von Jaqueline Rad
Die Dramedy-Serie Sex and the City ist in den USA nach sechs sehr erfolgreichen Staffeln auch in Deutschland zum Quotenrenner geworden. Der aktuelle Film und seine Fortsetzung zeigen einen nie dagewesenen Erfolg für eine so provokante Serie. Sie handelt von vier Freundinnen in Manhattan und ihre Erlebnisse und Erfahrungen im Bereich Liebe, Sex und Beziehungen. Was aber macht diese Serie so erfolgreich?
Sie basiert auf dem gleichnamigen Buch von Candace Bushnell, wurde allerdings von dem US-amerikanischen Fernsehregisseur und Produzenten Darren Star zu einem Drehbuch umgeschrieben und ab 1998 mit Unterstützung des Pay-TV Kanals HBO produziert. Bis 2004 drehte man 94 Episoden in 6 Staffeln ab und Sex and the City wurde bald zum internationalen Quotenhit.
Die Dramedy-Serie Sex and the City ist in den USA nach sechs sehr erfolgreichen Staffeln auch in Deutschland zum Quotenrenner geworden. Der aktuelle Film und seine Fortsetzung zeigen einen nie dagewesenen Erfolg für eine so provokante Serie. Sie handelt von vier Freundinnen in Manhattan und ihre Erlebnisse und Erfahrungen im Bereich Liebe, Sex und Beziehungen. Was aber macht diese Serie so erfolgreich?
Sie basiert auf dem gleichnamigen Buch von Candace Bushnell, wurde allerdings von dem US-amerikanischen Fernsehregisseur und Produzenten Darren Star zu einem Drehbuch umgeschrieben und ab 1998 mit Unterstützung des Pay-TV Kanals HBO produziert. Bis 2004 drehte man 94 Episoden in 6 Staffeln ab und Sex and the City wurde bald zum internationalen Quotenhit.
In der Serie werden mehrere Konzepte innovativ-provokant vermischt und, wenn möglich, neue Komponenten hinzugefügt oder alte variiert. So haben wir in Sex and the City eine moderne, emanzipierte Frauensicht, eine vielfältige Genreerneuerung mit Voice- Overs der Protagonistin Carrie (Sarah Jessica Parker), eine längere episodenübergreifende Geschichte sowie Charaktere mit Tiefe, außerdem, mit „Frauen und Sex“ ein weitgehend unverbrauchtes Thema und eine kontrastierende Freundinnengruppe als Familienersatz.
In der HBO-Serie stehen moderne Frauen und ihre Erkenntnisse im Mittelpunkt. Wir haben es mit einer positiv-emanzipiert weiblichen Sicht in Bezug auf bestimmte Themen zu tun, gegen die die vier Protagonisten auf ihre eigene Art in jeder Folge anspielen. Diese Themen sind überwiegend Sex und seine vielfältigen Variationen, Beziehungsprobleme, den Stand der Frau im Leben, ihre Lebenseinstellung und das (lästige aber lustgewinnende) Übel: Männer. So dreht sich zum Beispiel die erste Folge um die Frage, ob Frauen Sex wie Männer, also ohne Gefühle, haben können.
Außerdem setzt die Serie auf einen Sitcom-Trend, der sich seit den 1990ern etabliert hat: Die Familienstruktur wurde durch eine familienähnliche Einheit von Freunden ersetzt (so z.B. auch bei Friends). Dies bietet die Möglichkeit, grundverschiedene Persönlichkeiten zur Kontrastierung zusammenzubringen, denn Humor entsteht durch Kontrast. Insofern ist es nicht verwunderlich, dass sich in den Charakterpositionen Extreme wiederfinden.
Samantha (Kim Cattrall) ist hierzu das beste Beispiel, sie bezeichnet sich in einer Folge selbst als prosexuell, sie probiert alles einmal aus. Wir haben es in Sex and the City also nicht mit Abziehbildern zu tun, sondern mit vielfältigen Charakteren, die es dem Zuschauer leicht machen, sich mit einem besonders zu identifizieren oder auch zu distanzieren.
Hier die vier Protagonistinnen im Überblick:
Carrie ist eine freie Kolumnistin und Buchautorin, die mit distanziert-interessierter Neugier an Sex- und Beziehungsfragen herangeht und daraus resultierende Probleme - wenn möglich - lösen will. Ihr geht es dabei um die Selbstverwirklichung und Eigenständigkeit der Frau, aber auch um ihren Wunsch nach einer festen, funktionierenden Beziehung.
Von allen Charakteren ist Carrie die moderateste; sie ist ein wenig Samantha, ein wenig Miranda (Cynthia Nixon) und ein wenig Charlotte (Kristin Davis). Sie ist sozusagen die Pufferzone zwischen den Extremen der Freundinnen (Samantha - Charlotte) und meist in ihren Entscheidungen verhalten. Außerdem ist Carrie sehr modebewusst („Ich will mein Vermögen haben, wo ich es sehen kann: Zuhause in meinem Kleiderschrank!“) und zählt bereits zu den Stilikonen heutiger Zeit (so wurden Manolo Blahniks Schuhe erst durch Carrie zum angesagten Must-have).
Ihr Witz entspringt aus Situationen, in die sie sich meist aus Verletztheit und Impulsivität hinein manövriert, aber auch durch ihre beschreibende, leicht ironisch wirkende Voice-Over Distanz.
Samantha ist die – in sexueller und machtbezogener Hinsicht – Extremste der Gruppe. Als erfolgreiche PR-Agentin, ist sie sich ihrer Position als Frau sehr wohl bewusst. Ihr Leben gehört allein ihr und das macht sie jedem klar. Gegenüber Carrie äußert sie sich in einer Folge so: „Ich trage die Klamotten, die ich will und blase jedem einen, der mir gefällt. Und das solange ich noch atmen und knien kann.“ Für sie zählen der Status und das Ansehen. Ihre Funktion in der Gruppe ist die der personifizierten Möglichmacherin und der extrem liberalen Sexbefürworterin. („Vorne, hinten, völlig egal. Ein Loch ist ein Loch!“)
Miranda ist Rechtsanwältin. Das Leben ist für sie ein konstanter persönlicher Angriff, gegen den sie sich mit spitzer Zunge verteidigt. So lange es nicht in der Liebe klappt, soll wenigstens im Beruf alles gut gehen, doch auch das klappt nicht so, wie sie es sich wünscht. Ihr Leben gehört ihr selbst, egal wie hart die Realität ist, für die sie als Abwehrreaktion oft nur einen schnippischen Kommentar auf den Lippen hat. So fragt Miranda ihre Freundinnen nach einigen misslungenen Dates mit stark ironischem Unterton: „Hat irgendjemand von euch einen komplett langweiligen Bekannten oder zumindest eine Pflanze, mit der ich am Samstag ausgehen könnte?“
Ihr Witz kommt von ihrer spitzen Zunge und ihren eiskalten sarkastischen Bemerkungen. Sie repräsentiert eine liberale Frau, die offen für alles ist, aber durchaus den Druck der biologischen Uhr und den Druck der (männlichen) Gesellschaft verspürt. Sie versucht sich dem zwar ironisch zu entziehen, aber sie ist dennoch in ihm gefangen. Ihre Funktion ist die einer realistischen-pessimistischen Einschätzung in der Gruppe, sie ist der „Reality-Check“ mit einer Tendenz, das schlechte im Menschen zu sehen.
Charlotte, die klassisch naive Figur, ist Kunsthändlerin aus Leidenschaft. Sie repräsentiert die "Unschuld vom Lande" auf der Suche nach der "großen Liebe". Das gibt sie auch gegenüber ihren drei Freundinnen einmal kund: „Ich will doch nur einen netten, liebenswerten, gut aussehenden, witzigen, wahnsinnig tollen Typen!“ In der Zwischenzeit ist sie aber keine Kostverächterin, auch wenn sie für manche Spiele und manches Verhalten kein Verständnis hat. Das Leben ist für sie ein Märchen und ein Traum. Wird sie davon aufgeweckt, ist sie traurig und flüchtet sich sobald wie möglich in einen anderen. Ihr Leben gehört ihrem zukünftigen Traummann.
Von ihrer Einstellung ist sie sehr konservativ und sie immer als Kontrastfolie zu Samantha und meist auch zu Miranda zu sehen. Ihre Funktion ist die eines "Gewissens" in der Gruppe, aber auch die eines Menschen, der an das Positive in anderen Menschen glaubt.
Das Erfolgsrezept der Serie ist also unter anderem die kontrastierende Vielperspektivik durch das hervorragend konzipierte Charakter-Quartett. Jede Geschichte kann aus vier Perspektiven – von liberal bis konservativ, von verhalten bis aggressiv – betrachtet werden. Auf diese Weise gibt es in jeder Episode viel zu lachen und man kann mit seinen Lieblingsheldinnen mitfiebern.
Das Thema Sex verdanken wir dem Pay-TV-Sender HBO, ein solches Konzept wäre für einen klassischen amerikanischen Kabel-Sender nicht denkbar gewesen. Allerdings ist es ein nahezu perfektes Thema für eine Serie, die aufgeklärte junge Frauen im Alter zwischen 14 und 49 Jahren, also ihre „Zielgruppe“, ansprechen will. Die einfachsten Witze sind mit einem Bezug zu Sex zu schaffen. Jeder macht es, aber keiner redet darüber. Der rote Kopf und ein peinliches Lachen sind meist garantiert. Und eine Untersuchung des Marktforschungsinstitutes Forsa zeigte, dass Männer zur Information über die sexuellen Wünsche von Frauen keineswegs gute Freundinnen oder Fachliteratur zu Rate ziehen, sondern sich Sex and the City ansehen. So ist es kein Wunder, dass die Serie ab der Erstausstrahlung in Deutschland am 18.09.2001 einen durchschnittlichen Marktanteil von zehn Prozent erreicht und somit zu den erfolgreichsten Serien im deutschen Fernsehen gehört.
Ich persönlich bin großer Sex and the City-Fan und befürworte das Konzept in jeglicher Hinsicht. Die flotten Sprüche von Miranda, als auch die heiß diskutierten Sexexperimente von Samantha sind immer für einen Lacher gut und peppen jeden Mädelsabend auf. Ab der ersten Folge fiebert man mit den vier Frauen mit und ist gespannt, wie die Lebensgeschichte von jeder einzelnen weitergeht.
Meine Bewertung deshalb: Sex and the City - auf jeden Fall sehenswert und amüsant!
In der HBO-Serie stehen moderne Frauen und ihre Erkenntnisse im Mittelpunkt. Wir haben es mit einer positiv-emanzipiert weiblichen Sicht in Bezug auf bestimmte Themen zu tun, gegen die die vier Protagonisten auf ihre eigene Art in jeder Folge anspielen. Diese Themen sind überwiegend Sex und seine vielfältigen Variationen, Beziehungsprobleme, den Stand der Frau im Leben, ihre Lebenseinstellung und das (lästige aber lustgewinnende) Übel: Männer. So dreht sich zum Beispiel die erste Folge um die Frage, ob Frauen Sex wie Männer, also ohne Gefühle, haben können.
Außerdem setzt die Serie auf einen Sitcom-Trend, der sich seit den 1990ern etabliert hat: Die Familienstruktur wurde durch eine familienähnliche Einheit von Freunden ersetzt (so z.B. auch bei Friends). Dies bietet die Möglichkeit, grundverschiedene Persönlichkeiten zur Kontrastierung zusammenzubringen, denn Humor entsteht durch Kontrast. Insofern ist es nicht verwunderlich, dass sich in den Charakterpositionen Extreme wiederfinden.
Samantha (Kim Cattrall) ist hierzu das beste Beispiel, sie bezeichnet sich in einer Folge selbst als prosexuell, sie probiert alles einmal aus. Wir haben es in Sex and the City also nicht mit Abziehbildern zu tun, sondern mit vielfältigen Charakteren, die es dem Zuschauer leicht machen, sich mit einem besonders zu identifizieren oder auch zu distanzieren.
Hier die vier Protagonistinnen im Überblick:
Carrie ist eine freie Kolumnistin und Buchautorin, die mit distanziert-interessierter Neugier an Sex- und Beziehungsfragen herangeht und daraus resultierende Probleme - wenn möglich - lösen will. Ihr geht es dabei um die Selbstverwirklichung und Eigenständigkeit der Frau, aber auch um ihren Wunsch nach einer festen, funktionierenden Beziehung.
Von allen Charakteren ist Carrie die moderateste; sie ist ein wenig Samantha, ein wenig Miranda (Cynthia Nixon) und ein wenig Charlotte (Kristin Davis). Sie ist sozusagen die Pufferzone zwischen den Extremen der Freundinnen (Samantha - Charlotte) und meist in ihren Entscheidungen verhalten. Außerdem ist Carrie sehr modebewusst („Ich will mein Vermögen haben, wo ich es sehen kann: Zuhause in meinem Kleiderschrank!“) und zählt bereits zu den Stilikonen heutiger Zeit (so wurden Manolo Blahniks Schuhe erst durch Carrie zum angesagten Must-have).
Ihr Witz entspringt aus Situationen, in die sie sich meist aus Verletztheit und Impulsivität hinein manövriert, aber auch durch ihre beschreibende, leicht ironisch wirkende Voice-Over Distanz.
Samantha ist die – in sexueller und machtbezogener Hinsicht – Extremste der Gruppe. Als erfolgreiche PR-Agentin, ist sie sich ihrer Position als Frau sehr wohl bewusst. Ihr Leben gehört allein ihr und das macht sie jedem klar. Gegenüber Carrie äußert sie sich in einer Folge so: „Ich trage die Klamotten, die ich will und blase jedem einen, der mir gefällt. Und das solange ich noch atmen und knien kann.“ Für sie zählen der Status und das Ansehen. Ihre Funktion in der Gruppe ist die der personifizierten Möglichmacherin und der extrem liberalen Sexbefürworterin. („Vorne, hinten, völlig egal. Ein Loch ist ein Loch!“)
Miranda ist Rechtsanwältin. Das Leben ist für sie ein konstanter persönlicher Angriff, gegen den sie sich mit spitzer Zunge verteidigt. So lange es nicht in der Liebe klappt, soll wenigstens im Beruf alles gut gehen, doch auch das klappt nicht so, wie sie es sich wünscht. Ihr Leben gehört ihr selbst, egal wie hart die Realität ist, für die sie als Abwehrreaktion oft nur einen schnippischen Kommentar auf den Lippen hat. So fragt Miranda ihre Freundinnen nach einigen misslungenen Dates mit stark ironischem Unterton: „Hat irgendjemand von euch einen komplett langweiligen Bekannten oder zumindest eine Pflanze, mit der ich am Samstag ausgehen könnte?“
Ihr Witz kommt von ihrer spitzen Zunge und ihren eiskalten sarkastischen Bemerkungen. Sie repräsentiert eine liberale Frau, die offen für alles ist, aber durchaus den Druck der biologischen Uhr und den Druck der (männlichen) Gesellschaft verspürt. Sie versucht sich dem zwar ironisch zu entziehen, aber sie ist dennoch in ihm gefangen. Ihre Funktion ist die einer realistischen-pessimistischen Einschätzung in der Gruppe, sie ist der „Reality-Check“ mit einer Tendenz, das schlechte im Menschen zu sehen.
Charlotte, die klassisch naive Figur, ist Kunsthändlerin aus Leidenschaft. Sie repräsentiert die "Unschuld vom Lande" auf der Suche nach der "großen Liebe". Das gibt sie auch gegenüber ihren drei Freundinnen einmal kund: „Ich will doch nur einen netten, liebenswerten, gut aussehenden, witzigen, wahnsinnig tollen Typen!“ In der Zwischenzeit ist sie aber keine Kostverächterin, auch wenn sie für manche Spiele und manches Verhalten kein Verständnis hat. Das Leben ist für sie ein Märchen und ein Traum. Wird sie davon aufgeweckt, ist sie traurig und flüchtet sich sobald wie möglich in einen anderen. Ihr Leben gehört ihrem zukünftigen Traummann.
Von ihrer Einstellung ist sie sehr konservativ und sie immer als Kontrastfolie zu Samantha und meist auch zu Miranda zu sehen. Ihre Funktion ist die eines "Gewissens" in der Gruppe, aber auch die eines Menschen, der an das Positive in anderen Menschen glaubt.
Das Erfolgsrezept der Serie ist also unter anderem die kontrastierende Vielperspektivik durch das hervorragend konzipierte Charakter-Quartett. Jede Geschichte kann aus vier Perspektiven – von liberal bis konservativ, von verhalten bis aggressiv – betrachtet werden. Auf diese Weise gibt es in jeder Episode viel zu lachen und man kann mit seinen Lieblingsheldinnen mitfiebern.
Das Thema Sex verdanken wir dem Pay-TV-Sender HBO, ein solches Konzept wäre für einen klassischen amerikanischen Kabel-Sender nicht denkbar gewesen. Allerdings ist es ein nahezu perfektes Thema für eine Serie, die aufgeklärte junge Frauen im Alter zwischen 14 und 49 Jahren, also ihre „Zielgruppe“, ansprechen will. Die einfachsten Witze sind mit einem Bezug zu Sex zu schaffen. Jeder macht es, aber keiner redet darüber. Der rote Kopf und ein peinliches Lachen sind meist garantiert. Und eine Untersuchung des Marktforschungsinstitutes Forsa zeigte, dass Männer zur Information über die sexuellen Wünsche von Frauen keineswegs gute Freundinnen oder Fachliteratur zu Rate ziehen, sondern sich Sex and the City ansehen. So ist es kein Wunder, dass die Serie ab der Erstausstrahlung in Deutschland am 18.09.2001 einen durchschnittlichen Marktanteil von zehn Prozent erreicht und somit zu den erfolgreichsten Serien im deutschen Fernsehen gehört.
Ich persönlich bin großer Sex and the City-Fan und befürworte das Konzept in jeglicher Hinsicht. Die flotten Sprüche von Miranda, als auch die heiß diskutierten Sexexperimente von Samantha sind immer für einen Lacher gut und peppen jeden Mädelsabend auf. Ab der ersten Folge fiebert man mit den vier Frauen mit und ist gespannt, wie die Lebensgeschichte von jeder einzelnen weitergeht.
Meine Bewertung deshalb: Sex and the City - auf jeden Fall sehenswert und amüsant!
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