TV Kultur und Kritik
ist im Rahmen einer Übung im Fach Medienwissenschaft an der Universität Regensburg entstanden. Der Blog versammelt Kritiken zu den unterschiedlichsten Facetten der Fernsehkultur, die von arte (Breaking Bad) bis RTLII (Die Geissens) reicht. Ziel ist es eine Kritik zu etablieren, die dem Wesen, der Rezeption und der Faszination für das Format gerecht wird. Wir sind offen für Beiträge, die die Auseinandersetzung mit dem Fernsehen erweitern.

Freitag, 10. November 2017

Teen Wolf - Fantasy Action mit Biss

Von Tamara Strempfl

Die jungen Teenager Scott McCall und Stiles Stilinski der Beacon Hills High School wollen eine angebliche Leiche im Nahe gelegenen Wald entdecken, während plötzlich ein Wolf auftaucht und seine Bissspuren auf Scott hinterlässt. In kurzer Zeit entwickelt sein Körper seltsame Fähigkeiten und sein Freund Stiles stellt die Vermutung auf, er habe sich durch den Biss in einen Werwolf verwandelt, was Scott allerdings nicht wahr haben will. Als er sich dann aber bei Vollmond in einen Werwolf verwandelt, besteht kein Zweifel. Die beiden Jungs, die bisher als Außenseiter an ihrer Schule klar kommen mussten, gewinnen schnell an Beliebtheit, da die neuen übernatürlichen Kräfte des Werwolf-Daseins Scott zu dem neuen Lacrosse-Star der Schule machen.
Dies ist die Geschichte der US-amerikanischen Fernsehserie, sie seit 5.Juni 2011 auf MTV in den USA ausgestrahlt wird. Die Stadt, in der die Serie spielt, ist fiktiv. Es werden bis heute Folgen mit dem Drehbuchautor Jeff Davis produziert, wobei bislang mehr als 90 Episoden in 6 Staffeln entstanden sind. Eine Folge dauert circa 40 Minuten und die deutschsprachige Erstausstrahlung fand am 13.Januar 2013 auf ATV2 statt, die ich fieberhaft mit meiner Schwester gesehen habe und anfangs etwas verunsichert war. In der ersten Staffel sind die Schauspieler noch sehr jung, was dazu führt, dass die Serie sehr kindlich wirkt.

Zu den Darstellern lässt sich sagen, dass sowohl Dylan O’Brien (Stiles Stilinski) als auch Tyler Posey (Scott McCall) bekannte Schauspieler sind und das nicht nur in den USA. Dylan O’Brien erhielt beispielsweise die Hauptrolle im Film „Maze Runner- Die Auserwählen im Labyrinth“, welcher 2014 in deutschen und vielen anderen Kinos ausgestrahlt wurde. Auch Tyler Posey ist kein unerfahrener Schauspieler, denn auch er spielte wichtige Rollen in einigen Serien und Filmen. Obwohl man ihre schauspielerische Leistung in der Serie in Frage stellen könnte, harmonieren sie sehr gut miteinander. Die anderen Schauspieler sind jedoch meist eher unbekannt, zeigen aber ihr Können. Was mich als Zuschauer eher weniger überzeugt hat, sind die vielen neuen Charaktere, die im Laufe der Serie erscheinen. Die wechselnden Schauspieler führen dazu, dass sich der Zuschauer immer neu mit den Personen identifizieren muss und leider Charaktere, die man gern weiter gesehen hätte, die Serie verlassen. 

Was mich bei Teen Wolf immer wieder überzeugt hat, sind die authentischen Kampfszenen, die häufig stattfinden. Ob Werwolf gegen Werwolf oder Jäger gegen Gejagten, die Action in der Serie kommt gewiss nicht zu kurz. Auch die weiblichen Charaktere sind in den Kämpfen oft integriert, was ich sehr positiv finde. Durch verschiedenste Kampftechniken gewinnt Teen Wolf an Abwechslung und unterhält den Zuschauer. Beispielsweise beherrscht Allison Argent, die Freundin von Scott und Tochter der Werwolfjäger, den Bogen als Waffe und ist hierdurch oft in die Kampfszenen eingebunden. Für Action-Fans ist hier ausreichend etwas geboten. Außerdem sind die Special Effects sehr gut gemacht. Die Verwandlung von Mensch in Werwolf wirkt keinerlei komisch und fließend. Jedoch muss ich sagen, dass die Teenager sich nur zur Hälfte in einen Werwolf verwandeln, denn nur die Gesichtszüge verändern sich und der Körper wird behaarter. Als jedoch in der ersten Staffel ein komplett verwandelter Werwolf sein Unwesen treibt, hat mich dessen Darstellung weniger überzeugt, da er nicht echt wirkt. 

Während zu Beginn der Staffel eher Scotts Werwolf-Daseins thematisiert wird, werden die Feinde, gegen die Scott mit seinen Freunden kämpfen muss, immer mächtiger und ausgefallener. In Staffel 4 müssen die mittlerweile gereiften Teenager zum Beispiel gegen Berserker kämpfen. Die verschiedenen Mythen und Kreaturen, die in der Serie auftauchen, schaffen Abwechslung und wecken das Interesse vieler Zuschauer. Auch die einzelnen Storys hierzu machen meist Sinn und die Charaktere interagieren sehr gut miteinander und wirken echt.

Ein Kritikpunkt der Serie sind meiner Meinung nach einige Logiklücken, die öfter auftauchen. Oft fragt man sich als Zuschauer, was eigentlich gerade passiert und man versteht die Handlung nicht. Meist macht kurz danach durch eine Erklärung alles Sinn. Jedoch gibt es auch Stellen der Serie, an denen Dinge gesagt oder getan werden, die später keine Rolle mehr spielen. Dies finde ich sehr schade, da hierdurch einige Rätsel, über die man sich als Zuschauer Gedanken macht, nicht gelöst werden. Außerdem erweckt dies den Eindruck, die Serie sei nicht hundertprozentig durchdacht.
Mich konnte Teen Wolf anfangs sehr durch die Comedy und die lustigen Sprüche von Stiles überzeugen. Jedoch lässt dies im Laufe der Serie nach und die Lacher zwischendurch bleiben aus. Positiv zu bewerten ist, dass der typische amerikanische High School Sport Baseball durch Lacrosse ersetzt wird. Dies finde ich sehr erfrischend und es verleiht der Serie eine gewisse Individualität.

Hinsichtlich der Entwicklung der Charaktere ist der Serie ein Lob auszusprechen. Die Schauspieler entwickeln sich von Teenagern zu jungen Erwachsenen und lernen, Verantwortung zu übernehmen -  jeder durchläuft für sich eine Veränderung. Auch die Entwicklung des Produktstandards ist positiv zu bewerten. Hierbei wurde ein Drittel des Budgets für die Effekte im Staffelfinale verbraucht, was man durchaus merkt, da auch ich, wie schon oben beschrieben, die Effekte sehr überzeugend finde.
Manch einer könnte eventuell denken, das Thema Werwölfe wäre durch Twilight schon längst veraltet und man habe alles dazu erfahren. Jedoch finde ich, dass bei Teen Wolf die Werwölfe einen ganz eigenen Charakter haben und nicht mit den Werwölfen aus Twilight zu vergleichen sind. Obwohl viele Eigenschaften der Twilight-Werwölfe auch in 
auftreten, bestehen Unterschiede. In der Serie gibt es beispielsweise eine klare Unterscheidung zwischen dem Alpha-Werwolf, der als Anführer eines Rudels bezeichnet wird, dem Beta-Werwolf und dem Omega-Werwolf.

Ich persönlich habe Teen Wolf bis zur dritten Folge fieberhaft und mit Leidenschaft verfolgt, jedoch hat dies nachgelassen, da die darauffolgenden Staffeln mit verwirrenden Storys und vielen neuen Charakteren mein Interesse nicht wecken konnten. Wie in den meisten Serien entwickeln die Zuschauer ihre Lieblingscharaktere, die auf keinen Fall sterben sollten. Leider war eine meiner Lieblingsfiguren Allison Argent. Diese war in der ersten und bis zur dritten Staffel die Freundin von Scott McCall. Die Story um ihre Eltern, die seit Jahrhunderten Werwölfe jagen, wobei sich ihre Tochter selbst in einen Werwolf verliebt, hat mich sehr in ihrem Bann gerissen. Außerdem waren Allison und Scott ein sehr schönes Paar. Leider wollte die Schauspielerin in der vierten Staffel der Serie nicht mehr mitwirken, wodurch Allison am Ende der dritten Staffel stirbt. Obwohl sie und Scott zu dieser Zeit kein Paar mehr sind, stirbt sie in seinen Armen. Seit dieser Szene fehlt meiner Meinung nach etwas in der Serie und ich wollte die nächsten Staffeln nicht mehr wirklich verfolgen.

Abschließend lässt sich sagen, dass mit der Serie Teen Wolf viele Interessen von Zuschauern abgedeckt werden. Wer auf alte Mythen und deren Kreaturen steht, wird die Serie auf jeden Fall mit Spannung verfolgen, da in Teen Wolf zahlreiche Legenden thematisiert werden. Auch für weibliche Zuschauer, die gern gut gebaute männliche Schauspieler sehen, ist ausreichend etwas geboten. Nahezu alle männliche Charaktere besitzen einen Sixpack, den man des Öfteren zu sehen bekommt. Außerdem deckt die Serie die Interessen der Action-Fans ab, da Kampfszenen nicht zu kurz kommen. Auch die Romanze zwischen Allison und Scott oder zahlreichen anderen deckt das Genre der Liebesgeschichte ab. Die Serie erreicht somit ein weites Spektrum der Gattungen von Filmen und ist meiner Meinung nach definitiv weiter zu empfehlen, wenn auch nur die ersten drei Staffeln.

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