Freundschaftsanfrage von Gott? Ein absurder Gedanke. Doch einer, mit dem sich der Zuschauer mit dem afroamerikanischen Miles Finer in der Weltmetropole New York wiederfindet. Mit Social Media in Form von Facebook und Miles‘ Podcast wird die Debatte zwischen „nüchtern-realer“ wissenschaftlicher Weltanschauung und einer omnipräsenten Entität im 21. Jahrhundert entfacht. „There is no proof of God anywhere in the Universe [...] I am your host Miles Finer reminding you that there is no God - and that is okay.“ Der ‚Millennial Prophet‘ zerreißt zu Beginn die Vorstellung, dass Gott existieren könnte. Diese Meinung vertritt Miles auch gegenüber einer zum Podcast eingeladenen Pastorin und seinem Vater, welcher ein Priester in Harlem, New York ist. Entsprechend skeptisch und genervt reagiert der sonst so weltoffene, freundliche und hilfsbereite Atheist auf die wiederholten Freundschaftsanfragen vom Gott-Account. Der Delete Button von Freundschaftsanfragen erscheint mir sinnvoll.

Montag, 13. November 2017

Multikulti Karambolage: Türkisch für Anfänger

von Anna Lančava 

Die auf 52 Episoden aufgeteilte Familien- und Comedyserie der ARD Türkisch für Anfänger wurde 2004 erstmals ausstrahlt. Sie dient als Vorlage für den gleichnamigen 2012 erschienen Kinofilm, der die Handlung vor einer anderen Kulisse, aber mit gleichbesetzten Rollen, neu startet. In der Serie steht die Problematik der neu entstandenen Multkulti-Family von Doris Schneider (Anna Stieblich) und Metin Öztürk (Adnan Maral) im Vordergrund, da das frischverliebte Paar zusammenziehen möchte. Beide Alleinerziehende Elternteile von jeweils zwei pubertierenden Teenagern: Lena (Josephine Preuß) und Nils (Emil Reinke) vs. Yağmur (Pegah Ferydoni) und Cem (Elyas M‘Barek)- und so unterschiedlich wie die Namen bereits klingen, genauso so groß sind die kulturellen Kontraste innerhalb dieser Konstellation. 

Californication. Drogen, Sex und Schwarzer Humor

von Kristina Neumüller 

„I probably won’t go down in history, but I will go down on your sister.“ 

Hank Moody - Ein Mann voller Selbstverachtung, Sarkasmus und genialer Schlagfertigkeit, verkörpert durch den „Akte X“-Star David Duchovny als Hauptfigur in der Serie Californication. Der Mittvierziger ist Schriftsteller und lebt in Kalifornien, das hier als glanzvolle Kulisse der Serie dient und einen Blick in die Abgründe von Los Angeles wirft, dem surrealen Drogen-, Sex-, und Hollywood-Wahnsinn. Mittendrin Hank, der weder sich selbst noch sein Leben im Griff hat. Gelangweilt verläuft und verliert er sich in der Belanglosigkeit seines Lebens und betäubt sich mit Drogen aller Art und Sex, der für ihn als bloße Ablenkung dient: „Ich verachte mein Leben, ich verachte mich, aber es macht mir nichts aus“.

Dienstag, 12. September 2017

Gilmore Girls: Das neue Jahr enntäuscht

von Kristina Görlach
 
Wir gehen eine verschneite Straße entlang, vorbei am Ortsschild „Stars Hollow“. Die Sterne funkeln schon, es ist später Abend. Zur rechten und zur linken sind verschneite Kleinstadthäuschen zu sehen - sie scheinen mit Zuckerguss überzogen. Weiter geht es an geschlossenen Läden wie Westons Bakery, Al`s Pancake World und Dosee`s Market vorbei zur Stadtmitte. Der große Platz dort ist wie auch der Rest der Stadt mit Lichtern geschmückt und wurde auf ein Fest vorbereitet. Essensstände, Spielbuden und sogar eine Eislaufbahn wurden aufgestellt. Über alldem hängt ein Banner, welches stolz das 19. Jubiläum des Stars Hollow Snowflake Festivals verkündet. In der Ecke des großen Platzes ist ein Gebäude noch erleuchtet. Wir steigen die Treppen hoch und betreten „Lukes Diner“. Der Besitzer (Luke) steht an der Theke und versucht seinen beiden letzten Gäste, zwei Damen, zu vermitteln, dass er bereits vor einer Stunde schließen wollte. Als Antwort erwidern beide „Luke, bitte noch eine Tasse Kaffee“.

Royal Pains: Ein Feel-Good Rezept

von Katharina Harbach
 
Warum sehen sich Leute gerne Ärzte im Fernsehen an? Ich weiß es nicht, zähle mich aber auch nicht zu dieser Spezies. Den Kleinmädchentraum Tierärztin zu werden habe ich früh wieder verworfen und auch ansonsten sehe ich mir lieber anderes an, als Leute, die an anderen herumschnippeln. Doch eine dieser sogenannten Arztserien hat es tatsächlich geschafft, auch mich vor den Fernseher zu fesseln, auch wenn auf eklige Operationen nicht völlig verzichtet wird. Die Rede ist von der Dramedy-Serie Royal Pains, die beim Zuschauer Urlaubssehnsüchte weckt


Da wird die protzige Luxus-Villa zum OP-Saal, wenn Hank und Kollegin Dyvia zu Hilfe eilen…natürlich im gepflegten Freizeitoutfit.


Freitag, 8. September 2017

Der Lehrer, den keiner von uns in der Realität hatte, sich vermutlich aber fast jeder gewünscht hätte

von Leonie Schnith 

Die Schulglocke klingelt, Hefte und Bücher werden geschlossen, Schulranzen gepackt, Türen aufgerissen und ungeduldige und genervte Schüler strömen in die Gänge, um sich ins Getümmel zu stürzen und den Schulalltag hinter sich zu lassen.


Meistens sieht so der Alltag in Schulen aus, genauso wie in der deutschen Dramedy-Fernsehserie Der Lehrer, die seit 2009 auf RTL ausgestrahlt wird. In dieser Fernsehserie, von der 2018 die sechste Staffel erscheint und von der jede Folge ca. 45 Minuten dauert, geht es um den Lehrer Stefan Vollmer, gespielt von Hendrik Duryn, der sich den Herausforderungen des Lehrer-Seins stellt. Denn er kehrt nach zehn Jahren Pause wieder als Lehrer zurück in den Schulalltag an die fiktive Gesamtschule Georg Schwerthoff, diese entpuppt sich jedoch regelrecht als Problemzone. Vollmer erhält gleich zu Beginn die chaotischste Klasse der ganzen Schule, jedoch schafft er es mit unkonventionellen Methoden, wie beispielsweise einer lauten Gashupe, die Aufmerksamkeit seiner Schüler zu erhalten. Durch seine etwas andere Umgangsweise mit ihnen bekommt er die Schüler in den Griff  und schafft es ihre Einstellung zur Schule zu ändern.

Mittwoch, 6. September 2017

Türkisch für Anfänger: Multi-Kulti-Karambolage

von Anna Lančava 

Die auf 52 Episoden aufgeteilte Familien- und Comedyserie der ARD „Türkisch für Anfänger“ wurde 2004 erstmals ausstrahlt. Sie diente als Vorlage für den gleichnamigen 2012 erschienen Kinofilm, der die Handlung vor einer anderen Kulisse, aber mit gleichbesetzten Rollen, neu startet. In der Serie steht die Problematik der neu entstandenen Multikulti-Family von Doris Schneider (Anna Stieblich) und Metin Öztürk (Adnan Maral) im Vordergrund, da das frischverliebte Paar zusammenziehen möchte. Beide alleinerziehende Elternteile von jeweils zwei pubertierenden Teenagern: Lena (Josephine Preuß) und Nils (Emil Reinke) vs. Yağmur (Pegah Ferydoni) und Cem (Elyas M‘Barek) – und so unterschiedlich wie die Namen bereits klingen, genauso so groß sind die kulturellen Kontraste innerhalb dieser Konstellation.

Donnerstag, 7. Mai 2015

Sein und Zeit und Gilmore Girls




 von Herbert Schwaab 

In der vierten Staffel der Serie Gilmore Girls findet sich eine Szene, die die besondere dramaturgische Gestaltung dieses Programms deutlich mach. Es ist absehbar, dass diese auf 153 Episoden ausgelegte ‚extended romantic comedy‘ irgendwann einmal den Cafebesitzer Luke und die Hotelmanagerin Lorelai zusammenbringen wird, es ist ein notwendiger Bestandteil des Genres.  Aber diese Annäherung wird äußerst sorgfältig inszeniert. Die Serie hat bis zu dem Ende der vierten Staffel immer wieder kleine, besondere Momente inszeniert, die auf sehr beiläufige Weise die Gefühle zwischen Luke und Lorelai angedeutet haben: ein Blick, der etwas länger auf dem anderen ruhte, ein kurzes Aufflackern grundloser Eifersucht, Momente, in denen sie sich an ihrer bloßen Gegenwart erfreuen konnten.

Montag, 9. März 2015

Pretty little liArs- Can you keep a secret?


von Hanna Lehanka

because two can keep a secret, if one of them is dead.

Jeder Mensch hat Geheimnisse. Ein Geheimnis ist eine streng vertrauliche Botschaft, deren Essenz, wenn überhaupt, nur für Wenige bestimmt ist. Ein Geheimnis beinhaltet dominante Konstituenten wie Interesse, Desinteresse, Vertrauen, Misstrauen, Neugier oder die bloße Lust an der Enthüllung. Ein Geheimnis kann Menschen zusammenhalten, es kann sie jedoch auch entzweien. Ein Geheimnis kann Menschen vor etwas schützen, es kann sie jedoch auch ungeniert vernichten. Von genau diese beiden Seiten eines Geheimnisses erzählt die Serie Pretty little liars (2010). 

Samstag, 28. Februar 2015

Devious Maids: Mord, Erpressung und ganz große Gefühle

von Elina Reimche


Eine schillernde Party in Beverly Hills. Die Villa glänzt, der Champagner sprudelt und das Who-is-who der 90210-Schickeria feiert in entspannter Atmosphäre. Plötzlich läuft ein Hausmädchen mit einer Messerwunde im Bauch zwischen den Partygästen vorbei. Keiner bemerkt sie, bis sie geräuschvoll in den Pool fällt, der sich durch ihr Blut langsam rot färbt. Mit dem Mord am Dienstmädchen Flora startete die neue ABC-Serie Devious Maids im Juni 2013 auf dem amerikanischen Sender Lifetime und läuft seit dem 15. Oktober auch im deutschen Free-TV zur besten Sendezeit auf ProSieben.