von Jana Dörfler
Fremdschämend, grenzwertig und peinlich. All das ist Jerks. Die in Berlin produzierte Comedyserie umfasst 30 Episoden à 20 Minuten und ist 2017 erschienen. Unangenehm, anstrengend und nervenaufreibend. Die ersten Folgen sind besonders schlimm. Der Zuschauer wird sofort mit unangenehmen Situationen konfrontiert. Diskretion Fehlanzeige: eine Art Schocktherapie. Aber hat man erstmal die ersten Folgen überstanden und man sich eine gewisse Schmerztoleranz angeeignet, kann man sich auf eine erstklassige Unterhaltung freuen.
Die Schauspieler spielen sich in der Serie selbst, beziehungsweise sie karikieren sich selbst. Neben zahlreichen erfolgreichen deutschen Schauspielern spielen Christian Ulmen und Fahri Yardim die Hauptrollen. Durch Lügen und Ausreden, versuchen die Protagonisten stets den leichtesten Weg im Leben zu gehen und Probleme und Schwierigkeiten zu vermeiden. Dabei treten sie am laufenden Band in die unvorstellbarsten Fettnäpfchen. Sie enttäuschen und verletzten ihre Mitmenschen, weil sie nur an sich selbst denken. Die meisten Konflikte enden in jämmerlichen Rechtfertigungsversuchen und selten mit einer ernst gemeinten Entschuldigung. Die beklemmenden Szenen verlangen dem Zuschauer einiges ab. Die Geschichte wechselt ständig zwischen Witz- und Fremdschammomenten, bei denen der Zuschauer bis zur letzten Minute nicht zur Ruhe kommt. Wenn man glaubt, schon alles gesehen zu haben, folgt gleich die nächste nervenaufreibende Szene. Die Thematiken der Serie sind oft schwer erträglich, es geht um Pädophilie, Kindstod, Missbrauch und mehr. Der Humor ist grenzwertig und polarisiert sehr sicher.
Die Serie lädt zu einem Serienmarathon ein und macht definitiv süchtig. Sich mehr als zwei Folgen am Stück anzusehen, zeugt jedoch von einem nicht ganz gesunden Maß an Masochismus. Wer den Humor aus Stromberg mag, ist mit Jerks bestens bedient und kann sich auf drei Staffeln freuen. Für mich eine der besten deutschen Comedyserien.
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