TV Kultur und Kritik
ist im Rahmen einer Übung im Fach Medienwissenschaft an der Universität Regensburg entstanden. Der Blog versammelt Kritiken zu den unterschiedlichsten Facetten der Fernsehkultur, die von arte (Breaking Bad) bis RTLII (Die Geissens) reicht. Ziel ist es eine Kritik zu etablieren, die dem Wesen, der Rezeption und der Faszination für das Format gerecht wird. Wir sind offen für Beiträge, die die Auseinandersetzung mit dem Fernsehen erweitern.

Dienstag, 8. September 2020

Selling Sunset – Luxusimmobilien und Office Drama

von Sophia Hadamek
Die Serie Selling Sunset feiert am siebten August den Start der dritten Staffel auf Netflix. Mehr Glamour und Hollywood Lifestyle als in dieser Serie geht kaum. Jason und Brett Oppenheim sind die Chefs der Immobilienfirma Oppenheim Group. Diese vermarktet sonnendurchflutete Luxusimmobilien in Los Angeles von denen die meisten nur träumen können. Unter den Zwillingsbrüdern arbeitet ein Team von top gestylten Maklerinnen in Louboutins und kurzen Kleidern, mit falschen Wimpern und falschen Brüsten als Maklerinnen. Eben diese Frauen sorgen für das Office Drama welches die Serie ausmacht. Sie wickeln die Kunden um ihre manikürten Finger und verhandeln dabei mal eben über 40 Millionen Dollar. Mit dem Ferrari oder anderen Luxusschlitten geht es dann zurück zum Office wo der Zickenkrieg beginnt.
Neben oberflächlichen Lästereien über die Optik der anderen mischen sich die Frauen auch gegenseitig in ihr Privatleben ein. Zusätzlich zu dem klassischen Frauendrama herrscht ein wahnsinniger Konkurrenzkampf, denn alle möchten natürlich die teuersten Villen für das meiste Geld loswerden und alle anderen beeindrucken und einschüchtern. Die Serie lässt vom großen Reichtum träumen und davon, dass dieser mit genug Botox vielleicht auch zu erreichen ist. Im Vergleich zu typischen Reality TV Formaten wie Love Island oder Too Hot Too Handle schaut der Zuschauer bei Selling Sunset nicht auf halbnackte Z-Promis herunter und fühlt sich dadurch selbst besser, sondern er schaut zu den Schönen und Reichen in Hollywood auf.
Dieses Konzept hat sich schon bei einigen Serien bewährt, wie zum Beispiel The Real Housewives of Beverly Hills, was derzeit ebenfalls auf Netflix zur Verfügung steht. Ebenso wie der American Dream erfreut sich das Immobilien Genre immer größerer Beliebtheit. Schon 2008 begeisterte die geskriptete Doku-Soap Mieten, Kaufen, Wohnen viele Zuschauer. Die Neugierde und Träume, wie es wohl in anderen Wohnungen so aussieht, zieht viele in ihren Bann. Selling Sunset stellt die VOX Doku allerdings mühelos in den Schatten. Wie bei fast allen Genres hat Netflix auch hier einiges zu bieten und löst damit ehemalige Serien ab. Sowohl die außergewöhnlichsten Häuser der Welt wie auch Tiny Houses werden im Dokuformat angeboten. Wer sich für Luxushäuser und Reality TV begeistern kann und nicht alles was er sieht auf die Goldwaage legt, dem wird die Serie vielleicht den ein oder anderen regnerischen Tag versüßen.

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