TV Kultur und Kritik
ist im Rahmen einer Übung im Fach Medienwissenschaft an der Universität Regensburg entstanden. Der Blog versammelt Kritiken zu den unterschiedlichsten Facetten der Fernsehkultur, die von arte (Breaking Bad) bis RTLII (Die Geissens) reicht. Ziel ist es eine Kritik zu etablieren, die dem Wesen, der Rezeption und der Faszination für das Format gerecht wird. Wir sind offen für Beiträge, die die Auseinandersetzung mit dem Fernsehen erweitern.

Montag, 31. August 2020

"When They See Us" geht unter die Haut: die Geschichte der "Central Park Five"

von Lea Kienle

Die Netflix Serie When They See Us von Ava DuVernay aus dem Jahr 2019 basiert auf der wahren Begebenheit der "Central Park Five". In insgesamt 4 Folgen wird die Geschichte der fünf Jugendlichen, die im Jahr 1989 in New York fälschlich der Vergewaltigung verurteilt wurden, gezeigt. Die damals betitelten "Central Park Five" bestanden aus vier afro-amerikanischen Jungen und einem Jungen mit einem "hispanic" Hintergrund im Alter von 14 bis 16 Jahren, die zu der Zeit in einem der bekanntesten Prozesse in Amerika verwickelt waren.
Der Gerichtsprozess, der trotz fehlender Beweise und unschlüssigen Erklärungen vollzogen wurde, sorgte für Aufruhr in der Gesellschaft und spaltete die Meinungen in Unterstützung des Gerichtsbescheids auf der einen Seite, und starker Kritik und Skepsis auf der anderen. Zudem wurde eine Rassismus-Debatte angefeuert, die der Justiz in den USA ungerechte Gerichtsurteile aufgrund rassistischer Haltungen vorwarf.
When They See Us führt den Zuschauer durch die einzelnen Lebensgeschichten von Korey Wise, Kevin Richardson, Raymond Santana, Antron McCray und Yusef Salaam – vor und nach dem Gerichtsvollzug. Die Serie verfolgt die Entwicklung der Jungen, die ihre gesamte Jugend im Gefängnis erleben müssen und dort zu Männern heranwachsen. Auch die Beziehungen zu ihren Familien nehmen eine große Rolle ein, und durch häufige Rückblenden wird an die gemeinsame Zeit vor dem Vorfall zurück erinnert. Die letzten zwei Folgen befassen sich mit dem Leben der Männer nach der Freilassung aus dem Gefängnis und ihren Schwierigkeiten im neuen Alltag, sowie der Auflösung des Rechtsfalls durch ein späteres Geständnis.
Die Serie ist emotional und mitreißend, mit jeder Folge fühlte ich stärker mit den Jungen, bzw. Männern und litt mit ihnen. Der Inhalt der Serie ist auf keinen Fall eine leichte Kost und die Auseinandersetzung mit einem Thema wie diesem sehr schwierig, aber auch wichtig. Besonders in dem derzeitigen politischen Klima in den USA und der neu entfachten Bewegung gegen Rassismus gegenüber Schwarzen, die sich weltweit ausgebreitet hat, ist eine Serie, die eine Thematik wie diese behandelt, hilfreich und ein erster Ansatz, um die Gesamtsituation besser verstehen zu können und in einen größeren Kontext zu setzen.

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