TV Kultur und Kritik
ist im Rahmen einer Übung im Fach Medienwissenschaft an der Universität Regensburg entstanden. Der Blog versammelt Kritiken zu den unterschiedlichsten Facetten der Fernsehkultur, die von arte (Breaking Bad) bis RTLII (Die Geissens) reicht. Ziel ist es eine Kritik zu etablieren, die dem Wesen, der Rezeption und der Faszination für das Format gerecht wird. Wir sind offen für Beiträge, die die Auseinandersetzung mit dem Fernsehen erweitern.

Mittwoch, 5. August 2020

Gossip Girl - Geld im Überfluss

von Alina Engl
New Yorkers reiche Upper East Side. An der 5th Avenue reihen sich die teuren Appartment-Komplexe aneinander und beherbergen die reichsten der Reichen – und ihre verwöhnten Sprösslinge: Tratsch, Klatsch und dauernde Intriegen regieren. Ebenfalls imitten dieser High Society lebt das sogenannte "Gossip Girl", im Original gesprochen von Kristen Bell, die unverkörperte Erzählerfigur der Serie. Sie postet mit Vorliebe Schlagzeilen im Internet und verschickt nicht selten die neusten Gerüchte per Email und SMS an alle User der Stadt. Ihr Augenmerk liegt dabei auf den It-Girls Serena van der Woodsen und Blair Waldorf, welche vor allem Beste Freundinnen aber auch zeitweise Rivalinnen sind. Im Folgenden werde ich einen kurzen Einblick zu den einzelnen Figuren, sowie zum Anfang der Erzählung geben, ohne zu viel von der Story vorweg zu nehmen.
Die amerikanische Serie „Gossip Girl“, läuft seit 2007 auf dem Sender The CW und wagt zusammen mit dem Zuschauer einen Blick hinter die teuren Fassaden der Hochhäuser. In dieser Serie gibt es genug Drama für jeden: Eine beinahe Vergewaltigung in der ersten Staffel, wilde High-School Partys mit Drogenexzessen oder Mobbing – denn all das existiert selbstverständlich auch in den besser betuchten Familien. Stoff für Erzählung gibt es deshalb zur Genüge und das, was in der Pilotepisode (Staffel 1, Folge 1) präsentiert wird, macht definitiv Lust auf mehr.
Die Serie beginnt mit der Rückkehr der 17-jährigen Serena van der Woodsen nach Manhatten – dem It-Girl der New Yorker Society. Nachdem sie einige Monate zuvor überraschend und ohne Abschied die Stadt verlassen hatte, kehrt sie nun genauso plötzlich zurück. Und diese Ankuft sorgt für Furore. Es ist vor allem eine große Überraschung für ihre ehemalige beste Freundin, die unbestrittene Anführerin der wohlbetuchten Highschool-Clique, die rebellische und verwöhnte Blair Waldorf. Wer wissen will wie dieses Zusammentreffen ausgeht sollte auf jeden Fall mal einen Blick in die erste Staffel wagen. Neben den Figuren Serena und Blair treten auch noch der “einsame Junge” Dan Humphrey, ein ärmerer Musikersohn aus Brooklyn hinzu, sowie dessen Schwester, die talentierte 15-jährige Jenny Humphrey. Des weiteren noch Blairs fester Freund, der Schönling Nathaniel Archibald und der zynische und eingebildete Unternehmersohn Charles “Chuck” Bass, welche alle samt in die zwielichtigen Spielchen und Machenschaften der Clique verwickelt sind.
Die gesamte Erzählung wird immer wieder aus dem Hintergrund per Voice-Over kommentiert von dem fiktiven Gossip Girl, die auf ihrem Internet-Blog über die Ereignisse der Upper Eastside berichtet und dort mit Vorliebe die kleinen Intrigen und Verwicklungen in der gesamten Stadt enthüllt. Herauszufinden wer dieses besagte Gossip Girl ist, gilt eigentlich als Aufhänger der Geschichte. Die Identität wird allerdings erst ganz am Ende der Serie verraten.
Die Schauspieler der Serie machen ihren Job großteils wirklich gut. Eine der Hauptrollen wird von der US-amerikanischen Schauspielerin Blake Lively verkörpert, die jedoch ausnahmsweise nicht voll und ganz überzeugt. Im Vergleich zu manchen ihrer Kollegen wirkt sie in ihrer Rolle als Serena mitunter etwas verklemmt, unpräsent und auch - in den ersten Folgen - ein klein wenig zu erwachsen für die Rolle eines Teenie-Girls - auch wenn sie tatsächlich zum damaligen Zeitpunkt der Dreharbeiten 18 beziehungsweise 19 Jahre alt war. Dadurch wird ihr die Rolle des empathischen Mädchens nicht immer ganz abgekauft. Ganz anders als Leighton Meester in ihrer Rolle als Blair oder vor allem Taylor Momsen, die die Figur der kleinen Jenny spielt. Die Schauspielerin war wohlbemerkt zum Zeitpunkt der Produktion erst 14 Jahre alt. Diese Rolle hätte es verdient noch mehr in den Mittelpunkt zu rücken und durch ihren jugendlichen Leichtsinn und ihre Unbekümmertheit der Serie so zu einer noch originelleren Note verhelfen. Auch der vielschichtige Charakter des Unternehmersohns Chuck Bass macht die Serie und ihre Abwechslung und Spannung aus– Chuck ist vor allem in den ersten Folgen ein arrogantes Arschloch mit zu viel Geld und Drogenproblemen, das alle seine Mitmenschen tyrannisiert und aus strikter Langeweile intrigiert um seine Kammeraden ins Unglück zu stürzen – doch im Laufe der Serie zeigt Chuck immer menschlichere Züge und entpuppt sich als durchaus liebenswerte, sympathische und interessante Figur. Dieser Charakterwandel ist wirklich gut gestaltet. Zusammen mit der 15-jährigen Jenny ist er vielleicht die spannendste Figur der gesamten Serie, da sie am meisten Entwicklungs-Potential und Tiefgang aufweist.
Bist jetzt hört es sich doch alles in allem nach einer mitreißenden Serie an, oder? Einen negativen Kritikpunkt gibt es jedoch: Der Auftakt der Erzählung ist vollgepackt mit jeglichen Informationen über die einzelnen Charaktere, die in den ersten Folgen noch dazu irrsinnig schnell hintereinander vorgestellt werden. Wer nicht voll bei der Sache ist und ganz genau aufpasst, verpasst einige relevante Punkte für die Geschichte und muss sich eventuell ein paar Informationen selbstständig dazu dichten. Wobei zu erwähnen ist, dass die Produzenten in den drauffolgenden Staffeln durchaus einen Gang zurückschalten. Man lebt sich somit trotz der anfänglichen Informationsüberflutung schnell in die Erzählung ein.
Unterlegt sind die einzelnen Szenen stets mit aktueller Chartmusik - was es für die überwiegend weibliche und junge Zielgruppe sehr zugänglich und interessant macht. Sei es Jason Derulo, One Republic oder passender Hip Hop von Timbaland. In diesem Punkthaben die Produzenten alles richtig gemacht. Und das ist lange nicht der einzige. Zwischenzeitlich eingeblendete Szenenbilder der New Yorker Skyline, lockern die Erzählung auf und geben definitiv Anlass sich in die Stadt zu verlieben und einige Vorlieben der Charaktere wirklich besser zu verstehen
Abschließend muss ich wohl dazu sagen, hätte mir die Serie nicht gefallen und zugesagt hätte ich sie wohl nicht fast jeden Sommer - ich schätze sieben oder acht mal - komplett durchgeschaut. Aus Erfahrung, bezogen auf meine Freunde und Freundinnen, ist mir jedochauch aufgefallen, dass diese Geschichte vollgestopft mit Luxusmarken und Highschool-Affairen offensichtlich eher meine weiblichen Freundinnen angesprochen hat -aber die dafür voll und ganz. Somit spreche ich zu dieser Serie eine definitive Empfehlung aus, für all die, die sich für den New Yorker Glamour interessieren.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen