TV Kultur und Kritik
ist im Rahmen einer Übung im Fach Medienwissenschaft an der Universität Regensburg entstanden. Der Blog versammelt Kritiken zu den unterschiedlichsten Facetten der Fernsehkultur, die von arte (Breaking Bad) bis RTLII (Die Geissens) reicht. Ziel ist es eine Kritik zu etablieren, die dem Wesen, der Rezeption und der Faszination für das Format gerecht wird. Wir sind offen für Beiträge, die die Auseinandersetzung mit dem Fernsehen erweitern.

Montag, 2. Mai 2016

Quoten, Klamauk und eine Hommage an das Fernsehen - Das alles bot Die beste Show der Welt von Joko und Klaas am Samstag auf ProSieben.


von Svenja Loibl

Wo Joko und Klaas drauf steht wird immer einiges geboten. Dass die beiden Entertainer sich für nichts zu schade sind und alles für einen Lacher tun würden, wurde am Samstag wieder einmal deutlich. Das neue Fernsehformat von Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf feierte am Samstag auf ProSieben Premiere und ist auf seine eigene Art etwas Besonderes. In der Varierty-Show geht es darum die Formel für die (wie der Name schon erahnen lässt) beste Show der Welt zu finden. Wie auch schon aus diversen anderen Erfolgsshows bekannt, steht hierbei das Duell der beiden Showgrößen im Mittelpunkt.
Der Gewinner des Abends ist derjenige, der mit seiner „Show in der Show“ die beste Wertung erzielt. Der Clou hierbei ist, dass das Publikum direkt auf das Vorgetragene reagieren und per Fernbedienung zu- beziehungsweise abschalten kann. Durch die unmittelbar ermittelte Quote wird so über Erfolg oder Absetzung der Show entschieden.Für den Zuschauer auf dem Sofa zuhause wird die Beliebtheit in Form der Einschaltquote durch ein Diagramm am unteren Bildschirmrand deutlich.
Somit orientiert sich Die beste Show der Welt am Elementarsten des Fernsehens. Die Quote, die hinter den Kulissen über Erfolg und Misserfolg eines Formats entscheidet wird bei Die Besten Show der Welt zum wichtigen und offensichtlichen Bestandteil der Show.



Hinter viel Klamauk lässt sich aber auch eine Hommage an vergangene Fernsehsendungen entdecken. Den Auftakt der Sendung lieferte Joko mit der „Yes or No Show“, eine Quizshow, welche sich allerdings als Fassade für einen Heiratsantrag herausstellte. Die Verlobung mit anschließender Blitzehe erinnerte stark an die Erfolgssendung Traumhochzeit, welche Linda de Mol in den Neunzigern moderierte. Aber auch Zaubershows, Duelle à la Schlag den Raab oder eine japanische Version von Wetten dass...?! durften in der knapp dreistündigen Sendung nicht fehlen.
„Dürfen wir?“, die letztendlich mit einer Einschaltquote von 85% das Rennen machte und zur besten Show der Welt gekürt wurde, ist jedoch eine Hommage an die Erfolgssendung der beiden Moderatoren. In alter Circus HalliGalli Manier wurde eine fremde Wohnung zum Schauplatz des Geschehens. Matthias Schweighöfer agierte hier als Assistent von Joko und „verschönerte“ die Berliner Wohnung zweier Unwissender. Für 300€ gab es ein Makeover des Schlafzimmers im Stil des Techno Schuppens Berghain, für 400€ durfte Robert sich über eine zugemauerte Zimmertür freuen und für weitere 200€ veranstaltete ein Berliner Currywurst-Imbiss eine Grillparty im Flur der vegetarischen Wohngemeinschaft.
Hier wird deutlich, dass nicht unbedingt ein kompliziertes Konzept für die Show ausschlaggebend ist, sondern dass das Format vor allem von dem Witz und Charme der beiden Entertainer lebt. Ähnlich wie bei anderen großen samstagabendlichen Fernsehereignissen, sind es vor allem die Showmaster, welche überzeugen und der Show zum Erfolg verhelfen. Durch ihren Charme und vor allem mit einer großer Portion Selbstironie ist es den beiden Entertainer gelungen an das Erfolgskonzept Stefan Raabs anzuknüpfen und aus einem einfachen Konzept eine perfekte Samstagabend Unterhaltung zu kreieren.
Sind Joko und Klaas nun in der Lage Stefan Raab, den Meister der samstagabendlichen Familienunterhaltung abzulösen? Ich habe daran keinen Zweifel, denn dem Duo gelingt wie es wie keinem anderen durch ihre Hass-Liebe zueinander ein Millionen Publikum mit oft fragwürdigem Humor in ihren Bann zu ziehen. Joko Winterscheidt trifft es auf den Punkt, denn es geht nicht immer um Qualität, sondern „es kommt darauf an was die Leute sehen wollen“ und das ist den beiden mit Die beste Show der Welt ohne Zweifel gelungen.

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