TV Kultur und Kritik
ist im Rahmen einer Übung im Fach Medienwissenschaft an der Universität Regensburg entstanden. Der Blog versammelt Kritiken zu den unterschiedlichsten Facetten der Fernsehkultur, die von arte (Breaking Bad) bis RTLII (Die Geissens) reicht. Ziel ist es eine Kritik zu etablieren, die dem Wesen, der Rezeption und der Faszination für das Format gerecht wird. Wir sind offen für Beiträge, die die Auseinandersetzung mit dem Fernsehen erweitern.

Dienstag, 25. August 2020

Twilight: Vampirfilm oder Lovestory?

von Olena Pistun

Twilight ist ein Film, der es geschafft hat, ein weltweites Phänomen zu nennen, das sich sehr erfolgreich an den Kinokassen zeigte und auch vielen Fans ein paar neue Sexsymbole - Robert Pattinson und Kristen Stewart gab. Daraus entsteht die Frage, ob alles, was oben aufgeführt ist, stimmt. Teilweise ja. Dank einer guten PR-Agentur sowie dem Buch von Stephenie Meyer (das in großer Auflage verkauft wurde) hat der Film viele Fans gewonnen, die ihn als ein Phänomen bezeichneten, das meiner Meinung nach teilweise falsch ist: Der Film bringt dem Zuschauer nichts Neues und Gutes. Im Folgenden werde ich versuchen, meine Position vollständig zu beweisen.
Erstens gibt es in der Handlung kein solches Ereignis, wegen dem man weinen möchte, wie in einem guten Drama (das versucht der Film zu behaupten). Die ganze Liebeslinie ist einfach und uninteressant, was durch das Spiel der Schauspieler bestätigt wird. Der Film zeigt eine Reihe von langweiligen Dialogen und ein paar, sozusagen, Liebesszenen, die ganz banal und vorhersehbar sind.
Was wusste man, bevor man es angeschaut hat?
Dass Twilight nur der Anfang der „Saga“ über die Liebe zwischen einem sterblichen Mädchen und einem Vampir ist, dass dieses Ding für echte Romantiker ist, dass es einen Edward gibt - der perfekte Kerl, und dass er in ein ganz besonderes Mädchen verliebt ist.
Was haben wir gesehen?
Edward und Bella sind, leider, nicht die neuen Romeo und Julia geworden. Der perfekte Typ war alles andere als ideal. Was ist das Besondere an ihm? Er sieht gut aus wie eine Statue von Apollo, fährt Sportwagen und trifft sich vor allem mit niemandem. Und das Ganze ist so geheimnisvoll. Ist das wirklich genau die Art von Eigenschaften, die ein perfekter Kerl haben sollte? Und diesen hübschen Mann bekommt ein zufälliges Mädchen - schon unplausibel. Bella zog ihn nicht mit Schönheit oder Verstand an, sondern nur mit dem köstlichen Geruch von Blut und dem Fehlen von Gedanken in ihrem Kopf. Eigentlich klingt es beleidigend, aber ihr ist das egal. Bella ist etwas Besonderes! Im Allgemeinen war nicht klar, woher die Liebe zwischen den Beiden entstand. Die erbärmlichen Sätze a la „Du bist mein Leben“ klangen etwa lächerlich.
Zweitens ist das Buch selbst, nach dem der Film gedreht wurde. Kritik an Ihrer Schriftstellerin schrieb Stephen King selbst, der als einer der seriösen Kritiker die Worte nicht den Bach runtergehen lässt. Er beschuldigt die Schriftstellerin der Einfachheit, Langeweile zum Beispiel: Liebe auf den ersten Blick, Märchenprinz, usw.
Drittens kann das Spiel der Schauspieler nicht als brillant bezeichnet werden. Stewart geht überall mit dem gleichen gleichgültigen Gesichtsausdruck, Ihre Stimme ist völlig farblos. Es scheint, dass Ihres Heldins emotionalen Bereich nicht groß ist. Außerdem beginnt Ihr immer offener Mund in der zweiten Stunde des Films zu nerven. Der Junge hielt den ganzen Film hart. Gelegentlich wechselte er das Steingesicht zu einem „geheimnisvollen“ Blick.
Ich möchte aber hinzufügen, dass der Film auch seine Vorteile hat: Die Soundtracks und Landschaften sind wirklich beeindruckend und bewundern. Aber wir schauen ja keine Diashow über den Wald mit musikalischer Begleitung an. Dadurch wird nicht der gesamte Film gerettet.
Die Idee selbst ist ziemlich gut und sieht ziemlich frisch aus - eine Familie von Vampiren lebt unter Menschen, trinkt aber kein Blut und stört niemanden, einer von ihnen verliebt sich in einen Sterblichen und ist bereit für alles für sie.
Aber nur eine gute Idee für den Film ist, leider, nicht genug. Das Szenario ist zu banal. Interessante Momente wurden nur zerknittert, aber langweilige Dialoge wurden im gesamten Film fortgesetzt, und immer das Gleiche:
- Ich liebe Dich, aber ich kann nicht bei Dir sein.
- Bitte sei bei mir.
Und schließlich sind Vampire meine größte Empörung! Nun, solche Legenden kann man nicht verzerren. Vampire sind böse, gnadenlose Mörder. Es wurde also ursprünglich erfunden und diese Fiktion zu verzerren ist, einfach lächerlich. Was für ein Vampir ist er, der Bären isst, in der Schule geht, liebt ein sterbliches Mädchen und vor allem Menschen operiert! Es ist lächerlich wie Schnee im August! Die Vampirfamilie wurde von Regisseuren demütigt. Beim Anschauen des Films ist die Anwesenheit von Vampiren nicht einmal zu spüren. Selbst die Szenen mit James sind überhaupt nicht erschreckend oder faszinierend. Der Überraschungseffekt ist völlig ausgeschlossen. Sie sind überhaupt keine Vampire, sie sind stark wie Werwölfe und sogar am Nachmittag! Es gibt keine Reißzähne, die Augen erröten nicht, sie laufen tagsüber ohne Probleme, sie trinken kein Blut, sie scheinen in der Sonne, sie spiegeln sich in Spiegeln, sie betreten ein Haus ohne Nachfrage. All dies widerspricht dem Vampirismus. Die Spezialeffekte sind auch nicht beeindruckend - sie fliegen an den Seilen und laufen wie ein Supermann.
Aus den genannten Gründen ergibt sich die Schlussfolgerung, dass der Film nicht über Vampirismus ist. Man sollte nicht einmal danach suchen, um seine Bedürfnisse nach gotischer Ästhetik, Mystik oder im schlimmsten Fall Spannung zu befriedigen. Ich bezweifle, dass man aus diesem Film etwas Interessantes lernen kann oder etwas Nützliches herausnehmen kann. Aber als typischer Teenagerfilm ist dies in seiner Art, ziemlich harmonisch und nachhaltig.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen