TV Kultur und Kritik
ist im Rahmen einer Übung im Fach Medienwissenschaft an der Universität Regensburg entstanden. Der Blog versammelt Kritiken zu den unterschiedlichsten Facetten der Fernsehkultur, die von arte (Breaking Bad) bis RTLII (Die Geissens) reicht. Ziel ist es eine Kritik zu etablieren, die dem Wesen, der Rezeption und der Faszination für das Format gerecht wird. Wir sind offen für Beiträge, die die Auseinandersetzung mit dem Fernsehen erweitern.

Donnerstag, 10. Dezember 2020

„Too hot to handle“ – die Reality TV-Show von Netflix

von Ramona Teufel
Im April 2020 erschien die erste Reality TV- Show von Netflix. Eine Reihe Singles wurde in einem paradisischen Ressort in Mexico untergebracht, mit der Möglichkeit 100.000 US-Dollar zu gewinnen. Anfangs wunderte ich mich, ob eine weitere Dating-Show notwendig sei, da es hiervon ja schon eine Vielzahl bei diversen Fernsehsendern gibt. Außerdem stellte sich für mich die Frage, warum Netflix eine solche Sendung produziert, da Netflix bisher vorrangig für seine spannenden Serien und Filme bekannt ist. Nachdem das Format aber nach nur wenigen Tagen auf Platz eins bei Netflix stand, musste ich mir meine eigene Meinung darüber bilden. Auffallend waren die überdurchschnittlich attraktiven Singles, die aus unterschiedlichen englischsprachigen Ländern stammten. Von Anfang an wurde klar, dass die Teilnehmer allesamt keine Verfächter des klassischen monogamen Beziehungskonzepts sind.
One-Night-Stands und eine Menge Spaß werden hier deutlich priorisiert. Womöglich wurden sie unter dem Vorwand sie würden an einer Dating-Show mit vielen attraktiven Singles teilnehmen, gelockt. Doch hierbei ahnten sie sicherlich noch nichts vom Titel des Formates: „Finger weg!“ Als sie erfahren, dass jeglicher Körperkontakt, inklusive Küssen, verboten ist, ist ihnen die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben. Ziel des Konzepts soll es sein, Oberflächlichkeit abzulegen und sein Gegenüber und sich selbst wirklich kennen zu lernen. Die Singles sollen echte, tiefe Bindungen aufbauen. Unterstützt wird dies durch die virtuelle Moderatorin Lana, die die Singles durch einige Challenges auf diesem Weg begleiten soll. Für jeden Regelverstoß wird ein festgelegter Betrag von der Gewinnsumme abgezogen, wodurch alle Singles in der Villa bestraft werden. Es ist fast schon paradox, dass die Teilnehmer durch das Verbot wirklich kaum die Finger voneinander lassen können und es kaum ein anderes Thema gibt als Sex.
Durch Herausforderungen und zahlreiche Konflikte ist die Dating-Show recht amüsant gestaltet und man fiebert doch dem Finale entgegen, um zu erfahren wer das Format als Gewinner verlässt. Ob es eine zweite Staffel von too hot to handle geben wird, ist aktuell noch nicht bekannt.

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