von Carolin Löprich
Terra X ist eine Programmmarke des ZDF, deren erste Folge am 17.1.1982 ausgestrahlt wurde. Seitdem liefen jeden Sonntag von 19.30 Uhr bis 20.15 Uhr mehr als 1000 Folgen, die verschiedenste Themen aus Geschichte, Natur, Archäologie und Wissenschaft dokumentierten.
Doch seit dem 31.10.2011 fährt das ZDF nun eine neue Schiene. In einer sechs teiligen Dokumentationsreihe umreißt der deutsche Komiker und Buchautor Hape Kerkeling 5000 Jahre Menschheitsgeschichte. In 100 Tagen bereiste Kerkeling mehr als 30 Drehorte, um seine Serie mit dem Alten Ägypten zu beginnen und mit dem Fall der Berliner Mauer abzuschließen. Doch wie hoch ist der Spaßfaktor und wie viel lernt man beim Zuschauen nun wirklich?
Terra X ist eine Programmmarke des ZDF, deren erste Folge am 17.1.1982 ausgestrahlt wurde. Seitdem liefen jeden Sonntag von 19.30 Uhr bis 20.15 Uhr mehr als 1000 Folgen, die verschiedenste Themen aus Geschichte, Natur, Archäologie und Wissenschaft dokumentierten.
Doch seit dem 31.10.2011 fährt das ZDF nun eine neue Schiene. In einer sechs teiligen Dokumentationsreihe umreißt der deutsche Komiker und Buchautor Hape Kerkeling 5000 Jahre Menschheitsgeschichte. In 100 Tagen bereiste Kerkeling mehr als 30 Drehorte, um seine Serie mit dem Alten Ägypten zu beginnen und mit dem Fall der Berliner Mauer abzuschließen. Doch wie hoch ist der Spaßfaktor und wie viel lernt man beim Zuschauen nun wirklich?
Zunächst beginnt jede der sechs Folgen mit dem selben Vorspann, in dem Kerkeling den Zuschauer zu seiner Reise durch die Weltgeschichte einlädt. Gezeigt wird dabei eine Art Museum mit Gemälden von Größen der Geschichte, wie Königin Viktoria, Napoleon oder Michail Gorbatschow, allesamt nachgestellt von Kerkeling selbst.
Mit seinen offenen und recht umgangssprachlichen Redebeiträgen („Ob Sie´s jetzt glauben oder nicht...Na das kann ja heiter werden“) bindet der Moderator das Publikum schnell an sich und schafft eine lockere Atmosphäre, die man aus anderen Dokumentationen weniger gewohnt ist.
Jede der sechs Folgen ist ein Wechselspiel von Beiträgen Kerkelings am Ort des damaligen Geschehens (zB. Den Pyramiden von Gizeh), nachgestellten Szenen des Geschehens oder Landschaftsaufnahmen, die Kerkeling kommentiert und mit weiteren Informationen füllt.
Es fällt also besonders jüngeren Zuschauern leichter, sich die beschriebenen Szenarien besser vorzustellen und sich ein Stück weit in das Geschehen hineinzuversetzen.
Zudem wird immer wieder ein Buch mit dem Titel „Hapes Helden“ aufgeschlagen, in dem der Moderator dann, verkleidet als die entsprechende Person, einen kleinen Sketch vorführt.
Fraglich bleibt dabei Kerkelings Humor à la Horst Schlemmer, der nicht den Geschmack eines jeden Zuschauers trifft. Man sieht ihn zum Beispiel verkleidet als Königin Viktoria, bekannt für ihre Biederkeit, in ihrem Bett sitzen, das Kamasutra lesen und mit übertrieben englischem Akzent ein Lob an sich selbst und die Eroberung Indiens aussprechen. Und auch die musikalische Untermalung ist für eine Dokumentation mehr als ungewöhnlich. Der Abschnitt über Zarin Katharina von Russland wird beispielsweise mit dem Lied „Maneater“ von Nelly Furtado unterlegt und als wäre das noch nicht genug, weist Kerkeling noch einmal ausführlich auf die zahlreichen Affären der Kaiserin hin.
Ob man an derartigen Szenen nun Gefallen findet oder nicht, fest steht, dass Kerkeling neben den vielen Scherzen und Albernheiten auch eine Menge Interessantes und durchaus Informatives bringt.
Zudem werden ernste Themen, wie die beiden Weltkriege oder die Entstehung der Weltreligionen mit Respekt behandelt und Tyrannen wie Adolf Hitler nicht parodiert.
Mir persönlich gefällt das Format gut. Es ist ein Wechselspiel zwischen Informationsinput und purer Unterhaltung. Zwar wird kein Thema wirklich ausgeführt, jedoch müssen auch in sechs Mal fünfundvierzig Minuten 5000 Jahre Geschichte aufgearbeitet werden. Die Reihe soll den Blick schärfen für die Quantensprünge der Menschheit, ersetzt dabei allerdings keinesfalls den Geschichtsunterricht. Kerkeling nimmt dabei die Rolle des Vermittlers ein, bleibt sich dabei stets treu und verzichtet weder auf seinen westfälischen Akzent, noch auf seinen oft fragwürdigen Humor. Genau das macht ihn für mich sympathisch. Wenn man sich die Reihe „Unterwegs in der Weltgeschichte“ anschauen möchte, dann sollte man keine allzu hohen Erwartungen an neue Bildungserkenntnisse hegen, sondern sich eher auf eine lustig, verspielte und interessante Sendung einstellen.
Es scheint genau diese Mischung zu sein, die dem ZDF zu Rekordeinschaltquoten verhilft. Im Schnitt wurden die Dokumentationen von 5,51 Millionen Zuschauern mitverfolgt, davon 17,1% in der begehrten Altersgruppe zwischen 14 und 49 Jahren. Das macht für den Sender einen Marktanteil von 16, 9% und natürlich wird über eine Verlängerung der Terra X-Reihe mit Hape Kerkeling nachgedacht.
Ich zumindest würde mich freuen, ein paar weitere Dokumentationen mit Kerkeling zu sehen und den „Geschichtsunterricht mit einem Augenzwinkern“ (Zitat Kerkeling) weiter mitzuerleben.
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