TV Kultur und Kritik
ist im Rahmen einer Übung im Fach Medienwissenschaft an der Universität Regensburg entstanden. Der Blog versammelt Kritiken zu den unterschiedlichsten Facetten der Fernsehkultur, die von arte (Breaking Bad) bis RTLII (Die Geissens) reicht. Ziel ist es eine Kritik zu etablieren, die dem Wesen, der Rezeption und der Faszination für das Format gerecht wird. Wir sind offen für Beiträge, die die Auseinandersetzung mit dem Fernsehen erweitern.

Donnerstag, 20. Juli 2017

How I Met Your Mother - Die Liebe des Lebens, Freundschaft und andere ganz große Gefühle


von Lena Jung

„Das ist das Lustige am Schicksal: es passiert, ob du es geplant hast oder nicht“, ein Slogan des Hauptdarstellers Ted, der sich durch die komplette Serie „How I Met Your Mother“ zieht, kurz bevor er sagt: „(…) weil das ist die wahre Geschichte wie ich eure Tante Robin traf.“ – Ein Ereignis, das sich wirklich durch die ganze Serie zieht.
Knapp sechs Jahre lang konnten die deutschen Zuschauer auf Pro7 Ted Mosby, Marshall Eriksen, Lily Aldrin, Robin Scherbatsky und Barney Stinson zusehen, wie sie alltägliche Probleme wie Job, Freundschaft und vor allem in der Liebe zu bewältigen versuchen.
Ted ist einer der fünf Hauptpersonen der Serie, der im Jahr 2030 seinen beiden Kindern die Geschichte erzählt, wie er ihre Mutter kennengelernt hat. Dabei berichtet er von den Erlebnissen seiner besten Jahre mit seinen Freunden.

Er ist ein romantikbedürftiger Softie und wohnt zu Beginn der Serie zusammen mit seinem besten Freund Marshall in einer New Yorker Wohnung. Marshall, der immer wieder zwischen seinen Träumen eines Umweltschützers und einem richtig bezahlten Job hin- und herschwankt, ist mit seiner Langzeitfreundin Lily zusammen. Lily, eine Kindergärtnerin mit Kaufsucht und die unfähigste Person, Geheimnisse für sich zu behalten, mischt sich immer wieder in die Beziehungen von Ted ein. Eine weitere Hauptfigur, die natürlich nicht fehlen darf, ist der notorisch beziehungsunfähige Frauenheld „I am awesome“-Barney Stinson. Er ist der Erfinder des sogenannten Playbooks, welche eine Auflistung aller seiner fast schon absurden One-Night-Stands-Strategien darstellt. Mit diesem hängt Ted anfangs immer in Bars ab, um zusammen Frauen aufzureißen.

Doch alles ändert sich, als Marshall Lily einen Heiratsantrag macht und sich Ted daraufhin auch mit dem Thema der großen Liebe beschäftigt. Von da an will er auch die Eine finden und prompt lernt er noch direkt in der ersten Episode Robin kennen. Doch aufgrund der Eigenschaft eines hoffnungslosen Romantikers, nämlich sofort immer mit der Tür ins Haus zu fallen, verschreckt sein „Ich liebe dich“ beim zweiten Date seine Traumfrau und sie beschließen einfach nur Freunde zu bleiben. Und so kam Robin, eine karrierefokussierte, anfangs nicht sehr erfolgreiche Journalistin ins Team. Ihr größtes Problem ist die Vereinbarkeit von Liebe und Beruf.

Worum es in der Serie geht, kommt den meisten schon ziemlich bekannt vor, denn nur schwer sind die Parallelen zu bereits berühmten anderen Serien, wie Scrubs oder Friends zu übersehen. Und dennoch haben bei der letzten Staffel über 10 Millionen Zuschauer den Fernseher eingeschaltet. Was macht denn dann HIMYM so legen … warte, es kommt gleich… där, trotz der vielen vergleichbaren Formate?
Bei anderen Serien wird allgemein oft eine nicht sehr komplexe Story mit lustigen Elementen in der Gegenwart dargestellt. Hier gibt es einen Erzähler, der alles aus der Perspektive der Vergangenheit erzählt. Meiner Meinung nach etwas Neues unter den Sitcoms, was es so bisher noch nicht gab. Und aus dieser Sicht der Vergangenheit erkennt man, dass letztendlich alles „Gut“ geworden ist bzw. alles einen Sinn macht.
Und genau das ist ebenso beim Thema Liebe. Eine kitschige Theorie, doch genau damit beschäftigt sich die Serie überwiegend. Und da ist es egal, ob es um das Langzeitpärchen Lily und Marshall geht, die die Zeit auch nur mit Höhen und Tiefen überstehen. Oder eben um den Hauptdarsteller Ted, der trotz einiger gescheiterter Beziehungen, darunter auch mehrmals mit Robin, nie die Hoffnung auf die einzig wahre große Liebe aufgibt. Und das obwohl er einmal sogar vor dem Altar stehen gelassen wird.
Das Ende der Serie zeigt, dass egal was kommt, alles einen Grund hat und sich zum Guten wenden wird. Denn nach und nach im Laufe der Serie kommt Ted in seinen Erzählungen der Identität der Mutter immer näher. Aufgedeckt wird sie jedoch erst am Ende der letzten Staffel, denn ohne diese vielen kleinen Ereignisse, wäre er der Mutter wohl niemals begegnet.
Und das ist auch einer der Hauptgründe, abgesehen von Barneys lustigen Aktionen, seine Frauen rumzukriegen, warum HIMYM eine meiner Lieblingsserien geworden ist. Die Serie ermutigt weiter zu machen. Egal wie viele Rückschläge man erleidet, man soll immer wieder aufstehen und nach vorne blicken. Denn am Ende wird doch eh alles einen Sinn haben, oder? Ja, es ist eine sehr kitschige Theorie, mit der die Erfinder der Serie wohl einen Nerv getroffen haben. Denn wie sonst sind, abgesehen von Barneys lustigen Aktionen, die Zuschauerzahlen der Serie zu erklären?
Der einzige Kritikpunkt wäre hier das Ende. Es geht um die Frage wie es weiter geht, nachdem sich das Liebespaar nun endlich gefunden hat. Während sich durchschnittliche Liebeskomödien damit beschäftigen, wie das Paar denn nun zusammenkommt, geht es in den meisten Sitcoms um das Danach. HIMYM dagegen zeigt auch eine Geschichte des Zusammenfindens. Nun steht man am Ende der Serie nun also doch wieder am Anfang?
Ich finde, dass alles einmal ein Ende haben sollte. Und auch wenn viele Personen mit dem Ende von HIMYM nicht zufrieden sind, denke ich, dass es den Machern der Serie gelungen ist, einen Schluss zu zaubern, der letztendlich doch am optimalsten ist.
 

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