TV Kultur und Kritik
ist im Rahmen einer Übung im Fach Medienwissenschaft an der Universität Regensburg entstanden. Der Blog versammelt Kritiken zu den unterschiedlichsten Facetten der Fernsehkultur, die von arte (Breaking Bad) bis RTLII (Die Geissens) reicht. Ziel ist es eine Kritik zu etablieren, die dem Wesen, der Rezeption und der Faszination für das Format gerecht wird. Wir sind offen für Beiträge, die die Auseinandersetzung mit dem Fernsehen erweitern.

Freitag, 22. Oktober 2010

1998 coup de chance, 2006 coup de boule, 2009 coup de main, 2010 coup de balai !

von Soufiane Mouncir

Nach der 1:2 - Niederlage der französischen Fußballnationalmannschaft gegen Südafrika zeigt AFP, die Agence France de Presse die Stimmung in Frankreich nach einer nationalen Katastrophe. Die gescheiterten Helden der Mannschaft haben dieses Jahr früh nach der WM-Vorrunde die Koffer gepackt. Die Vize -Weltmeister haben sich nach Kräften blamiert. Kein Sieg in drei Spielen - vier Gegentore und nur ein einziger eigener Treffer. Eine Mannschaft in Trümmern - ein Land am Boden. Zwölf Jahre nach dem WM-Triumph im eigenen Land, zehn Jahre nach dem Gewinn des Europameistertitels, vier Jahre nach der Vizeweltmeisterschaft in Deutschland scheint die Fußballnation Frankreich am Ende einer langen Reise, vom Berg hinunter in das ganz tiefe Tal gelangt zu sein. 

Popkultur in der Kleinstadt: Die Gilmore Girls

von Franziska Sachs

Schubladendenken ist nicht gut. Das hat inzwischen eigentlich jeder Mensch begriffen. Trotzdem, das Einteilen in Kategorien und die Zuschreibung von Etiketten vereinfacht Vieles. So ist es auch in der Literatur, der Musik und beim Film, und wird es vermutlich auch immer bleiben, seit kurzem haben ja sogar Männer und Frauen je ihre eigenen Sender. Wie sonst sollte der Rezipient aus dem unendlich große Angebot genau das finden, was zu ihm passt, und die Werbekunden ihr Zielpublikum? Dass diese Einteilung zum Teil willkürlich und irreführend ist, zeigen Fernsehzeitschriften. So werden zum Beispiel die Gilmore Girls seit Jahren als „Familien-„ oder „Frauenserie“ betitelt und lassen den Zuschauer gleich an Serien wie „Eine himmlische Familie“ oder „Desperate Housewives“ (nicht, dass diese Serien im Geringsten etwas miteinander zu tun hätten) denken.

Rach – zwischen Kochlehrer und Sozialarbeiter


von Markus Schnagl

Er feierte ja schon quotenreichen Erfolge als “Restauranttester”, der von RTL wiederum angeheuerte telegene Sternekoch Christian Rach. Bereits als “Tester” bestand seine Tätigkeit nicht nur in der Qualitätsbemessung kulinarischer Erzeugnisse verschiedener verkrachter Wirtsleute, sondern vielmehr bot er den oft sehr weit unten angelangten Gastronomen umfassende Lebenshilfe und Konzepte für einen Neuanfang. Eine nächste Staffel von “Rach” startet Anfang des nächsten Jahres.
Mit einem neuen Doku-Soap Konzept im deutschen Fernsehen begibt sich Rach auf ein für ihn selbst sogar etwas risikoreiches Terrain: In “Rachs Restaurantschule” will der mit einem Michelinstern zertifizierte Kochprofi zwölf gestrandeten Existenzen die Aussicht auf einen Job in einem mit den Kandidaten neu gestalteten Gourmet-Tempel ermöglichen.

Der Deutsche Filmpreis 2010 – Die Gala

von Markus Schnagl


Über die äußere Erscheinung mancher Moderatorinnen - selbst wenn man dabei auf den ersten Blick sogar erschrecken mag - kann man geteilter Auffassung sein. Barbara Schöneberger wollte mit der Auswahl ihrer Garderobe wohl in „jeder Hinsicht“ eine lockere Atmosphäre schaffen und gleich vorneweg die einschlägigen Revolverblättern kompatibel anludern.
Lockerheit erreicht man bei einem derartigen Medienereignis sicher nicht ganz einfach, wenn hunderte Größen aus dem deutschsprachigen Film- und Fernsehgeschäft gierig geifernd untereinander auf jeden eventuellen Lapsus eines Kollegen hoffen, während die restlichen paar Millionen Teuto-Cineasten gemütlich auf dem heimischen Sofa bei Chips und Bier vorm Gerät auf Unterhaltung harren.