von Julia Reuel
Eine Serie über einen 45-Jährigen Münchner
Kriminalkommissar. Hört sich ehrlich gesagt recht langweilig an. Wenn man dann
auch noch hinzufügt, dass die Serie Anfang der 80er Jahre produziert wurde,
also beinahe zwanzig Jahre bevor ich überhaupt geboren wurde, macht es das
ganze für die meisten jungen Leute eher noch unattraktiver.
Einen nicht unwichtigen Faktor muss
ich aber zu Anfang noch erwähnen, weshalb genau diese Serie seit Jahren
unangefochten meine Lieblingsserie ist. Ich bin in München geboren. Selbige
Stadt, in der die Serie spielt und aus der auch die Hauptperson kommt. Und zwar
kein geringerer als DER „Monaco Franze“. In München ist die Figur des „Monaco
Franze“ (übrigens auch der Titel der Serie) mittlerweile zum Kultstatus
übergegangen. Es gibt eine sitzende lebensgroße Eisenfigur des Schauspielers in
seinem angeblichen Lieblingscafé, passenderweise natürlich das Café Münchner
Freiheit in Schwabing. Die Titelmelodie ertönt schon manchmal in Münchens
U-Bahnen als Handy Klingelton und einige Zitate aus der Serie werden auch im
Münchner Smalltalk heute sehr gerne verwendet. Die Serie hat also das
geschafft, wovon viele aufwendig produzierte Serien mittlerweile träumen. Und
das mit nur einer Staffel – zehn Folgen á 45 Minuten. Fast vierzig Jahre nach
der Erstausstrahlung ist sie – zumindest in München– noch in aller Munde und
scheint an Popularität eigentlich nur noch dazu zu gewinnen. Wie es um den
Bekanntheitsstatus über die Stadtgrenzen hinaus aussieht, kann ich schlecht beurteilen. Der bayrische
Dialekt macht die Serie aber wahrscheinlich nicht gerade leicht verständlich
für Nicht-Bayern.
Die Besetzung der Serie kann sich
wirklich sehen lassen und ist alles andere als 0815. Viele bekannte Schauspieler
der 70er und 80er Jahre hatten in Monaco Franze mindestens einen Gastauftritt.
Gustl Bayrhammer, Cleo Kretschmer, Michaela May und Christine Kaufmann haben
Rollen in der Serie. Die weibliche Hauptrolle wird von Ruth Maria Kubitschek
gespielt. Unvergessen ist auch der Gastauftritt von Thomas Gottschalk als
Türsteher einer Münchner Szene Diskothek.
Die Handlung ist, verglichen mit
vielen Serien von heute, auch ziemlich überschaubar. Franz Münchinger (so heißt
„der Monaco“ eigentlich) ist Kriminalkomissar und Ur-Münchner und kommt aus sehr
einfachen Verhältnissen. Seine Frau Annette verkehrt in der besseren
Gesellschaft. Sie interessiert sich für die schönen Dinge, geht gerne in die
Oper und ist Inhaberin eines Antiquitätenladens. Auf den ersten Blick passen
die beiden also nicht wirklich zusammen. Hinzu kommt noch, dass sich der Monaco
auch gerne außerhalb seiner Ehe mit anderen Frauen vergnügt. In der ersten
Folge beschreibt er dies so: „Mich interessieren Menschen, also ganz normale
Menschen. Darunter können auch Frauen sein, alle möglichen Frauen. Ehrlich
gsagt, ich interessier mich wahnsinnig für Frauen.“ Und genau dieser Aspekt
gibt der Serie so unglaublich viel Charme und Witz. Die Frauengeschichten vom
Monaco haben nie diesen plumpen „Fremdgeh-Charakter“ der heute in vielen
Love-Stories vertreten ist. Verzeihen tut der Zuschauer dem Monaco fast alles
(genau wie seine Frau Annette, wenn sie denn mal was von seinen Abenteuern
mitbekommt.) Monaco Franze wird vor
allem durch die Charaktere so authentisch. Bei keinem der Schauspieler hat man
das Gefühl, dass sie sich groß anstrengen müssten. In mir weckt die Serie jedes
Mal aufs Neue eine Sehnsucht nach dem „oiden München“. Damals in den 80ern wo
alles noch so viel ehrlicher, authentischer und normaler war. Kurz gesagt
einfach viel gmiatlicher.
Und eigentlich ist es auch ziemlich
wurscht ob Münchner oder nicht, jung oder alt... die Serie hat auf jeden Fall
Potential die neue Lieblingsserie zu werden.
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