von Sina Wittenzellner
Eine Frau in den Dreißigern, die durch toupierte Haare, zu
viel Make Up und knappe Röcke auffällt, wird
das Kindermädchen von drei konservativ erzogenen Geschwistern. Das erscheint
zwar sehr paradox, stellt aber die Grundlage und damit auch den Charme der US-amerikanischen
Sitcom „Die Nanny“ dar. Diese wurde in den neunziger Jahren unter anderem von
Fran Drescher kreiert, welche selbst die Hauptrolle spielt.
New York - Nachdem sie ihren Job als
Verkäuferin in einem Brautmodengeschäft verloren hat, arbeitet Fran Fine als
Hausiererin für Kosmetikartikel. Dabei trifft sie auf Maxwell Sheffield, der
nach dem Tod seiner Frau auf der Suche nach einer passenden Erzieherin für
seine Kinder ist.
Er stellt Ms. Fine ein, was einige amüsante Veränderungen für
den Haushalt des Broadway-Produzenten voraussagt.
Einen großen Aspekt zur Komik
tragen zum einen die Wortgefechte zwischen dem Butler Niles und Mr. Sheffields
Geschäftspartnerin C.C. Babcock bei. Dabei stechen vor allem Niles Bemerkungen
hervor, die zugleich äußerst beleidigend als auch herrlich komisch wirken, wie
zum Beispiel: C.C.: „Meine Mutter ist gleich nach meiner Geburt
abgehauen." - Niles: „Sie wollte
ein Mädchen,“ oder CC: „In meiner Jugend hat man die Welt sowieso anders
gesehen." - Niles: „Ja, damals dachte man, sie sei flach."
Aber vor
allem die Figur Fran Fine selbst sorgt durch ihr einzigartig wirkendes Wesen für
zahlreiche komische Momente. Neben ihrem Kleidungstil sind auch ihre
Erziehungsmethoden eher unkonventionell. Als sich beispielsweise Maxwells
Tochter Maggie zur Kaschierung das Gesicht pudert, bekommt sie von ihrem
Kindermädchen einen Rat fürs Leben: „Du glaubst doch nicht, dass du so einen
Knutschfleck vor mir verstecken kannst? Du musst ihn mit Zahnpasta und
Lidschatten tarnen!" Durch Kommentare wie diese ist Fran bei den Kindern
durch ihre Nähe zu ihnen besonders beliebt. Dadurch erweckt sie nicht nur
Lachen bei den Zuschauern, sondern gewinnt auch an Sympathie.
Neben
Nebenfiguren wie Frans eher einfältigen Freundin Val oder ihrer melodramatischen
Mutter Sylvia sind auch die unterschwelligen bis offensichtlichen Spannungen
zwischen der Nanny und ihrem Boss reizvoll. Immer wieder wird prophezeit, dass
die beiden ein Paar werden. Der Weg dahin ist mit vielen Hindernissen versehen,
wodurch die Spannung des eigentlich Antizipierten erhöht wird.
Das Format ist –
zumindest meiner Meinung nach - aufgrund der
lockeren und unbeschwerten Atmosphäre ein „Wohlfühl“-Programm. Obwohl
ich jede Episode bestimmt schon fünfmal seit meiner Kindheit gesehen habe, kann
ich immer noch über die gleichen Gags lachen. Dass ich diese bereits wörtlich
zitieren kann, mindert den Effekt der Unterhaltung für mich nicht. Während ich
die Serie früher vor allem vormittags im Fernsehen verfolgt habe, schaue ich
mir heute – in der Zeit des Netflix – gerne ab und zu online eine Folge an.
Egal ob bei Langeweile, Krankheit oder am Abend vor dem Schlafengehen – das
„Gewohnte“ der Sitcom erfreut mich immer wieder. Jedes Mal wenn der Titelsong
„The Nanny named Fran“ ertönt, entsteht für mich – egal, wo ich mich befinde – fast
schon ein Gefühl von Zuhause, da mich die Serie auf dem Bildschirm schon so
lange begleitet. Für diejenigen, die gerade keine Lust hat, sich komplizierten
Polit-Thrillern zu widmen, sondern sich eher von „leichter Kost“ berieseln zu
lassen, ist „Die Nanny“ das Richtige.
|
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen