von Lily Marsh
Druck erfährt jeder einmal. Vor allem als Jugendlicher: Druck in der Familie, Druck in der
Schule, Druck beliebt zu sein. Und genau darum geht es in der gleichnamigen
Serie. Die „Internet-Serie“ Druck ist eine Adaption, der aus Norwegen stammenden
Serie „Skam“. Erstmals erschien Skam 2015, produziert von dem norwegischen
Sender NRK und wurde ein Hit. In Deutschland wird Druck vom
öffentlich-rechtlichen Onlineangebot „Funk“ produziert.
Die Serie begleitet das Alltagsleben der in Berlin lebenden jugendlichen Freunde: Mia,
Hanna, Kiki, Amira, Sam, Matteo, Jonas, Alex, Carlos und Abdi. In jeder Staffel
wird eine andere Person der Gruppe als Protagonist hervorgehoben, welche gleichzeitig
immer verschiedene Themen mit sich bringt.
Mia, das hübsche blonde Mädchen, die sagt was ihr in den Kopf kommt. Sie hält sich nicht zurück,
wenn jemand gemein zu ihren Freundinnen ist. So fängt sie auch einen
spielerischen Streit mit dem eingebildeten Alex (oder auch Axel) an. Mias beste
Freundin ist Hanna. Hanna ist eher zurückhaltender. Amira ist Muslim, Kiki
immer etwas überdreht und hat nur Jungs im Kopf und Sam hält insgeheim die
ganze Gruppe beisammen, indem sie immer für die anderen da ist. Allem in allem
eine sympathisch, durchgemischte Freundschaftsgruppe, in der man am liebsten
auch gleich Mitglied wäre.
Wie schon erwähnt spricht Druck viele wichtige Themen an, wie: Sex, Drogen, Transgender, Islam,
Rassismus, oder etwa Essstörungen. Das sind Themen, die allgegenwärtig sind, die aber dennoch zu selten zu Hause oder
in der Schule besprochen werden. Wenn doch, ist es oftmals in Begleitung von
Unbehagen und Scham. Will man wirklich mit seinen Eltern über die ersten Sex -oder
Drogenerfahrungen sprechen?
Die Serie spricht aber genau diese Themen an. Und zwar werden hier nicht Probleme romantisiert oder komplett ausgeblendet, sondern im Gegenteil, sie werden herausgehoben und ernst
genommen. Die Charaktere werden von unbekannten Schauspielern darstellt. Das mag ihnen einen
authentischen Charakter verleihen.
ARD und ZDF haben selber Druck, Druck jugendliche Zuschauer an sich zu binden. Das neue Format
aus Norwegen kommt ihnen da sehr gelegen. Es ist jung, unbekümmert und frech.
Auch formal: Druck erscheint nämlich zur Echtzeit in kurzen Clips von knappen
drei Minuten bis hin zu ganzen Folgen, die bis zu 35 Minuten lang sind. Druck
hat seine Erstausstrahlung nicht im normalen Fernsehen, sondern auf der
Plattform YouTube. Zusätzlich zu den Folgen besitzt fast jeder Charakter einen
eigenen Instagram-Account, auf dem man noch zusätzlichen Content sehen kann. Diese
beiden Faktoren machen den Suchtfaktor der Serie sehr groß.
Man kann sich
sehr gut in die Hauptdarsteller hineinversetzten, da sie durch den gleichen
Lebensabschnitt gehen, wie man selbst (oder zumindest ist es für viele noch
nicht lange her) und das sogar immer zur gleichen Tageszeit. Wenn man zur
Schule geht, machen Mia, Hanna & Co. das selbe. Durch YouTube und die
anderen sozialen Netzwerken bleibt man zu jeder Zeit immer auf dem neusten
Stand.
Die Serie feierte
schon in Norwegen einen so derartigen Erfolg, weshalb dieses Format
mittlerweile schon in vielen anderen europäischen Ländern, aber auch in den USA,
übernommen wurde. Druck kann man als gelungenes Experiment betrachten. Die neue Art und Weise des Serienschauens
ist nicht nur eine angenehme Abwechslung zur herkömmlichen Erzählweise und zum
Sehverhalten, sondern spricht insbesondere hierdurch sehr junge Zuschauer an,
die für alle Sender und/oder Streaming-Plattformen die wichtigste Zielgruppe
darstellt.
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