TV Kultur und Kritik
ist im Rahmen einer Übung im Fach Medienwissenschaft an der Universität Regensburg entstanden. Der Blog versammelt Kritiken zu den unterschiedlichsten Facetten der Fernsehkultur, die von arte (Breaking Bad) bis RTLII (Die Geissens) reicht. Ziel ist es eine Kritik zu etablieren, die dem Wesen, der Rezeption und der Faszination für das Format gerecht wird. Wir sind offen für Beiträge, die die Auseinandersetzung mit dem Fernsehen erweitern.

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Donnerstag, 14. Januar 2021

Der Penny Markt auf der Reeperbahn - Mehr als nur eine lustige Doku

von Marcel Tanzer

Im März machte die SPIEGEL TV Doku Der Penny-Markt auf der Reeperbahn seine Runden im Internet. Aber über seine insgesamt vier Folgen zeigt die Doku aus dem Jahr 2007 mehr als nur den lustigen Alltag im benannten Penny-Markt, sie zeigt auch Probleme in der Gesellschaft, die bis heute vorhanden sind.

Donnerstag, 10. Dezember 2020

„Too hot to handle“ – die Reality TV-Show von Netflix

von Ramona Teufel
Im April 2020 erschien die erste Reality TV- Show von Netflix. Eine Reihe Singles wurde in einem paradisischen Ressort in Mexico untergebracht, mit der Möglichkeit 100.000 US-Dollar zu gewinnen. Anfangs wunderte ich mich, ob eine weitere Dating-Show notwendig sei, da es hiervon ja schon eine Vielzahl bei diversen Fernsehsendern gibt. Außerdem stellte sich für mich die Frage, warum Netflix eine solche Sendung produziert, da Netflix bisher vorrangig für seine spannenden Serien und Filme bekannt ist. Nachdem das Format aber nach nur wenigen Tagen auf Platz eins bei Netflix stand, musste ich mir meine eigene Meinung darüber bilden. Auffallend waren die überdurchschnittlich attraktiven Singles, die aus unterschiedlichen englischsprachigen Ländern stammten. Von Anfang an wurde klar, dass die Teilnehmer allesamt keine Verfächter des klassischen monogamen Beziehungskonzepts sind.

Dienstag, 8. September 2020

Selling Sunset – Luxusimmobilien und Office Drama

von Sophia Hadamek
Die Serie Selling Sunset feiert am siebten August den Start der dritten Staffel auf Netflix. Mehr Glamour und Hollywood Lifestyle als in dieser Serie geht kaum. Jason und Brett Oppenheim sind die Chefs der Immobilienfirma Oppenheim Group. Diese vermarktet sonnendurchflutete Luxusimmobilien in Los Angeles von denen die meisten nur träumen können. Unter den Zwillingsbrüdern arbeitet ein Team von top gestylten Maklerinnen in Louboutins und kurzen Kleidern, mit falschen Wimpern und falschen Brüsten als Maklerinnen. Eben diese Frauen sorgen für das Office Drama welches die Serie ausmacht. Sie wickeln die Kunden um ihre manikürten Finger und verhandeln dabei mal eben über 40 Millionen Dollar. Mit dem Ferrari oder anderen Luxusschlitten geht es dann zurück zum Office wo der Zickenkrieg beginnt.

Donnerstag, 27. August 2020

The Game Changers – Eine sehr parteiische Doku

von Luis Heislbetz
„Jemand hat mich gefragt: Wie wurdest du so stark wie ein Ochse ohne Fleisch zu essen? Meine Antwort war: Hast du jemals einen Ochsen gesehen, der Fleisch gegessen hat?“ Dieser Satz stammt von Kraftsportler Patrik Baboumian aus dem Trailer der Dokumentation „The Game Changers“ und gibt gleich einen Einblick in das Thema des Films: Vegane Ernährung.
Die Dokumentation „The Game Changers“ beschäftigt sich mit Athleten, die den Schritt zur veganen beziehungsweise pflanzen-basierten Ernährung gemacht haben. Am 16. September 2019 erschien der Dokumentationsfilm bei dem unter anderem der bekannte Regisseur James Cameron, Arnold Schwarzenegger und Jackie Chan an der Produktion arbeiteten.

Mittwoch, 5. August 2020

„Too hot to handle“ – noch so ein Dating Trash-Tv Format?

von Antonia Post
Ein paradiesisches Resort am Strand von Mexiko und eine Reihe attraktiver Langzeitsingles, welche sich von ihrem vier wöchigen Aufenthalt viel Spaß, Genuss und vor allem Sex versprechen. “Too hot to handle” (im Deutschen „Finger weg“) ist eine, von Netflix produzierte, Reality-Tv-Show, welche internationalen Erfolg erntete. Obwohl sie mit ihrer Konkurrenz vieles, seien es gutaussehende willige Singles und eine traumhafte Location, gemeinsam hat, gibt es doch einen entscheidenden Unterschied. Während andere Formate wie „Love Island“ darauf hoffen, dass es zu sexuellen Interaktionen kommt, sollen die Kandidaten von „Too hot to handle“ während ihres Aufenthaltes „enthaltsam leben“. Das Konzept der Show ist ein Retreat, in welchem die Beziehungsphobiker lernen sollen, persönliche, emotionale Bindungen aufzubauen. Sie sollen sich mit den Personen, zu denen sie sich hingezogen fühlen auseinandersetzten, und herausfinden, was sie außer dem schönen Äußeren noch zu bieten haben. Als Anreiz hierfür dient ein Preisgeld von 100.000 Dollar. Mit jedem Regelverstoß wird die Siegesprämie um eine erhebliche Summe gekürzt. Allein ein Kuss kostet die Gruppe schlappe 3.000 Dollar. Alle anderen sexuellen Aktivitäten sind noch teurer.

Samstag, 11. Juli 2020

Die Fortsetzung von Liebesg'schichten und Heiratssachen im ORF2

von Herbert Schwaab 
 
Auf diesen Seiten wurde schon einmal das großartige österreichische Format Liebesg'schichten und Heiratssachen gewürdigt,  eine Kuppelshow die viel mehr ist als eine Kuppelshow. Im letzten Jahr konnten die letzten Folgen der von Elisabeth T. Spira produzierten und moderierten Show gesehen werden. Sie starb schon vor dem Ende der Ausstrahlung der letzten Staffel und es waren wehmütige Blicke auf ein Fernsehens, dass es, das dachte ich, wohl so schnell nicht mehr geben würde: eine unaufgeregte, dokumentarische Show, die sich nicht über die Menschen lustig macht, die nach Liebe suchen. Es sind meistens ältere Menschen, die schon Partnerschaften, Ehe und Tod der Partnerinnen und Partner hinter sich haben und die offenherzig über ihren Wunsch sprechen, nicht mehr einsam zu sein. Sie stellen sich vor und sie hoffen auf ein paar Zuschriften und dadurch angebahnten Treffen.
Hier muss sich niemand produzieren und sich zu einer Ware zur Begutachtung durch andere machen, aber trotzdem offenbaren diese Menschen in den kleinen, liebevollen Portraits (es werden immer etwa sechs liebessuchende Menschen vorgestellt) ihre Wünsche, Gefühle, gerne auch ihre Talente und vor allem ihre Wohnzimmer und weiteren Wohnräume. Denn eigentlich geht es in der Sendung um die Menschen und um ihre privaten Welten, die sie bewohnen. In der Kritik zu dem Format wurde diese besondere Ästhetik, die zum Beispiel in kleinen Montagen die Objekte zusammenstellt, mit denen die Räume dekoriert werden, schon ausführlich beschrieben. Das ist entschleunigtes Reality TV als Slow TV,  das aber dennoch oder gerade durch die Art wie es gemacht ist, in uns das Gefühl erzeugt, wirklichen Menschen zu begegnen, die wir bisher nicht gekannt hatten. Denn fast alle Menschen, die von Elisabeth T. Spira für das Format ausgesucht wurden, sind interessant und Originale und haben etwas von der Welt (in der sie leben) zu berichten. Das Format ist in Österreich äußerst erfolgreich und in Deutschland gibt es außer vielleicht Dokumentationen, die am späten Abend auf den dritten Programmen laufen (z.B. Lebenslinien vom BR) wenig Vergleichbares. Ich habe immer das Gefühl, dass es solche Menschen, die sich nicht ausdenken lassen, nur in Österreich gibt. 
Letzte Woche gab es dann unverhofft eine erfolgreiche Fortsetzung des Programms mit der neuen Moderatorin Nina Horowitz. Das Format hat Kleinigkeiten geändert (vor allem was die Musik und die Sendelogos angeht), aber sonst bleibt vieles gleich. Nicht nur wird der Eindruck erweckt, dass Nina Horowitz den Tonfall der behutsamen Nachfragen von Elisabeth T. Spira und auch ihren Stil, bei traurigen und unangenehmen Sachen (sehr sensibel) nachzubohren und so die Wahrheit einer jeden Person hervorzubringen, imitiert – auch die Menschen sind die gleichen geblieben. Schrullig, einsam, eigensinnig, verträumt, manchmal mit verstiegenen Wünschen, aber immer unheimlich ehrlich und interessant. 
Nur zwei Menschen aus diesem Potpourri des puren Alltags sollen hier vorgestellt werden: Manfredo, der genauso aussieht, wie er heißt, in den 60ern, ehemaliger Tänzer und Musicaldarsteller, in einem kleinen Häuschen in der Steiermark lebend und in der Coronazeit seine Nachbarn mit Gesängen vom Balkon beglückend, er weiß aber nicht ganz genau, ob das auch tatstächlich gewünscht wird. Ein selbstbewusster bunter Vogel, der eine Frau sucht, auch wenn ihn die meisten Menschen wegen seiner schrillen Kleidung für schwul halten, was ihm aber nichts ausmacht. Manfredo ist ein Angeber, aber ein netter Angeber, der sich selbst nicht ernst nimmt. Oder Luzia, eine 75jährige ungarische Komtesse, die aber den Adelstitel wie alle Menschen in Österreich nicht tragen darf. Sie ist sehr stark geschminkt, hat blonde Haare und eine sehr plüschige mit unzähligen Gegenständen vollgestellte Wohnung mit diesen lebensechten Puppendarstellungen von Kindern, die auf den letzten Seiten billiger Illustrierten zum Sammeln angeboten werden. Ihr häusliches Setting lässt sie sehr naiv erscheinen, was sie aber zum Leben und zur Liebe äußert ist sehr echt und klug. Sie wünscht sich folgendes: "Ein netter, lieber Mann halt, ganz fad soll er nicht sein, denn ich selbst bin eh schon fad. Ich möchte jemand, der mich auch mitreißt. Denn im Grund bin ih eh stinklangweilig, Ich sitz' ja nur zuhause rum." Man wünscht sich am Ende jedes Porträt der Liebe suchenden Menschen immer nur das Beste für sie, aber mal sehen, was daraus wird. 
Elisabeth T. Spira, die mit anderen Formaten auch kritisch den österreichischen Alltag seziert hat, hat eine großartige Sendung erfunden und geprägt. Dass sie doch so leicht fortzusetzen ist, zeigt, wie wenig eigentlich dafür gebraucht wird, gutes Fernsehen zu machen (und wie erfolgreich es sein kann). Das ist ein netter Kontrapunkt zu Formaten wie Der Bachelor oder Die Bachelorette. Hier können wir Menschen sehen, die auch etwas anderes im Sinn haben, als die bizarren Normen einer Leistungsgesellschaft, die von uns die Optimierung unserer Körper und die optimierte Organisation von Liebessachen fordert. Es zeigt uns eine andere, widerständige Welt nicht-normierter Menschen – und das ist eine bessere Welt. Deswegen gilt für alle, die diese Kritik lesen: klicken sie auf die Seite von ORF und hoffen sie, dass es für die neuen Folgen von Liebesg'schichten und Heiratssachen keinen Geoblocker gibt.Tauchen sie ein in die fremde Welt des Alltags, in einem nahen fernen Land, das nicht exotischer sein könnte.

Freitag, 3. Juli 2020

Beauty and The Nerd – Fremdschämen pur

von Matthias Fehlner
Als ich letztens, an einem Donnerstagabend zur Prime-Time durch das Fernsehprogramm gezappt habe, blieb ich auf ProSieben bei einer etwas anderen Show hängen. Der vielversprechende Titel lautet: „Beauty and The Nerd“. Leider habe ich die erste Folge verpasst und es lief schon die Zweite der mittlerweile zweiten Staffel (eine Erste wurde 2013 ausgestrahlt, wie ich später erfahren konnte. Allerdings schien sich die Show nicht durchzusetzen und so wagte man in dem Jahr, in dem eh schon alles egal ist und es kaum mehr schlimmer kommen kann, einen zweiten Versuch). Also - neugierig und unvorbereitet wie ich war - habe ich mich dieser etwas ungewöhnlich wirkenden Dating-Reality-Show gewidmet. Die Idee basiert scheinbar auf der schon 2005 produzierten amerikanischen Reality-Show „Beauty and the Geek“.

Donnerstag, 4. Juni 2020

Formula 1: Drive to Survive. Folge 1 der ersten Staffel

von Matthias Fehlner

“All to Play For” - auf deutsch “Es ist noch alles drin” - so lautet der Titel der ersten Folge der 2019 erschienen Netflix-Serie „Formula 1: Drive to Survive“. Und dieser Titel trifft es, zumindest für mich, sehr gut, denn als Formel-1-Neuling gehe ich unvoreingenommen an die Serie heran und auch für mich „ist noch alles drin“.

Dienstag, 5. Mai 2020

Corona King. Fünf Gründe, den Netflix Dokuserien-Blockbuster Tiger King nicht zu schauen

von Herbert Schwaab 

Diese Krise kennt viele Verlierer und nur zwei Gewinner: Netflix und Amazon, diese Hofliferanten einer Welt der Eingeschlossenen und überforderten Familien. Genau in dieser Zeit fällt die Veröffentlichung der Netflix Dokuserie Tiger King: Murder, Mayhem and Madness, und der Virus wird oft als Grund genannt, warum dieses Serie zu einem so großen Erfolg wurde, mit etwa 37 Millionen Zuschauer*innen weltweit. Es gibt einen Hype um Tiger King, von dem ich nach kurzer Zeit, aber nicht als erster auch erfasst wurde. Der Grund dafür ist einfach. Die Doku-Serie von Eric Goode und Rebecca Chaiklin, die über einige Jahre das Leben von Joe Exotic und seinem kommerziellen Raubtierzoo in Oklahoma dokumentieren, bietet einiges: die bizarre Welt der Privatzoos und der Fans und Besitzer*innen von exotischen Tieren und Raubtieren; Einblicke in die unglaublichen Abgründe der ländlichen, abgehängten Redneck-USA, vor allem Einblicke in die zahnlosen Meth-Gesichter der Mitarbeiter von Joe Exotic; Dokumentationen von Rassismus und Sexismus, Waffenwahn, der einem der zwei Ehemänner von Joe Exotic auch das Leben kostet; immer wieder Dokumentationen der eigenartigen Beziehung von Mensch und Tigern und Löwen, mit denen hemmungslos gekuschelt wird, die Menschen auf Autofahrten auf dem Beifahrersitz begleiten, als kleine kuschelige Pelztiere in Hotelzimmer in Las Vegas geschmuggelt werden und als Hauptattraktion bei den Tierschauen in den privaten Zoos eingesetzt werden; sie zeigt uns aber auch ein brutales Geschäft von Menschen, die weitaus gefährlicher sind, als Raubtieren je sein könnten, die skrupellos eine hemmungslose Aufzucht von kleinen Tigerbabys betreiben und die die nicht mehr verwertbaren, ausgewachsenen Tiger nach 6 Monaten töten, wenn sie die Kapazitäten dieser chaotisch geführten Zoos überfordern; wir lernen arrogante Raubtierbesitzer wie Doc Antle kennen, der als geborener Showman nicht nur einigermaßen erfolgreich und geschickt einen Privatzoo, sondern auch eine sektenartige Kommune ergebener Frauen anführt. Aber bei allem ist und bleibt die Hauptattraktion Joe Exotic, der zwar offen schwul mit zwei Ehemännern lebt, der aber dennoch durch und durch sexistisch, rassistisch, korrupt, sadistisch und von sich selbst besessen ist. Deswegen strebt er eine Karriere als Countrysänger (von nicht selbst gesungenen Songs) an, lässt sich auf eine kostspielige Kampagne zu einer Gouverneurswahl ein und führt eine verhängnisvolle Fehde mit der Tierschützerin Carole Baskin, die aber selbst sehr erfolgreich einen eigenen Privatzoo führt, der zum Schutz von Großkatzen gegründet worden sein soll. 

Dienstag, 3. März 2020

FANTASTISCH ODER FANTASIELOS? Die Übernahme unserer lieb gewonnenen Makler-Fernsehserien durch den Streaming-Dienst Netflix. DIE AUSSERGEWÖHNLICHSTEN HÄUSER DER WELT - Eine Netflix Original Serie

von Talena Burger 
Wenn zu Beginn der ersten Folge die Kamera von einer Luftbildaufnahme zu einem auf der Landstraße fahrendem Auto schwenkt, könnte man auch meinen, man hat aus Versehen eine französische Romantikkomödie angeklickt. Doch falsch gedacht, hier dreht es sich nämlich weder um Romantik, noch um Liebesduselei, hier geht es um klare Linien, atemberaubende Natur, Zahlen und Details. Kurz gesagt: hier geht es um Architektur.
Krausig blondes Haar, immer mit zur Folge passendem Outfit und mit einer Vorliebe für Überschwänglichkeit, das ist Caroline Quentin. An ihrer Seite Piers Taylor, der ihren ausgleichenden Ruhepol bildet - funktional gekleidet, schlank und hochgewachsen, sowie mit lichtem Haar wirkt er sehr bedacht und professionell. Die beiden arbeiten das erste Mal zusammen, harmonieren aber sehr gut. Gekonnt führen sie den Zuschauer um den Globus zu den außergewöhnlichsten Häusern der Welt, wie auch der Titel schon verrät.

Wie Guido Maria Kretschmer jahrelang meinen Nachmittag rettete

von Julia Reuel 


15:00 Uhr, unter der Woche, deutsche TV-Privatsender. Wer jetzt an Formate wie Familien im Brennpunkt, Verdachtsfälle und „Talk-Zoffereien“ wie Die Trovatos und Zwei bei Kallwass denkt, dem kann ich es nicht mal verübeln. Das gute alte „Assi-TV“ dominiert seit Jahrzenten das Nachmittagsprogramm der deutschen Privatsender-Landschaft.
„Wer hat denn schon auch nachmittags Zeit das Fernsehgerät einzuschalten?!“. So hat zum Beispiel meine Mutter jahrelang über mich geurteilt, denn ich war so ein Jemand (dem deutschen Schulsystem sei dank!), der die Zeit dafür hatte. Für mich war diese eine Stunde (von 15 Uhr bis 16 Uhr) fast schon jahrelang Routine. Mein Teenager-Ich verpasste kaum eine Folge vom Nachmittagsprogramm des Privatsenders VOX. Um 15 Uhr läuft auf besagtem Sender von Montag bis Freitag das Erfolgsformat Shopping Queen und dies hebt sich irgendwie ab vom „Familien im Brennpunkt-Einheitsbrei“ der anderen Privatsender.
Seit 2012 läuft das Format, vom Konzept her fast unverändert. Seit Anfang an auch nahezu unverändert ist Guido Maria Kretschmer. Er ist der eigentliche Star der Sendung, nicht –wie man meinen könnte–die täglich wechselnde Kandidatin. Seit einigen Jahren gibt es den pinken fett gebrandeten Shopping Bus, früher war der noch unauffällig schwarz oder grau. Und auch die Städte in denen Shopping Queen zu Gast ist, werden irgendwie vielfältiger. Während sich früher die Metropolen wie München, Berlin und Hamburg Woche für Woche die Klinke in die Hand gaben, ist jetzt beinahe jede halbwegs große Stadt mindestens einmal mit der Anwesenheit des pinken Busses beglückt worden. Von Recklinghausen bis Regensburg war fast alles schon dabei und kürte nach fünf Tagen die Shopping Queen. Doch sonst ist alles ziemlich gleich wie vor 7 Jahren, als Shopping Queen zum ersten Mal ausgestrahlt wurde.
Kurz zum Konzept: Jede Woche treten fünf Frauen aus derselben Stadt gegeneinander an. Es gibt ein Motto, dass von Guido Maria Kretschmer höchstpersönlich gestellt wird. Vier Stunden Zeit und 500 Euro, um das perfekte Outfit zum Thema zu finden. Die Regeln sind simpel, die Herangehensweisen der Kandidatinnen dafür sehr unterschiedlich. Spannend ist an Shopping Queen aber nicht das Klamotten einkaufen an sich, sondern das ganze Drumherum. Die Kandidatinnen der Woche sind in der Zeit, in der die Tageskandidatin shoppen ist, bei ihr zuhause und stöbern was das Zeug hält, kommentieren alles, probieren den halben Kleiderschrank der Shoppenden an und machen vor so ziemlich keiner Schublade Halt. Guido Maria Kretschmer kommentiert währenddessen mit seiner perfekt erscheinenden Art von Humor, im O-Ton im rechten Bildrand, die mehr oder weniger geglückten Versuche der Shoppingkandidatin ein Outfit zum Motto zu finden und natürlich auch die Tanzeinlagen, Modenschauen oder Gesangskünste der Kandidatinnen in der Wohnung (was man eben so macht, wenn man bei einer mehr oder weniger wildfremden Frau in der Wohnung ist!). Fast schon legendär ist unter treuen Zuschauern der Satz „Das tut einfach nichts für sie!“. Dieser wird zum Beispiel von GMK verwendet wenn Hilde, 57, aus Dresden meint ein knallgrünes Jersey Kleid für 19,99€ von äußerst schlechter Qualität kombiniert mit weißen Kunstleder Ballerinas und Gärtnerinnen-Strohhut wäre der perfekte Look für eine romantische Gartenparty. Aber auch wenn 20 Jährige Möchtegern-Blogger-Girls meinen, sie hätten das Fashion Rad neu erfunden, wenn sie ein Jeans-Latzkleid mit Doc Martens kombinieren und dann im O-Ton sagen, wie verrückt ihr eigener Style doch wäre. GMK kann eigentlich sagen was er will. Er beschönigt nichts und ist immer ehrlich bei seiner Meinung zu den Looks. Aber trotzdem oder gerade deshalb kann man ihm einfach nichts verübeln, weil er seine Kommentare immer mit der ausreichenden Portion Humor verpackt.
Wieso mich Shopping Queen über Jahre hinweg begleitet hat: ich interessiere mich schon recht lang für Mode. Shopping Queen schafft es aber meiner Meinung nach das ganze Mode-Thema mehr als bodenständig rüber zu bringen. Das Format ist so herrlich normal und vermittelt Spaß an Mode ganz ohne den arroganten abgehobenen Glamour-Size-Zero-Faktor, denn man aus gängigen Magazinen kennt. Mode wird hier auf Hausfrauen-Art wohnzimmertauglich.
Das sieht man auch an der Diversität der Kandidatinnen. Von 70-jährigen Omis über spießige Polo-Shirt-Muttis bis hin zu volltätowierten Gothic-Girls war schon wirklich jeder Typ Frau bei Shopping Queen dabei. Auch innerhalb der Wochen wird von der Produktionsfirma penibel drauf geachtet eine möglichst große Bandbreite an Kandidatinnen auszuwählen, so dass die Kontraste mehr als deutlich werden.
Zu Streit oder Konkurrenzkampf innerhalb der Kandidatinnen kommt es aber dennoch nie. Auch wenn die Outfits natürlich nicht immer die Geschmäcker aller Beteiligten treffen, so hört man bei der Bewertung der Kandidatin verdächtig oft den Satz: „zu dir passt der Look einfach!“.
Ich kann mich auf jeden Fall an keinen Streit erinnern. Und ja, ich habe viele Folgen gesehen. Die Frauen machen durchgehend den Anschein, als hätten sie in dieser einen Woche den größten Spaß überhaupt und neue Freundinnen gibt’s auch gleich noch oben drauf. Mir ist realistisch gesehen natürlich klar, dass das nicht immer so sein wird. Aber ein gutes Gefühl gibt’s dem Zuschauer irgendwie trotzdem. Und das ist auch die Hauptmessage, die Shopping Queen vermittelt. Ein gutes Gefühl. Es bringt Frauen zusammen, die hinsichtlich Herkunft, Alter, sozialem Status und Körperformen unterschiedlicher nicht sein könnten. Und das auf ganz ungezwungene Weise. Spaß am Shoppen haben sie irgendwie alle und das reicht anscheinend um sie miteinander zu verbinden. Auch die Gewinnerinnen der Woche könnten unterschiedlicher nicht sein. Mal wird die gertenschlanke 22 Jährige Studentin, die nebenbei modelt, mal die 60-Jährige Hausfrau mit Kleidergröße 50 zur Shopping Queen gekürt. Vorteile aufgrund ihres Aussehens – so scheint es mir zumindest – hat bei Shopping Queen keine Kandidatin.
Ums Gewinnen geht es den meisten aber eh schon lange nicht mehr. Bei diesem Format trifft der Spruch „Dabei sein ist alles“ zu 100% zu. Viel mehr als über das Preisgeld (immerhin 1000€), das die Gewinnerin bekommt,  freuen sich die Teilnehmerinnen über das Finale, bei dem sie endlich ihren Guido persönlich treffen. Eine Umarmung und ein paar liebe Worte gibt’s vom heimlichen Star der Sendung dann auch noch. Spätestens dann ist es wirklich total egal, wer die Siegerin der Woche ist.
So vielseitig Shopping Queen auch ist. Eine Sache fehlt gänzlich und wird auch fast gar nicht berücksichtigt. Das männliche Geschlecht geht bei Shopping Queen vollkommen unter. Die größte Rolle, die Männer in dieser Produktion ergattern können, ist die der Shopping-Begleitung. Und das ist auch gar nicht so selten, dass eine Kandidatin ihren Freund mitnimmt. Viel mehr als Einkaufstüten tragen, machen die Herren der Schöpfung dann oft aber auch nicht. Die Spezialisierung auf ein Geschlecht, liegt vielleicht in der Natur der Sache, dass Shoppen einfach schon immer als „Frauensache“ kommuniziert wird. Dennoch wären männliche Kandidaten nach 7 Jahren der Sendung durchaus angebracht.  Abgesehen davon macht Shopping Queen aber einiges richtig und ist eine der wenigen Sendung, die verschiedenste Frauen miteinander vereint und einfach Spaß macht. Die Zeiten, in der ich Woche für Woche gespannt vor dem Fernseher saß sind zwar vorbei. (Ja Mama! Auch ich habe jetzt nachmittags etwas zu tun!). Trotzdem freue ich mich nach wie vor wenn ich mal wieder Guido Maria Kretschmers witzigen Kommentaren zuhören kann. Und kleiner Tipp am Rande, für alle, denen es so geht wie mir. Am Samstag laufen bei Vox ab 12 Uhr fünf Folgen hintereinander.

Donnerstag, 27. Februar 2020

Woidboyz on the road“ – Per Anhalter durch Bayern.

„Servus, mir sans de Woidboyz. Da Basti, da Uli und i, da Andi“.
Den Satz, den man so oder so ähnlich immer an Anfang einer neuen Folge der „Woidboyz on the road“ hört. Ein Format, welches seit 2006 auf dem Bayerischen Rundfunk jeden Donnerstag von 23.45 Uhr bis 00.15 Uhr ausgestrahlt wird. Seit 2014 mit der aktuellen Moderation von Basti Kellermeier, Uli Nutz und Andi Weindl, alle drei zwischen 30 und 40 Jahren alt.
Ja, richtig gehört, ich schaue den Bayerischen Rundfunk. Wenn auch nicht oft, da sonst auf diesem Sender meistens eher Themen und Werte vermittelt werden, die ich nicht unbedingt vertrete: von dieser „gmiatlichen“, „zünftigen“ bayerischen Welt mit Bauernhof-Idylle und Schweinebraten in Sendungen wie „Unser Land“ oder „Landgasthäuser“, wo der Name bereits Programm ist. Doch jeden Donnerstag nach 23.00 Uhr verändert sich der Sender plötzlich in das hippe, coole Br Puls (wie er von den jungen Leuten wahrscheinlich gerne bezeichnet werden würde), und es laufen tatsächlich einige Formate, die mir durchaus zusagen.

Donnerstag, 10. Oktober 2019

Die Bachelorette - wer bekommt die letzte Rose?

von Chiara Bischoff
Eine Frau und zwanzig Männer. Hört sich verrückt an? Bei Der Bachelorette ist das tatsächlich der Fall. Denn bei diesem Format werben zwanzig Singlemänner gleichzeitig um das Herz der Dame. Und RTL lässt sich hierbei natürlich nicht lumpen und sucht für die Rolle der Bachelorette immer besonders attraktive Junggesellinnen aus.
Die Sendung lehnt sich an das amerikanische Format The Bachelorette bei ABC an, das dort 2003 erstmals in Produktion ging. In Deutschland gibt es mittlerweile sechs Staffeln. Abgedreht wird Die Bachelorette meistens schon in den Wintermonaten, ausgestrahlt jedoch erst im Sommer darauf.

Mittwoch, 9. Oktober 2019

Propaganda - Wie man Lügen verkauft

von Maximilian Hohlheimer
Im historischen Kontext ist der Begriff Propaganda den meisten Menschen vor allem im Bezug auf den Nationalsozialismus, die Sowjetunion oder den kalten Krieg ein Begriff. Laut Duden beeinhaltet Propaganda die systematische Verbreitung politischer, weltanschaulicher oder ähnliche Ideen und Meinungen mit dem Ziel, das allgemeine Bewusstsein in bestimmter Weise zu beeinflussen (Vgl. Online unter: www.duden.de/rechtschreibung/Propaganda.). Aber auch im aktuellen Kontext spielt Propaganda für diverse Dynamiken eine tragende Rolle. Der sogenannte Islamische Staat veröffentlicht online Propaganda Videos seiner Gräueltaten. Die Präsidentschaftswahl 2016 und die gesamte Legislaturperiode in den USA prägten Begriffe wie fake news oder alternative facts. Die Brexitabstimmungen waren bewusst durch Falschinformationen beeinflusst, überwiegend durch die Rechtspopulisten der UKIP. George Orwells dystopischer Roman 1984 über eine totalitäre Gesellschaft wurde in den letzten Jahren erneut als Bestseller verkauft. Verschwörungstheorien und krude Gesellschaftsvorstellungen wie die der Reichsbürger haben seit einiger Zeit an Popularität und Vernetzungspotential zugelegt. Neofaschistische Gruppierungen nutzen häufig Memes in den sozialen Medien, um ihre menschenverachtende Ideologie zu verbreiten. Neurechte Blogger teilen tausendfach geklickte Artikel oder Videos, die nachweisbar auf Falschaussagen basieren. Rechstextreme Terrornetzwerke wie Combat 18 veröffentlichen martialische Videos mit Hassbotschaften und Schusstraining. Zur Unterhaltung dienende Serien und Filme weisen nicht selten patriarchalische und sexistische Botschaften auf. Kapitalistische Werbung vermittelt das Bild einer glorifizierten Konsumgesellschaft und ein künstliches Bild vom "guten Leben". Dies sind nur einige aktuelle genannte Beispiele in der unterschiedlichen propagandistischen Beeinflussung unserer Zeit,  welche auch teilweise in einer diesjährig erschienenen Dokumentation konkretisiert werden. Der Regiesseur nannte beispielsweise in einem Interview als Inspirationsquelle für sein Werk Donald Trump und dessen Auftreten auf der Plattform Twitter.

Mittwoch, 2. Oktober 2019

Von T*tten bis Tränen alles dabei (Get the F*ck Out of My House)

von Sophia Gräfenhahn
„Get the F*ck out of my House“ Staffel aus dem Jahr 2019, ProSieben
Provokationen, Emotionen und viel nackte Haut. Das sind die Mittel, mit denen ProSieben, in seiner Sendung „Get the F*ck out of my House“, die Zuschauer für sich gewinnen will. Es benötigt nicht einmal neun Sekunden - der ersten Folge, der zweiten Staffel -, schon blickt den Zuschauer die erste nackte Frau aus der Dusche heraus an. Die nicht vorhandene Privatsphäre, der anfänglich 100 Hausbewohner, wird für den vergesslichen Konsumenten immer wieder von dem reizenden Moderatorenpaar untermauert. Doch damit nicht genug. Ständig erinnern Thore Schölermann und Jana Julie Kilka wie wenig Platz, Frischluft und Essen die Kandidaten doch haben.

Tägliches Abendprogramm – Jawollo! (Love Island)

von Chiara Bischoff
9. September, 20:14 Uhr, ich sitze voller Vorfreude vor dem Fernseher und warte darauf, dass es 20:15 Uhr schaltet. Es läuft RTL2, ich zähle die letzten Sekunden herunter, dann heißt es endlich: Willkommen auf Love Island! Auf diesen Moment habe ich schon seit ein paar Wochen hin gefiebert, denn heute ist es soweit, die dritte Staffel von Love Island startet. Was mich erwarten wird? Aufgrund der letzten beiden Staffeln, natürlich alle fleißig von mir mitverfolgt, schließe ich daraus, dass es wieder viel Spaß, Action, Eifersucht, Streitigkeiten und ganz vielleicht auch etwas Liebe geben wird. Nur ganz vielleicht etwas Liebe? Ja ganz richtig gelesen, denn auch wenn es in dieser Sendung darum geht, seine „große Liebe“ zu finden, ist es dennoch nicht immer klar, ob es sich bei den Kandidaten nun um echte Gefühle handelt oder alles nur Show ist, um im Format zu bleiben.

Dienstag, 1. Oktober 2019

Projekt A - Eine Reise zu anarchistischen Projekten in Europa

von Maximilian Hohlheimer
Klimawandel, Armut, Ausbeutung, Leistungsdruck und Arbeitslosigkeit stellen zentrale und ungelöste Problematiken unserer Zeit dar. Hierbei stellt sich die Frage, ob wir uns in spezifischen gesellschaftspolitischen Bereichen in einer Krise befinden oder ob diese Krise systemischen Ursprungs ist. So fordern beispielsweise junge Menschen weltweit auf den sogenannten "friday for future" Demonstrationen immer wieder "system change, not climate change" auf ihren Plakaten und Bannern. Im Laufe der Geschichte bestand immer wieder die Annahme, dass das aktuelle politische und gesellschaftliche System zum scheitern verurteilt sei. Diesbezüglich machten sich die damit konfrontierten Personen Gedanken zu Alternativen. Der Anarchismus gilt als einer der radikalsten Ansätze. In seinem theoretischen Konstrukt umfasst er unter anderem die Abschaffung aller Herrschaft, Befreiung von Vaterland, Religion, Kapitalismus und Vorgesetzten. Zielsetzung ist die Überwindung des Staats und eine daraus resultierende freie Gesellschaft aus solidarischen Menschen. Die 84 minütige Dokumentation "Projekt A - Eine Reise zu narchistischen Projekten in Europa" aus dem Jahr 2015 von Marcel Seehuber und Moritz Springer knüpft genau an diese polarisierende Thematik an und bietet einen Einblick in die Lebensrealität von aktiven Anarchistinnen und Anarchisten. 

Hoch hinaus und kein Blatt vorm Mund – die Doku zum DAV-Jubiläum

von A. Pröls
2019 – ein besonderes Jahr für den Deutschen Alpenverein. 150-jähriges Jubiläum ist sicherlich ein guter Grund, eine Doku über sich selbst zu drehen. Man könnte daher auch vermuten, dass sich der DAV im eigenen Jubiläums-Film „Von Höhen und Tiefen – 150 Jahre Deutscher Alpenverein“ von seiner positivsten Seite darstellen will – doch ich wurde positiv überrascht.
Die Doku stellt am Beispiel der Sektion Regensburg die Geschichte des DAV seit seiner Gründung dar. Typisch für eine Dokumentation, die sich zwischen Natur und Geschichte bewegt, werden viele Drohnenbilder und Zeitraffer, sowie auch altes Filmmaterial aus den 1920ern, 40ern und 60ern gezeigt, was ich besonders spannend fand. Wie zu erwarten sind die Drohnenaufnahmen von eindrucksvollen Bergpanoramen mit dramatischer Musik, die historischen Kameraschnitte mit Swing-Musik und die dunkle NS-Vergangenheit mit trüber Klaviermusik untermalt. Die Landschaftsaufnahmen wechseln sich mit Interviewausschnitten ab, in denen sowohl Mitglieder der Regensburger Sektion, sowie auch Bergsteiger-Prominenz wie Alexander Huber, Profi-Bergsteiger und Extrem-Kletterer, oder Alpinjournalist Michael Pause zu Wort kommen. Nichts Neues also für eine Doku und man weiß ohne Überraschungen, was man rein gestalterisch zu erwarten hat.

Montag, 30. September 2019

„Ich bin gebürtiger Italiener und geboren bin ich in Deutschland“ oder übers Leben und Lieben auf Love Island

von Sophie Reuel
„Hey, hast du Montag Abend Zeit?“
„Ne du leider nicht, da geht doch Love Island wieder los, ich schau das mit paar Leuten aus der Uni“
Dieser Whatsapp Nachrichtenwechsel ereignete sich tatsächlich so. Letzten Sonntag. Meine beste Freundin die mittlerweile in Erfurt Staatswissenschaften studiert und eigentlich wie ich, die Woche über zuhause in München war, teilte mir also mit dass sie extra nach Erfurt gefahren ist. Für gemeinsames Fernsehsen. Das ist erst mal nichts neues. Seit Jahren erfreut sich das sogenannte Public Viewing immer größerer Beliebtheit. Anfangs noch zu sportlichen Großereignissen wie die Fußball WM oder EM, hat sich das Phänomen mittlerweile auch auf kleinere Sportevents ausgebreitet.

Donnerstag, 26. September 2019

Die Bachelorette: Kuppelshow als Karrieresprungbrett?

von Chiara Ecker
Eine blonde Frau tanzt und räkelt sich zur Musik am Boden, mit einer Handbewegung lässt sie Männer durch die Gegend fliegen und zwischendrin wird immer wieder die Nahaufnahme einer Rose gezeigt. Was einige mit einer Werbung für ein günstiges Eau de Toilette verwechseln könnten, ist in Wirklichkeit das Intro zur neuen Staffel von Die Bachelorette. Zum sechsten Mal sind 20 Singlemänner und eine Frau, dieses Jahr auf Athen, auf der Suche nach mehr Followern...Entschuldigung Tippfehler...natürlich auf der Suche nach der großen Liebe! Gerda Lewis, die diesjährige Bachelorette, kommt aus Köln, ist 26 Jahre alt und von Beruf Influencerin.