TV Kultur und Kritik
ist im Rahmen einer Übung im Fach Medienwissenschaft an der Universität Regensburg entstanden. Der Blog versammelt Kritiken zu den unterschiedlichsten Facetten der Fernsehkultur, die von arte (Breaking Bad) bis RTLII (Die Geissens) reicht. Ziel ist es eine Kritik zu etablieren, die dem Wesen, der Rezeption und der Faszination für das Format gerecht wird. Wir sind offen für Beiträge, die die Auseinandersetzung mit dem Fernsehen erweitern.

Montag, 23. Februar 2015

„Nichts ist spannender als die Realität“ - Medical Detectives

von Lyubov Walth


Die aufgebrachte Stacey Vallace meldet der Notrufzentrale, dass sich ihr Ehemann, nach einem Streit, betrunken in ihrem Schlafzimmer eingesperrt habe und dieses das ganze Wochenende nicht verlassen haben soll. Als die Polizei eintrifft, findet sie den Ehemann nackt, mit ausgestrecktem Körper, im Bett vor- bereits tot.  Neben ihm ein Glas mit einer grünen Flüssigkeit, die als Frostschutzmittel identifiziert wird.  
Nachdem auf dem Glas Fingerabdrücke der Ehefrau entdeckt werden, wird ein Selbstmord ausgeschlossen. Stacey Vallace wird verdächtigt ihren Ehemann mit Frostschutzmittel umgebracht zu haben. Als herauskommt, dass ihr erster Ehemann, der Vater ihrer Kinder, auf die selbe Weise umkam, gibt es keine Zweifel, dass die Frau den Tod ihrer beiden Ehemänner auf dem Gewissen hat.  Doch plötzlich erhält die Notrufzentrale einen weiteren Anruf von Stacey, die berichtet ihre Tochter bewusstlos neben einer Dose mit Schlaftabletten und einer leeren Vodkaflasche gefunden zu haben- anbei ein Abschiedsbrief der Tochter Ashley, in dem sie gesteht, beide Ehemänner der Mutter umgebracht zu haben, um ihre Mutter von den Gemeinheiten ihrer Männer zu schützen. Die Tochter kann in letzter Minute gerettet werden, doch als sie zu sich kommt, streitet sie einen Selbstmordversuch und die Verfassung des Abschiedsbriefes ab. Doch wer ist denn nun der Mörder? 
Ein Eiskalter Mord, Indizien, Vertuschungen, außergewöhnliche Mordwaffen- hört sich nach einer weiteren Folge der Krimiserien „CSI“ oder „Bones“ an. Dieser Fall entsprang aber keiner Feder eines Drehbuchautors, sondern beruht, wie der Titel meiner Kritik schon verrät, auf einer wahren Begebenheit. „Medical Detectives- Geheimnisse der Gerichtsmedizin“  (in der Originalsprache: „Forensic Files“) ist eine 30-minütige Crime-Doku auf VOX, die über spektakuläre, tatsächlich in den USA vorgefallene Gewaltverbrechen berichtet. Vereinzelt wird auch über Fälle aus anderen Ländern, u.a. Deutschland berichtet.
Es treten reelle Personen, wie ein Kriminaltechniker, ein Staatsanwalt, ein Rechtsmediziner, Ermittler, TV- Reporter und Freunde und Familienangehörige der Opfer und Täter und Zeugen, auf. Diese geben zunächst Einblicke in das Privatleben und die Persönlichkeit der Opfer, berichten dann über den grausamen Vorfall und erklären schrittweise, wie sie den Fall mit Hilfe einer wissenschaftlichen Spurensuche und forensischer Medizin lösen konnten.  Der Zuschauer wird über bestimmte Verfahren der forensischen Psychologie, Toxikologie und Ballistik informiert und bekommt einen Einblick wie Verbrechen mit physikalischen, biologischen und chemischen Vorgängen gelöst werden können. Die Serie wird sehr sachlich erzählt, es existiert kein großer Spannungsaufbau, auf tiefe Emotionen und Gefühlsausbrüche wird ebenfalls verzichtet. Trotzdem schafft sie es sehr fesselnd und interessant zu sein und mir einen Schauer über den Rücken zu jagen. Zudem ist sie wissenschaftlich lehrreich und vor allem für Krimiliebhaber äußerst sehenswert.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen