von Talena Burger
„You know, I’m
automatically attracted to beautiful - I just start kissing them. It’s like a
magnet. Just kiss. I don’t even wait. And when you’re a star, they let you do
it.You can do anything.“
-DONALD TRUMP
Macht, oder in erster Linie die
offensichtliche Demonstration von Macht, dafür steht Donald Trump. Aber nein,
hier geht es nicht um den amerikanischen Präsidenten. Hier geht es um Familie Carrington - Parallelen kann man trotzdem mehr als genug finden.
„The Denver Clan“ ist ein Reboot der
US-amerikanischen Fernsehserie aus den 1980er Jahren mit dem Originaltitel „Dynasty“.
Sie wird seit 2017 in 44 Episoden im amerikanischen CW-Television-Network und
auf Netflix ausgestrahlt. Vordergründig geht es um den Kampf zweier fiktiver Ölfirmen
„Denver Carrington“ und „Colbyco“. Bereits nach den ersten Spielminuten wird
jedoch klar, dass es noch um viel mehr geht, es geht um Intrigen,
Familiendramen, Rachefeldzüge, Liebe und Verbitterung. Familienoberhaupt Blake
Carrington ist dabei derjenige, der das Imperium kontrolliert. Er wohnt mit
seinen Kindern in einem prunkvollen, weißen Haus, das von einem riesigen
Anwesen umgeben ist. -Na, werden die
Parallelen schon deutlich?
Um Familie Carrington zu charakterisieren,
muss man wohl das Handeln der Einzelpersonen betrachten. So werden beispielsweise
mehr und weniger schwere Verbrechen durch erkaufte Polizisten oder
Gerichtsvollstrecker vertuscht. Emotional geleitet, werden immer wieder
rassistische, hinterhältige oder verleumderische Aussagen öffentlich
preisgegeben. Auch hier wird sich die Ehre zurückerkauft oder einfach
proklamiert, dass das alles ja gar nicht so gemeint gewesen sei. Ganz getreu
dem Motto: „I’m a star, I can do anything.“
Auch wenn die Serie also noch so einfältig
wirken möchte. Vor allem, wenn Blakes Tochter Fallon Carrington mal wieder
einen Aufstand macht, dass ihre Geburtstagsparty ganz in gold gestaltet werden
sollte und ja überhaupt ihre Geschenke viel zu wenig teuer wären. So muss man
sich doch die Gedanken machen, ob dieses Theater nicht auch einen Realitätsbezug
hat. Meiner Meinung nach ist dieser ganz eindeutig vorhanden. An dieser Stelle
möchte ich nochmals auf das amerikanische Präsidentschaftshaus zurückkommen. In
der amerikanischen Politik spielt Macht eine große Rolle. Genauso wie Blake
Carrington hat es auch Donald Trump geschafft, sich ein Imperium aufzubauen.
Von außen betrachtet mag das Leben Trumps, samt seines Werdegangs und seines
Aufstiegs ein Mysterium sein, doch glaube ich, dass „The Denver Clan“, trotz
des fiktiven, dramatischen Charakters, helfen kann die Strukturen zu verstehen.
Donald Trump wuchs als Sohn des New Yorker Immobilienunternehmers Fred C.
Trump, in dem Bewusstsein privilegiert und etwas ganz besonderes zu sein, auf.
Schon früh arbeitete er im Unternehmen des Vaters „Trump Management“ mit, das
er schließlich 1971 im Alter von 25 Jahren übernahm. Es wird deutlich, dass
Donald Trump, genauso wie die Kinder Blake Carringtons, nie ein normalbürgerliches
Leben geführt hat. In beiden Fällen spielt sich das Leben der Kinder außerhalb
der Gesellschaft ab, in einem privilegierten Zirkel, der seine eigenen Regeln
schreibt. Auch auffällig ist, dass die Kinder darauf getrimmt werden, sich
selbst als herausragend anzusehen und diesem Status gerecht zu werden. So
betont Fallon Carrington in der Serie immer wieder, dass sie etwas besonders
sei und sich ganz klar oberhalb der restlichen Gesellschaft positioniere. Durch
dieses Selbstbewusstsein, aber auch durch die Separation und Adaption in einen
privilegierten Zirkel, werden schon früh Strukturen geschaffen, die fernab der
normalbürgerlichen Realität liegen. Neben der Ausbildung eines exklusiven
Zirkels aus Personen, gehört zu diesem Lebensstil auch die Machtdemonstration.
Diese erfolgt einerseits, wie schon erwähnt, durch die Selbstdarstellung und
das Selbstbewusstsein, das immer wieder öffentlich proklamiert und demonstriert
wird, andererseits durch Statussymbole. In der Serie werden immer wieder Szenen
gezeigt, wo einer der Carringtons in einem Luxusauto chauffiert wird, oder beim
Shopping ohne zu zögern die Kreditkarte vorstreckt. Geld und Macht stehen in
direkter Verbindung und werden zur Selbstdarstellung instrumentalisiert.
Die Serie wirkt also auf den ersten
Blick sehr subtil, hat aber erschreckenderweise einen hohen Realitätsbezug.
Interessant dabei ist, dass die Serie weit vor der Zeit Donald Trumps als
amerikanischer Präsident entstand, mit dem Präsidenten jedoch ein
Paradebeispiel eines Dynastie-Oberhaupts identifiziert werden kann.
Fremde Lebenswelten können nicht nur
in afrikanischen Urvölkern oder auf anderen Planeten gesucht werden, sondern
auch innerhalb jedes Landes. Denn auch die Welt der Superreichen, oder Supermächtigen
stellt aus normalbürgerlicher Sicht eine fremde Lebenswelt und Lebensweise dar.
Neben dem Unterhaltungscharakter und der
Faszination an fremden Lebenswelten, in diesem Fall also die der Mächtigen und
Reichen, kann der Serie also noch eine weitere Daseinsberechtigung zugesprochen
werden. Sie zeigt die Strukturen dieser Lebenswelten auf. Ich möchte an dieser
Stelle dazu einladen, profan wirkenden Content einmal mit anderen Augen zu
betrachten. Den Zickenkrieg von Fallon Carrington einmal ausblenden und überlegen,
ob nicht doch ein Funken Wahrheit und Realität hinter all dem kitschig oder
unbedeutsam wirkenden Zeug steckt, das uns im Fernsehen oder auf Netflix präsentiert
wird.
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