von Maximilian Schulz
Ein Superintelligenter Joghurt, unterjocht die Menschheit und
wird Herrscher einer geradezu utopischen Erde. Das ist die Geschichte hinter der Episode When
the joghurt took over, meinem ersten Zugang zu der Serie Love Death and Robots.Und auch wenn das Szenario gerade zu
dümmlich klingt, und auch der Animationsstil eher lächerlich ist, war es für
mich der Einstieg in eine der besten Serien, die ich seit langem gesehen habe.
Love, Death and Robots ist eine Serien-Anthologie von Tim
Miller, welche verschiedene in sich geschlossene Welten und Geschichten
vorstellt. Jede Folge ist animiert und folgt dabei einem gewissen Stil. Durch
diese Vielfalt zeigt sie wie viele verschiedenen Facetten animierte Filme und
Serien haben können. Wo Menschen sonst nur an Disney, Cartoons und in
Ausnahmefällen vielleicht noch an japanische Animes denken, bringt Miller alle
möglichen Stile und Genre zusammen. Trotzdem lässt sich in jeder Folge ein spezifischer Stil finden, welcher die Serie verbindet. Vor allem Schwarzer Humor,
extreme Farbvielfältigkeit und geradezu exzentrische Figuren, Tiere und Monster
ziehen sich durch jede Minute. Außerdem lassen sich sehr leicht wiederkehrende
Themen finden: Der Weltuntergang in verschiedensten Weisen – eben auch mal
durch einen Joghurt – natürlich wie der Titel schon vorwegnimmt Roboter und
auch Katzen, wenn sie auch selten eine Hauptrolle spielen.
Dabei lassen sich vielleicht einige Folgen zusammengenommen kategorisieren. Zum Beispiel bietet der Cartoon-Stil oder auch ein ulkiger
Animationsstil sich geradezu an, um Comedy in die Serie zu bringen. Neben der
ausgefallenen Folge, die für diese Kritik Titelgebend ist, gibt es da zum
Beispiel noch Alternate Timelines, in
der gezeigt wird, wie sich der Lauf der Geschichte ändern würde, wenn Hitler
früher auf unterschiedliche, skurrilere Weisen gestorben wäre – beispielsweise
von einem Bratwurstwagen überfahren? Oder Three
Robots, in der drei Roboter, die auch einem Pixar Studio entsprungen sein
könnten, eine post-apokalyptische Welt als Vergnügungspark erkunden und
(Spoileralarm!) herausfinden, dass sprechende Katzen Schuld am Untergang der
Menschheit haben.
Aber auch Action kann Love
Death and Robotssehr gut. Auch dazu wird zum Cartoon gegriffen, allerdings
wird er extrem blutig umgewandelt. Auch dem Anime-Stil stellt sich Miller, in
einer Art Asien-Steampunk-Drama. Besonders beeindruckend sind hier aber die
Folgen im Hyperrealismus, die echten Kameraaufnahmen ähneln, aber die Realität
noch besser verzerren können oder real kaum Umsetzbares zeigen können, ohne
dabei lächerlich zu wirken.
Das beeindruckendste sind allerdings die Folgen, die weniger
durch ihre Handlung als durch ihr Bild bestechen. The Wittness zum Beispiel ist bunt, laut und wirkt wie eine Art
Drogenrausch. Panisch flieht die Protagonistin vor einem mutmaßlichen Mörder,
dabei ist allerdings jedes Bild sehr statisch und geometrisch. Ruhe und Chaos
werden extrem vermischt, wie es kaum ein reales Filmset schaffen könnte. Dahingegen
wirken Zima Blue oder Fisch Night eher wie ein Gemälde, dass
sich vor einem entwickelt. Es wird extrem mit Farben gespielt und auch hier wirkt
alles wie ein visueller Rausch, allerdings weit ruhiger und friedlicher als das
vorher beschriebene ekstatische in The
Wittness.
Grundsätzlich empfinde ich Love, Death and Robots als ein „must-watch“ für jeden, der sich für
Animationsfilme oder Ähnliches interessiert. Aber auch als ein extrem guter
Einstieg für Leute, die das noch nicht aktiv tun, denn in seiner
Vielfältigkeit, ist trotzdem keine Folge platt und praktisch jeder wird in
mindestens einer Folge einen Stil und Geschichte finden, die ihn oder sie
anspricht. Außerdem bietet sich die Serie mit ihren Folgenlängen von 6 – 20
Minuten geradezu dazu an, einen kleinen Marathon zu starten. Außerdem kann man,
wenn einem eine Geschichte mal garnichts gibt oder der Stil unerträglich ist,
einfach weiterklicken und weiterschauen ohne Verständnisprobleme zu bekommen.
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