von Svenja Loibl
Kaum zu glauben, aber das Erfolgskonzept Germany’s next Topmodel startete vergangenen Donnerstag in die elfte Staffel und hat einige Erneuerungen im Gepäck. Nach nur mäßigem Erfolg der letzten Staffeln, hat das Team um Heidi Klum das eingestaubte Konzept generalüberholt. Aber was ist neu in der Serie, bei der Zickenkrieg und Castings auf der Tagesordnung stehen?2016 wird alles ganz anders. Wirklich?!
Kaum zu glauben, aber das Erfolgskonzept Germany’s next Topmodel startete vergangenen Donnerstag in die elfte Staffel und hat einige Erneuerungen im Gepäck. Nach nur mäßigem Erfolg der letzten Staffeln, hat das Team um Heidi Klum das eingestaubte Konzept generalüberholt. Aber was ist neu in der Serie, bei der Zickenkrieg und Castings auf der Tagesordnung stehen?2016 wird alles ganz anders. Wirklich?!
Zum Leidwesen vieler Fans ist
Publikumsliebling Wolfgang Joop dieses Jahr nicht mehr mit von der Partie. Der sensible
Modeschöpfer, der sich durch seine Unberechenbarkeit und verschrobene
Herzlichkeit zum heimlichen Star der Serie mauserte, wurde abgesetzt. Der neue
Mann an Heidis Seite ist niemand anderes als der deutsche Stardesigner Michael
Michalsky. Ob Michalsky an den Unterhaltungswert seines Vorgängers anknüpfen
kann bleibt zu bezweifeln, denn in der ersten Folge beförderte sich der Berliner
mit seiner selbstdarstellerischen Protz-Attitüde schon zu Beginn ins Abseits.
Die Spannung hatte sich schon
vor vielen Staffeln verabschiedet. Wer eine Runde weiterkommt ist meist schon
vorab bekannt. Einspieler, welche die späteren Favoriten zu Beginn schon vorstellen,
nehmen so den letzten Funken Spannung.Auch die großangekündigte
Neuerung, die sogenannten „Battles“, ändert nichts an dem zunehmenden Verfall
der Sendung.
Durch „Buzzern“ werden die
Kandidaten nun in zwei Teams unterteilt (The
Voice lässt grüßen!). Während das System der rivalisierenden Teams bei der
Gesangsshow Sinn macht, wirkt das „Buzzern“ auf dem Laufsteg völlig deplatziert.
Denn bei The Voice steht es den
Kandidaten zu sich selbst für einen Juror zu entscheiden und sich so in eine
bestimmte musikalische Richtung weiterzuentwickeln. Die „Battles“ in Form von
Duetten in einem Boxring fügen sich so perfekt in das Format der Show ein.
Bei GNTM ist jedoch keinerlei Struktur ersichtlich. Völlig beliebig
wirkt das Aufteilen der Kandidaten in zwei Teams und wieder ist es Heidi, die
die Zügel in die Hand nimmt. So steckt sie ein Mädchen auf Thomas Hayos Anraten
in Team schwarz, da ihr Auftreten so „edgy“ und „kate-mossig“ ist. Mit den
Worten „du gehörst nach New York“ wird die Entscheidung, die für den Zuschauer
nicht nachvollziehbar ist, besiegelt.
Die vermeintlichen Teamleader
Michalsky und Hayo wirken nur wie Marionetten in Heidis Klums durchstrukturiertem
Modezirkus. Während die beiden Juroren ihre Teams choachen, fungiert der Ex-Victoria’s Secret Engel als neutraler
Beobachter und Chef der Show. Doch trotz des groß inszenierten Catwalks kam der
Auftakt der Show, der „Express your Self“ Walk, eher wie eine nachmittägliche
Modenschau im Einkaufszentrum daher. Schön sind die Mädchen, keine Frage, aber ob
sie das Potential haben auch nach Ende der Show aus dem Schatten ihrer
zugeteilten Rollen der Zicke, des Sonnenscheins und der naiven Dorfschönheit zu
treten, um sich in der Modewelt zu behaupten, bleibt fraglich.
Wenig überzeugend war auch das
Publikum, welches den Laufsteg säumte und sich aus angeblichen Größen der
Modebranche zusammensetzte. Dabei wirkte es eher wie eine wahllose Gruppierung
von Möchtegern-Fashionbloggern rund um Jimi-Blue Ochsenknecht.So bleibt beim genauen
Hinsehen doch alles beim Alten.
Die Sendung präsentiert sich
als Castingshow mit Reality Charakter, in der Woche für Woche alles gleich abläuft:
Reisen, Fotoshootings und Laufstegtraining. Das altbekannte Muster wird nur
unterbrochen von Zickerreien, Heimwehattacken der Mädchen und Heidis Anekdoten
aus der New Yorker Modeszene von vor 20 Jahren. Die nächsten Wochen werden
zeigen, ob und wie sich das „Battle“- Prinzip in das Gesamtkonzept der Sendung
einfügt.
Ob die Gewinnerin der
diesjährigen Staffel, genau wie ihre Vorgängerin, in der Versenkung
verschwindet bleibt abzuwarten. Für mich heißt es trotzdem
nächsten Donnerstag einschalten, wenn Heidi und ihre „Meeeeedchen“ die Laufstege
dieser Welt unsicher machen. Wahrscheinlich ist meine Faszination für die Sendung
mehr der jahrelangen Tradition geschuldet und nicht den diesjährigen Erneuerungen.
Und auch wenn trotz aller
Regeln und Neuerungen die Sendung wie eh und je vor sich hinplätschert, habe
ich mich auf den Start der neuen Staffel gefreut.Denn alle Jahre wieder, finde
ich mich im Kreis meiner Freundinnen, die wir Woche für Woche in die aufregende
Welt der Modeszene abtauchen und uns für wenige Stunden wie Modekolumnistin und
Fashionikone Carrie Bradshow fühlen.
Also bis nächste Woche, wenn
es wieder heißt: „Denn nur eine kann Germany’s
Next Topmodel werden und schafft es so auf das Cover der deutschen
Cosmopolitan.“
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