„Servus,
mir sans de Woidboyz. Da Basti, da Uli und i, da Andi“.
Den
Satz, den man so oder so ähnlich immer an Anfang einer neuen Folge der „Woidboyz
on the road“ hört. Ein Format, welches seit 2006 auf dem Bayerischen Rundfunk
jeden Donnerstag von 23.45 Uhr bis 00.15 Uhr ausgestrahlt wird. Seit 2014 mit
der aktuellen Moderation von Basti Kellermeier, Uli Nutz und Andi Weindl, alle
drei zwischen 30 und 40 Jahren alt.
Ja,
richtig gehört, ich schaue den Bayerischen Rundfunk. Wenn auch nicht oft, da
sonst auf diesem Sender meistens eher Themen und Werte vermittelt werden, die
ich nicht unbedingt vertrete: von dieser „gmiatlichen“, „zünftigen“ bayerischen
Welt mit Bauernhof-Idylle und Schweinebraten in Sendungen wie „Unser Land“ oder
„Landgasthäuser“, wo der Name bereits Programm ist. Doch jeden Donnerstag nach
23.00 Uhr verändert sich der Sender plötzlich in das hippe, coole Br Puls (wie
er von den jungen Leuten wahrscheinlich gerne bezeichnet werden würde), und es
laufen tatsächlich einige Formate, die mir durchaus zusagen.
Wie eben die Woidboyz: mit Basti, Uli und Andi durch kleine Ortschaften in Bayern reisen. Mal zu Fuß, mal mit dem Auto trampend und immer im Kontakt mit interessanten Menschen unterschiedlichen Alters, die ihre Geschichten mit den drei sympathischen Jungs teilen. Einen genauen Plan, wohin es sie als nächstes verschlägt, haben sie nicht. Sie lassen sich von ihrer Spontanität leiten und machen dort Halt, wo es so aussieht, als wäre etwas Spannendes zu erleben bzw. dort, wo der nächste Autofahrer, der sie mitnimmt, hinfährt. Durch ihre lockere, unaufdringliche Art, fällt es den meisten Menschen wahrscheinlich auch so leicht sich ihnen zu öffnen und Privates aus ihrem Leben zu erzählen. Sie haben keine Scheu davor, verschiedenste Charaktere einfach auf der Straße anzusprechen. Es kann also durchaus mal ein leichtes Fremdscham Gefühl beim Zuschauer, durch manchmal etwas zu direkte Fragen, aufkommen. Wer für so etwas anfällig ist, empfindet die Sendung teilweise womöglich als eher nervig und weniger unterhaltsam.
Wie eben die Woidboyz: mit Basti, Uli und Andi durch kleine Ortschaften in Bayern reisen. Mal zu Fuß, mal mit dem Auto trampend und immer im Kontakt mit interessanten Menschen unterschiedlichen Alters, die ihre Geschichten mit den drei sympathischen Jungs teilen. Einen genauen Plan, wohin es sie als nächstes verschlägt, haben sie nicht. Sie lassen sich von ihrer Spontanität leiten und machen dort Halt, wo es so aussieht, als wäre etwas Spannendes zu erleben bzw. dort, wo der nächste Autofahrer, der sie mitnimmt, hinfährt. Durch ihre lockere, unaufdringliche Art, fällt es den meisten Menschen wahrscheinlich auch so leicht sich ihnen zu öffnen und Privates aus ihrem Leben zu erzählen. Sie haben keine Scheu davor, verschiedenste Charaktere einfach auf der Straße anzusprechen. Es kann also durchaus mal ein leichtes Fremdscham Gefühl beim Zuschauer, durch manchmal etwas zu direkte Fragen, aufkommen. Wer für so etwas anfällig ist, empfindet die Sendung teilweise womöglich als eher nervig und weniger unterhaltsam.
Was mir aber so
gefällt ist, dass das Format den Zuschauer quasi am eigenen Schopfe packt und
man sich immer wieder dabei ertappt, wie man über die gezeigten Personen
Vorurteile hegt. Bei manchen denkt man sich, dass man diese Menschen niemals
einfach so auf der Straße angesprochen hätte. Und dann entpuppen sich plötzlich
total lustige, rührende oder einfach interessante Geschichten, die man so von
diesen Leuten auf den ersten Blick nicht erwarten würde.
Zum Beispiel von
Christian, der aus einem ganz anderen Zusammenhang heraus plötzlich von seiner
30-jährigen Meditationslaufbahn berichtet und sich daraufhin die Woidboyz
spontan mit ihm am nächsten Morgen um 4 Uhr früh zum Meditieren treffen, da
dies, laut Christian, die beste Uhrzeit dafür ist. Auf das Thema gekommen sind
sie übrigens nach einer Diskussion über eine Reportage, die der Andi im Fernsehen
gesehen hat. Diese handelte von Menschen, die denken, dass die Erde flach ist.
