von Paul Bockholt
Was mich an der Serie Rick and Morty bisher gestört hatte, waren wohl weniger die Inhalte als die Fans. Das elitäre und pseudointellektuelle Gehabe der „Rick-Jünger“ in vielen Internetforen ging mir, salopp gesagt, ziemlich auf den Keks. Und das projizierte ich dann irgendwie auch auf die amerikanische Zeichentrick-Serie, erdacht von Dan Harmon und Justin Roiland, vertrieben von Adult Swim. Ich dachte, das wäre Comedy a la Big Bang Theory; Humor für Leute, die sich für was Besseres halten, weil sie wissen wer Albert Einstein ist.
Und ich lag falsch. Nachdem mich ein Freund nun endlich zum Bingen überredete, kann ich allen anderen Zweiflern getrost sagen: Es ist die Zeit wert. Nicht nur besticht Rick and Morty wirklich mit sehr feinsinnigem und beißendem Humor, sondern es ist auch so schön selbstironisch und -kritisch, dass man sich anstrengen muss, Kritikpunkte zu finden, die die Serie nicht schon selbst vorwegnimmt. Die Show persifliert sich immer wieder geschickt selbst, schafft es aber dabei nicht plump und einfallslos zu wirken. Die Folgen sind mit einer Länge von jeweils etwa 22 Minuten kurzweilig, durch die Bank spannend und klasse geschrieben. Wer schwarzen Humor schätzt und sich auf eine gewisse Surrealität einlassen kann, dem ist feinste Unterhaltung garantiert. Nur bitte ich, nicht wie so viele dem Glauben anheim zu fallen, man sei quasi hochbegabt, weil man eine Zeichentrick-Serie versteht und schätzt. Denn es ist schade, wenn solche Meinungen im Internet andere Menschen von so guter Unterhaltung abhalten.
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