Daraufhin spricht der Uli zufällig Christian auf der Straße an, und fragt ihn
ob die Erde rund oder flach ist. Christian antwortet ganz abgebrüht: „rund und
das weiß ich weil ich‘s gesehen hab“. Auf die Frage warum, erklärt er dann
eben, dass man beim Meditieren außerkörperliche Erfahrungen macht und auf die
Erde herunter blicken kann. Eines führt zum anderen und so schnell ist man um 4
Uhr morgens mit einem völlig Fremden zum Meditieren verabredet.
Weiter geht’s im Auto
trampend mit Samira, die extra einen kleinen Umweg fährt und deswegen ihre
erste Stunde Unterricht in der Erzieherschule verpasst. Kein Problem für sie
und wieder eine gute Möglichkeit, um zum Beispiel über schlecht bezahlte Berufe oder
alte Schulzeiten zu plaudern.
Angekommen am Zielort,
treffen die drei zufällig auf den Bürgermeister von Dinkelsbühl, die Stadt in
der sie sich nun befinden. Die perfekte Gelegenheit um ihn von ihrer neuesten
Idee zu überzeugen. Nämlich einem eigenen Stein in der Dinkelsbühler Altstadt
mit dem Woidboyz Logo darauf, wo sonst Namen von bekannten Persönlichkeiten aus
der Umgebung stehen. Nach etwas Überredungskunst schaffen sie es den
Bürgermeister Christoph zu überzeugen und tatsächlich kann man in der Altstadt
von Dinkelsbühl demnächst einen Woidboyz Stein finden. Die Folge dazu wird dann
bei der Einweihung des Steines gedreht.
Was alles von den
genannten Ereignissen jetzt wirklich dem Zufall geschuldet und was arrangiert
ist, davon kann sich jeder beim Anschauen der Sendung selber eine Meinung
bilden. Was, nebenbei, nicht nur im Fernsehen sondern auch über die Website von
Br Puls beziehungsweise direkt in der Mediathek des Bayerischen Rundfunks
möglich ist.
Die ausgewählten
Ortschaften sind meistens eher klein und ruhig, aber auch oft schöner als der
Name anmuten lässt, wodurch das Format sehr authentisch wirkt. Das liegt außerdem
an dem überschaubaren Team, von den 3 Woidboyz, einem Ton- und einem Kameramann
und einer Assistentin. Basti, Uli und Andi nehmen auch gerne selber mal die
Kamera in die Hand und filmen dann eine Zeit lang mit, was ebenso einen sehr
angenehmen Eindruck schafft. Vielleicht weil es eine gewisse Primitivität der
Sendung vermittelt, die sie ganz sicher nicht besitzt, aber man hat dennoch das
Gefühl, man unterstütze durch das Ansehen 3 junge arme „Burschen“, die sich
mit einer Kamera und ein paar witzigen Geschichten von willkürlichen Personen
ihren Lebensunterhalt verdienen müssen. Man fühlt sich so, als würde man die
drei schon länger kennen und auf einer Augenhöhe mit ihnen stehen.
Hochaktuell ist das
Format zudem, weil man sieht, dass in Zeiten, in denen Weltreisen und fremde
Kulturen entdecken, Backpacking und all diese Ziele, die die meisten aus der jüngeren
Generation auf ihrer Bucket List haben, zwar bestimmt auch tolle Erfahrungen
sind. Aber es ist durchaus möglich in unserer nahen Umgebung, direkt vor unsere
Haustüre und ohne viel Geld auszugeben, neue Leute kennenzulernen, Erfahrungen
zu sammeln und schöne Landschaften und Gegenden zu entdecken, an denen man noch
nie zuvor war. Und das Ganze auch noch ohne Handy oder Navi, einfach drauf los,
hinein ins Unbekannte!
Dieses Abtauchen,
ermöglicht uns der Br allerdings leider erst donnerstags ab 23.00 Uhr.
Vermutlich weil er denkt, dass jüngere Menschen, wenn sie überhaupt noch fernsehen,
dann erst ganz spät abends den Fernseher einschalten. Doch hier haben wir uns
dann meistens schon für Netflix entschieden. Also lieber Br, solche Sendungen
gerne auch schon früher, auch wenn ihr denkt, alles vor Mitternacht sei nicht
hip genug.
Also Danke Puls für dieses
„junge Programm des Bayerischen Rundfunks“, wie sie sich selbst bezeichnen, und
dieses entspannte, lockere und abenteuerlustige Gefühl mit dem ich nun ins Bett
gehen kann. Aber Moment, nach den Woidboyz folgt ja noch die Sendung „Startrampe“
von Puls, wo jede Woche eine andere Newcomer-Band portraitiert wird und heute
ist es AnnenMayKantereit, und ich kann tatsächlich doch noch nicht ausschalten.
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